„Himmel un Äd“ im WasserturmÜber den Dächern von Köln regional speisen

Das Restaurant liegt in der elften Etage des Hotel im Wasserturm.
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Köln – Im „Hotel im Wasserturm“ gibt es ein Restaurant mit moderner Spitzenküche und ein zweites mit regionalen Speisen: „Himmel un Äd“ sowie „d/\blju’W’“. Soviel sei verraten: die Namens-Zuordnung ist nicht die naheliegende. „Himmel“ heißt die Edeladresse wegen der Höhe des Restaurants (elfte Etage) und „Äd“ wegen der kulinarischen Verbundenheit mit der Heimat. Allerdings folgt nur das kleinere der beiden Menüs diesem Ansatz augenfällig und heißt „Rund um Köln“. Der regionale Ansatz darf sich aber nicht darin erschöpfen, mal mit Laacher Felchen und mal mit Schnecken aus Moers zu kochen. Neuinterpretationen rheinischer Rezepte fehlen, auch die naheliegende von „Himmel un Äd“.
Davon abgesehen klingen die Kombinationen vielversprechend, wie Jakobsmuschel mit Sake, Mango und Macadamia-Nuss. Küchenchef Mathias Maucher will fraglos auf einen Stern hinkochen. Doch leider fehlt es an dem, was das Vorgängerrestaurant „La Vision“ ausmachte: Kontrasten. Es ist eine Küche, die spannender und schlüssiger klingt, als sie schmeckt. Positiv: Die Speisen sind zumeist exakt zubereitet, nur das Fleisch, sowohl Rehrücken wie Flank Steak, waren einen Tick zu weit gegart. Und wo wir bei Details sind: Dem Tatar vom Fellchen mangelte es an Eigengeschmack, weswegen sich kein Spannungsfeld mit Joghurt, Kresse und Gurken ergab. Die wilde Garnele wurde dagegen subtil von Knoblauch und Verbene umspielt – ein konzentrierter und überzeugender Gang.
Menü „Rund um Köln“ 4 Gang 69 Euro5 Gang 85 Euro
Menü „Himmel un Äd“4 Gang 75 Euro6 Gang 95 Euro8 Gang 120 Euro
Über den Service in einem Restaurant wird wenig gesprochen, dabei ist er enorm wichtig. Im „Himmel un Äd“ hapert es in diesem Bereich leider noch, obwohl das Team freundlich und bemüht war. Ich bestellte eine Flasche Weißwein, es wurden danach weder ein passender glasweiser Rotwein zum Hauptgang vorgeschlagen noch ein Süßwein zum Dessert. Noch problematischer: Die Gläser rochen nicht neutral, weshalb ich um Nachspülen bitten musste. Die Bezahlung mit EC-Karte ging nur in einer Büro-Ecke der Küche. Und beim Verlassen wurde weder nach der Garderobe gefragt noch – das wäre großes Tennis gewesen – diese einfach ungefragt gebracht.
Es läuft also noch nicht alles rund in Kölns neuem Gourmettempel. Doch wenn der Sommer kommt, kann man das größte Plus wieder voll ausspielen: den Blick von der Terrasse über Köln. Jetzt schon lohnenswert sind die Desserts von Pâtissière Arisa Ooba. Schön, dass im Wasserturm wieder High-End gekocht wird! Aber Luft nach oben gibt es noch – auch im übertragenen Sinne.
Fazit: Spitzenrestaurant mit tollem, regionalem Ansatz, doch bei Konsequenz (und Service) mangelt es noch.
Restaurant „Himmel un Äd“ im Hotel im Wasserturm Kaygasse 2, 50676 Köln, 0221 /2008171Dienstag bis Samstag von 18.30 bis 22 Uhrwww.hotel-im-wasserturm.de