Restaurant HoltmannsDie Gans ist schon tranchiert

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Köln – Unsere Gans bekommt im Hof einen spektakulären Auftritt: Neben schwarzer Limousine ein Herr im dunklen Anzug, fesche knallrote Brille auf der Nasenspitze, ausgesucht freundlich und Tütchen in der Hand: das Wein-Präsent. Wir freuen uns schon mal. Dann muss es aber schnell gehen, denn die komplette Order, in Alu verpackt, kommt jetzt aus der Isolierbox raus – die wird wieder mitgenommen – und bei uns wie vom Restaurant empfohlen in den 130 Grad warmen Ofen rein. Passt grade so. Letzte Vorbereitungen am Tisch, dann werden die Teller aufgetragen. Ehrlich gesagt gehen sie noch einen Umweg über die Mikrowelle, der Wärmeverlust ist trotz Ofens groß. Bei Holtmanns wird nicht gespart: Beilagen sind reichlich vorhanden, schönerweise auch die delikate, sauber entfettete Sauce.
Die Gans ist bereits tranchiert und kommt uns sehr dunkel vor. Kurzer Angstmoment, dann die Entspannung, die man sich beim Bestellen ja einkaufen möchte: Das Fleisch schmeckt gut, die Brust mit sachter Karamell-Note ist griffig und zart zugleich, die Haut aber nicht kross. Dafür die an den Keulen, darunter herzhaft-fleischiges Gänsearoma wie es sein soll, kein Stück trocken. Die Tiere stammen laut Koch aus regionaler Weidehaltung, die Produktqualität stimmt jedenfalls. Auch der Apfel-Rotkohl ist klasse, dezent fruchtig ohne Kitsch mit Biss. Lecker die samtigen Kartoffelklöße; die süßen, glasierten Maronen werden von der Füllung aus Apfel, Schalotten und Beifuß mit herben und bitteren Noten trefflich kontrastiert. Alle sind glücklich.
Die Bestellung per E-Mail klappte gut, Änderungswünsche wurden prompt bestätigt. Die Lieferung kam früher als erwartet. Mit dem Lieferpreiszuschlag (Altstadt-Lindenthal 35 Euro) muss man leben. (don)