Restaurant in KölnKlassisch gut gehoben im „Steinmetz“

Restaurant Steinmetz
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Köln – Wenn bei einer Kölner Institution wie dem „Steinmetz“ Leitung und Koch wechseln, darf man gespannt sein. Jürgen Oguz (Restaurantleitung) und Daniel Schulz (Küchenleitung) sind jetzt die neuen Herren – doch Wandel wollen sie nicht. Folgende Info befindet sich auf einem Zettel im Restaurant: „Am konzeptionellen Gerüst des Steinmetz haben wir nur wenig geändert, denn wir bieten Ihnen weiterhin gehobene, gutbürgerliche Küche mit französischer Ausrichtung an, die durch die kreativ-innovativen Aspekte des Küchenteams bereichert werden.“
Das ist allerdings etwas zu hoch gegriffen, denn kreativ-innovativ ist hier eher die Ausnahme. Stattdessen passt man sich dem Edel-Bistro-Stil der Inneneinrichtung samt gestärkten weißen Tischdecken an. Die Opernmusik und der französische Schlager passen gut zu Interieur wie Speisen.
Foie gras / Portwein / Mango / Sellerie // 16 Euro
Möhren-Ingwer-Suppe / soufflierter Frischkäse / Süßkartoffelkuchen // 9,50 Euro
Variation von Edelfischen / Zitronenrisotto / junger Lauch / Kirschtomaten // 24 Euro
Sellerie / Granny Smith / Shitake // 21 Euro
Variation von Schokolade // 9,50 Euro
Topfensoufflé /Aprikose // 11 Euro
Das „Steinmetz“ bietet das volle Restaurant-Programm: zweierlei Brot, dazu Oliventapenade und gesalzene Orangenbutter (alles fehlerlos), einen Gruß aus der Küche (angenehm kühle Champignoncreme mit Wasabi), und eine Weinkarte, die diesen Namen wirklich verdient, mit vielen Positionen ab 30 Euro. Auch zum Kaffee gibt es eine Kleinigkeit (Beschwipste Birne – sehr erfrischend).
Parken ist schwierig
Doch nicht alle kommen in diesen Genuss, denn die Parkplatzsituation am Gottesweg ist kompliziert. Ein Gast kommt herein und fragt den Maître „Haben Sie einen Tipp für einen Parkplatz?“ Seine Antwort: „Suchen.“ Der Gast findet keinen und geht wieder. So verpasst er vegetarische Gänge wie ein überzeugend intensives Steinpilz-Creme-Süppchen mit frittierten Selleriestreifen oder ein Sellerie-Püree mit herrlich grünen Granny Smith-Kugeln und Shitake-Pilzen.
Weniger zufriedenstellend ist das zu dunkel gebratene Foie gras mittlerer Qualität, dem das Mango-Ragout nicht zur Leichtigkeit verhilft. Eine Variation von Edelfischen ist nie eine gute Idee, da die dazu gereichten Beilagen nicht zu unterschiedlichen Fischen gleich gut passen können.
Es ist zudem schwer, alle Fische auf den Punkt gegart an den Tisch zu bringen – so auch hier. Sie haben sämtlich zu viel Hitze abbekommen, und die Produktqualität ist suboptimal.
Die Desserts können wieder ein bisschen versöhnen. Die „Variation von der Schokolade“ bietet Dreierlei von guter Qualität, für ein breites Lächeln sorgt das dampfende Topfensoufflé.
Es bleibt ein gemischter Eindruck. Doch das Team ist noch neu, vieles wird sich einspielen, der aufmerksame Service läuft zudem rund. Und der Ansatz einer klassischen, handwerklich guten Küche ist für dieses Ambiente sicher der richtige.
Fazit: Klassische Küche in solider Qualität. Schönes Ambiente und beeindruckende Weinauswahl.
Restaurant Steinmetz, Gottesweg 165, 50939 Köln0221/447934, Di-So 18 bis 0 Uhr