Neues Restaurant in KölnKlassik reloaded im „Thormann“

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Restaurantleiterin Michaela Thormann und ihr Freund, Koch Daniel Schulz, haben im März das „Thormann“ eröffnet.

Restaurantleiterin Michaela Thormann und ihr Freund, Koch Daniel Schulz, haben im März das „Thormann“ eröffnet.

Köln – Weiße Tischdecken sind selten geworden, vor allem in neu gegründeten Lokalen. Im Restaurant „Thormann“ gibt es sie, genau wie das klassische Sorbet – in diesem Fall ein sehr gut ausbalanciertes von Birne und Ingwer – oder den abschließenden Käse, der von der renommierten Fromagerie Tourrette stammt. Obwohl Restaurantleiterin Michaela Thormann und ihr Freund, Koch Daniel Schulz, noch jung sind, ist ihr im März eröffnetes Restaurant ein starkes Bekenntnis zur Klassik, vor allem der französischen und italienischen – wobei es Wasabi-Creme oder Mango-Chutney in diesen nicht gab. Also Klassik reloaded. Vormals speiste man an dieser Stelle übrigens 14 Jahre lang im „La Cena“.

Überraschungsmenü //

Drei-Gang (35 Euro)

Alles zum Thema Französische Restaurants

Vier-Gang (45 Euro)

Fünf-Gang (52 Euro)

Menü du Chef // 75 Euro (Acht-Gang)

Saltimbocca vom Kalbsrücken /

Karotten-Mousse // 13 Euro

Gefüllte Wachtel / Jus / Frühlingsgemüse / Petersilienwurzelcreme // 23 Euro

Gebratene Jakobsmuschel /

Blutwurst / Apfel / getrüffeltes Kartoffelpüree // 13 Euro

Als Gruß aus der Küche gibt es zum Beispiel ein Topinambur-Cappuccino getauftes Cremesüppchen, das schlotzig schmeckt, aber mehr Topinambur und Säure vertragen könnte, um den Gaumen für das Menü zu animieren. Die zweierlei Zitronenbutter zum guten Brot sind dagegen ebenso erfreulich wie Fjordforelle und Meeräsche auf Karotten-Mousse und Wasabi-Mayonnaise. Feine Schärfe und feine Süße werden hier subtil vereint. Noch besser ist das Spargelcremesüppchen mit Mango-Chutney und Jakobsmuschel, das Cremigkeit mit Frucht, Süße und Salzigkeit spannend und dennoch schlüssig kombiniert.

Zu klassisch dagegen fällt außer dem belanglosen Dessert das mit Serrano-Schinken umwickelte und zart rosa gegarte Saltimbocca vom Kalb aus – obwohl der Spargel gekonnt karamellisiert ist. Auch der etwas konturlosen, gefüllten Wachtel mit Kartoffelpüree fehlt der pfiffige Dreh. Den Einsatz von Trüffelöl sollte man – wie in vielen anderen Restaurants – beenden. Entweder richtige Trüffel oder gar keine. Als Gast kann man im „Thormann“ den ausgesprochen freundlichen Service aber darum bitten, dass es nicht zum Einsatz kommt. Sommelier Paul Bierwirth macht einen guten Job, wobei er den mit einer etwas größeren Weinauswahl – vor allem international – noch besser ausfüllen könnte. Der trockene Weißburgunder von Huber ist für 30 Euro die Flasche aber eine sehr gute Wahl als Allrounder.

Was den Genuss des Essens im kleinen Restaurant (draußen gibt es einige Plätze unter der Markise) ein wenig stört, sind die in Farbe, Stil und Größe unpassenden Bilder an den Wänden. Auch die Musik irritiert manchmal in Lautstärke und Auswahl. Aber das fällt unter Feinabstimmung. Für ein so junges Restaurant läuft es in Service und Küche sehr rund. Hoffentlich entscheidet sich das Team gegen ein Auf-Nummer-sicher-Gehen mit erstarrender Klassik und für einen eigenen Stil. Die Kompetenz ist da!

Elsaßstraße 4, 50677 Köln-Südstadt

☎  0221/3104491, Öffnungszeiten Di-So 18-0 Uhr

www.restaurant-thormann.de

Fazit: Alles gut in der Elsaßstraße. Preislich faire Klassik, (fast) geschmackssicheres Ambiente

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