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Rezepte und WorkshopWir lieben Schokolade

Lesezeit 4 Minuten

Der Genuss von Schokolade aktiviert sofort das Belohnungszentrum im Gehirn“, sagt Eva Oelze und leckt sich genüsslich die geschmolzene dunkle Kuvertüre von den Lippen. „Ich verbräme es ja immer gerne als Qualitätskontrolle, wenn ich Schokolade esse“, sagt sie lachend.

Vorsichtig befühlt sie dann mit ihrer Handfläche die cremig-zart glänzende Oberfläche der geschmolzenen Zartbitterkuvertüre, die sie gerade in einer riesigen Edelstahlschlüssel erwärmt hat. Die braune Masse vor ihr hat jetzt genau 31 Grad. So soll es sein!

1036000 Tonnen Schokoladenwaren wurden 2012 in Deutschland produziert

Mit einem Anteil von 18 Prozent ist Vollmilch unsere beliebteste Tafelschokolade, gefolgt von Zartbitter (17,8 Prozent) und Nuss (16,5 Prozent)

9,78 Kilogramm betrug der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch an Schokolade im Jahr 2012. Den größten Anteil davon machten ungefüllte Schokoladentafeln und Riegel aus (2,79 Kilogramm).

Man merkt der Konditormeisterin und Chocolatière aus Kürten an, wie sehr sie es genießt, die Wärme der geschmolzenen Schokolade zu fühlen, sie zu riechen, und zu schmecken. Schokolade ist für die 39-Jährige ein ausgesprochen sinnlicher Genuss und eine Leidenschaft – die sie nach abgeschlossenem Architekturstudium zu ihrem Beruf gemacht hat. Es sind die Aromen und Gerüche, die beim Verarbeiten aufsteigen, die Eva Oelze anregend und lebendig findet. Es ist die Handarbeit mit der warmen geschmolzenen Schokolade, die ihr ein regelrechtes Wohlgefühl bereitet. „Diese 31 Grad warme Masse ist ganz nah an der Körpertemperatur“, erklärt sie. Und nicht zuletzt ist es die Farbpalette der Schokolade, die mit ihren dunklen, karamelligen und cremeweißen Tönen nie ins Extreme geht und immer warm und appetitlich ist, die Oelze faszinierend und irgendwie auch beruhigend findet.

Bei so viel Begeisterung für das Genussmittel Schokolade überrascht es nicht, dass es Eva Oelze stört, dass die „älteste Süßigkeit der Welt“ heute bisweilen zu einem reinen Konsummittel verkommen ist. Ein Pro-Kopf-Verbrauch von nahezu zehn Kilogramm pro Jahr, das entspricht sage und schreibe fast 100 Tafeln für jeden von uns, lässt vermuten, dass für einen sinnlichen Genuss wohl eher selten Zeit ist.

Alles Schokolade! Ein Genießer-Abend rund um die älteste Süßigkeit der WeltFreitag, 8. November, 18.30 Uhr studio dumont, Breite Str. 72, Köln

Edle Zutaten, die anregenden Düfte, die Wärme und Sinnlichkeit geschmolzener Schokolade – die Arbeit eines Chocolatiers ist viel zu schön, um sie hinter Backstubentüren zu verstecken. Deshalb haben wir Chocolatière und Konditormeisterin Eva Oelze ins studio dumont eingeladen. Hier führt sie uns bei einem besonderem Genießer-Abend durch die sinnliche Welt der Schokolade.

Wissen Sie, was die Kakaopflanze von allen anderen Pflanzen unterscheidet oder was die Criollo-Bohne so besonders und edel macht? Und haben Sie eine Idee, was Schokolade mit Diamanten gemeinsam hat? Eva Oelze wird Ihnen Antworten geben.

Gießen Sie zudem Ihre eigene Schokoladentafel-Kreation, verzieren Sie Ihre eigenen Pralinen-Lollies – zum sofortigen Genießen. Mischen Sie Ihr persönliches Kakaopulver – zum Mitnehmen und daheim genießen.

Tickets für 39,50 Euro (Abocard-Rabatt 7 Prozent) gibt es bei unserem Vertriebspartner Tivity: ☎ 0221/16835155

www.tivity.de/ksta-magazin

Dabei ist der Verzehr von Schokolade ein ganz besonderes Erlebnis. Man spricht von einem besonderen Mundgefühl, erklärt Chocolatière Oelze. Denn Schokolade schmilzt nicht sofort im Mund, sondern der Schmelz breitet sich langsam auf der Zunge aus.

„Das liegt zum einen an der Partikelgröße der Kakaobestandteile, zum anderen an der Kakaobutter“, erklärt Oelze. Der angenehme Effekt entsteht aber nur, wenn die Schokolade richtig temperiert wurde. Das genaue Austarieren der richtigen Verarbeitungstemperatur – für Eva Oelze ist das die größte Faszination. „Kakaobutter kann unter verschiedenen Temperaturen unterschiedliche Strukturen annehmen, und nur einen einzige davon ist gewünscht: dann wird die Schokolade dunkel, bekommt eine samtig glänzende Oberfläche und knackt, wenn man sie bricht“, erklärt sie.

Grundsätzlich müsse dafür dunkle Kuvertüre auf etwa 31 Grad temperiert werden, Vollmilch auf 29,5 Grad und Weiße auf 28 Grad. Wichtig für die perfekte Temperierung sei neben der Temperatur auch die Bewegung: Schokolade will vor der Verarbeitung gut gerührt sein, sonst bilden sich Streifen und Schlieren auf der Oberfläche.

Neben dem besonderen Mundgefühl und der Sinnlichkeit ihres Geruchs ist für die Beliebtheit der Schokolade vermutlich auch noch ein ganz anderer Grund verantwortlich. Schokolade ist dank ihrer Inhaltstoffe ein perfekter Seelentröster und Muntermacher, der uns – zumindest vorübergehend – sogar glücklich macht. „Ungesüßtes Kakaopulver enthält ein bis drei Prozent Theobromin, das chemisch dem Koffein sehr ähnlich ist“, sagt Oelze. Und das Theobromin wirkt mild anregend und stimmungsaufhellend.

Darüber hinaus gibt es inzwischen Studien, die zeigen, dass Schokolade – insbesondere Bitterschokolade mit einem hohem Kakaoanteil – den Spiegel an herzschützenden Antioxidantien im Blut anheben und in geringem Maße sogar zur Blutdrucksenkung beitragen kann.

Dass in Anbetracht solcher Wirkungen der schwedische Forscher Carl von Linné vor mehr als 250 Jahren dem Kakaobaum den wissenschaftlichen Namen „Theobroma Cacao“ gab, überrascht da nicht mehr: Wörtlich übersetzt heißt „Theobroma“ schließlich „Speise der Götter“ – und die sollten ja wissen, was gut für uns ist.

www.chocolounge.info