Russisch-ukrainische Lokale in KölnVom Blini bis zum Tschebureki

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Odessa
Nein, ohne echten Hunger sollte man nicht in das russisch-ukrainische Restaurant gehen – zu schade, wenn Reste der großzügigen Portionen zurückgehen. Auf eine Spezialität des Hauses lässt sich die freundliche Bedienung ungern festlegen. „Alles ist lecker, alles ist frisch“, sagt sie. Ohne zu übertreiben. Als „Hering im Pelzmantel“ bekommt man zum Sechseck verdichteten Heringssalat mit Kartoffeln und Roter Bete (6,50 €), der auch bei Fischskeptikern ankommt; die Pastete à la Tante Sonja (5,20 €) überzeugt mit ihrer Balance aus Leber- und Blätterteig-Geschmack; wer die kalte Platte (14,80 €) nicht nur anschaut, braucht kein Hauptgericht mehr. Mosern auf höchstem Niveau ist – wie überall – möglich. Natürlich kann man das Beef Stroganoff (17,10 €) nachwürzen. Und beim – sonst perfekten – Schaschlik-Spieß Abchasia (16,90 €) hat ein Stück Lammfleisch vielleicht etwas viel Feuer gesehen. (mad)Im Ferkulum 32, 50678 Köln-Südstadt, 02 21/429 51 01, Di-So 18-24 Uhrwww.restaurantodessa.de
Sankt Petersburg
Wenigstens in Zollstock gibt es keine Rivalitäten zwischen Russland und der Ukraine, Krim-Tataren und Kaukasus-Region. Im „Sankt Petersburg“ stehen Spezialitäten aus dem einstigen russischen Riesenreich gleichberechtigt auf einer Speisekarte: Borschtsch (4 €), ukrainischer Eintopf, neben Tschebureki (8,50 €), herzhaft gefüllten Teigtaschen der Tataren, und Blini mit Kaviar (9 €), den Pfannkuchen der Zaren. Kinder lieben würzige Pelmeni (8 €), die Ravioli der russischen Küche. Klassiker à la Bœuf Stroganoff (14,50 €) und Sibirisches Rindersteak (17 €) werden in üppigen Portionen an die Leinen gedeckten Tische gebracht. Gewiss nichts für Diätapostel sind Honigtorte und feine Biskuits in Buttercreme zum Dessert. Zum Menü passt ein blondes Baltika oder Kwas (0,5l/2,50 €), alkoholfrei und erfrischend malzhaltig. Wer mit Wodka nachspülen will, muss woanders einkehren. Wässerchen gibt es nicht. (kv)
Höninger Weg 369, 50969 Köln-Zollstock, 0221/759 85705, Di-So 11.30-22 Uhrwww.restaurant-spb.de
HoteLux
Die plüschrote Sowjet-Ironie war hier stets ein Statement, auf das man sich einlassen musste; mittlerweile knirscht die recht abgerockte Lokalgestaltung unterm Zeitgeschehen gewaltig. Trotzdem: Die große Auswahl sehr günstiger russischer Speisen zu probieren, lohnt. Eine interessante Küche, wenn auch handwerklich etwas nachlässig behandelt, meist fehlt dem Geschmacksprofil nur wenig mehr Sorgfalt. Mit den Vorspeisen (2 bis 5 €) allein lässt sich ein Fest bestreiten. Gorkis Blinis mit Räucherlachs sind okay, aber zu kalt. Die Eier-Paste mit gerösteten Walnüssen und Petersilie ist fad; dagegen eine weißrussische Wurst in Bier geschmort zupackend würzig. Kiewsky Borschtsch ist für 5,60 € ein Geschenk; mit Lamm gefüllte Teigtaschen Tschebureki mit pikantem Paprikamus und milder Rote Bete (7,60 €) ein handfestes Landes-Gericht. Und ein Vorwand, mal Wodka zum Essen zu trinken. (don)
Von-Sandt-Platz 10, Köln-Deutz, 0221/241136, Mo-So 15-1 Uhr, Fr/Sa bis 3 Uhrwww.hotelux-koeln.de
Roter Platz
Im Roten Platz scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Wie zu unseren lang vergangenen Uni-Zeiten, sitzt man an Holztischen inmitten überbordender Sowjet-Symbolik. Alle Gerichte der zweiseitigen Karte sind üppig und günstig. Wer Blinis und Lachs mag, ist mit der „Boxer-Vorspeise“ gut beraten, die mit Meerrettich und Kräutern fein abgeschmeckt ist (6,90 €). Die vegetarische Teigtasche Tscheburek (5,60 €) ist knusprig ausgebacken, die Spinat-Sahne-Füllung schön pfeffrig. Sehr empfehlenswert ist die Hauptspeise Tschachochbili (9,70 €). Das Hühnchen aus dem Schmortopf ist so zart, dass das Fleisch auf der Zunge zergeht – kräftig gewürzt mit Koriander, Zwiebel, Sellerie, Tomate und Kräutern. Ganz klassisch kommen die Pelmeni (8,50 €): Herrlich schlotzig sind die kleinen, mit Schweinehack gefüllten Teigtaschen. Abgerundet werden kann der Abend mit Cocktails und Wodka . (sab/rei)
Zülpicher Platz 11, 50674 Köln, 02 21/476 79 51, Mo-So 18-3 Uhrwww.roterplatz-cologne.org