Radisson Blu HotelDie Gans ist gelungen

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Köln – „Vorsicht Trockeneis“ steht auf der Styroporkiste. Wir haben sie vor einer Viertelstunde im Radisson Blu Hotel in Deutz abgeholt. Sie enthält gar kein Trockeneis, sondern acht kleine Alu-Boxen und eine große, in der die Gans liegt, die laut Hotelkoch aus Freilandhaltung stammt. Wir packen alles behutsam aus. Erster Eindruck: Der Verpackungsmüll häuft sich. Zweiter: Transport, Auspacken, Tranchieren und Anrichten der Teller braucht Zeit. Ist unser Festessen schon kalt, bevor es anfängt?
Die Angst ist nicht unbegründet, was aber nicht am Hotel liegt, sondern in der Natur der Sache: Eine Gans zum Mitnehmen ist nicht mehr so heiß wie frisch aus dem Ofen. Dafür standen wir auch nicht stundenlang in der Küche. Und Klöße, Maronen, Bratäpfel, Jus und Rotkohl gab es noch dazu. Überhaupt: der Rotkohl! „Das Beste“, lobt einer unserer Testesser. „Der hat Biss.“ Auch die Gans ist gelungen: Das Brustfleisch nicht perfekt, aber durchaus saftig; die Apfel-Zwiebel-Füllung gibt das richtige Aroma. Die Haut könnte knuspriger sein. Zu den übrigen Beilagen sind die Meinungen geteilt: Während einer die Maronen genau richtig findet, sind sie den anderen zu süß. Alle sind unsicher, ob man die sehr süßen, nussigen und leicht matschigen Bratäpfel zur Gans oder als Dessert isst. Die acht kleinen Klöße sind zwar lecker, aber für vier Personen deutlich zu wenige. Dafür gibt es reichlich Jus und mit zwei Schachteln zu viele Maronen. Alles in allem: ein – mit Abstrichen – leckeres Essen. Problematisch bleibt, dass es bis zum Servieren schon recht kalt ist, und dass das Hotel auch auf Nachfrage nicht erklären mag, woher es seine Gänse bezieht. Als Abschluss ist übrigens ein Verdauungsschnaps perfekt. Nicht im Preis inbegriffen, aber nötig. (ma)