Umweltfreundlich bestellenDiese zwei nachhaltigen To-Go-Anbieter gibt es auch in Köln

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Leckeres Essen kann man sich auch liefern lassen oder abholen. (Symbolbild)

  • Das Online-Geschäft boomt und mit ihm wachsen nicht nur die Umsätze, sondern auch die Müllberge.
  • Unser Autor plädiert in seiner Kolumne „Köln kulinarisch" dafür, Verpackungen für Liefer-und Abholservice direkt aufs richtige Gleis zu stellen.
  • Einige Ideen und Ansätze gibt es schon.

Köln – Der zweite Lockdown ist eine harte Prüfung für Gastronomen, lobenswerter Weise gepuffert durch die staatliche Kompensations-Zusage von 75 Prozent des Vorjahresumsatzes. Das Schöne daran ist, dass diese Hilfe nicht abhängig gemacht wird vom Außer-Haus-Engagement der Betreiber. Für uns als Kunden ist das natürlich ebenfalls hervorragend, gerade weil herbstliche Festessen wie die Martinsgans und krosse Enten sonst komplett ausfallen würden. Das Online-Geschäft boomt und mit ihm wachsen nicht nur die Umsätze, sondern auch die Müllberge.

Während die kommunalen Emissionen im Lockdown zurückgingen, stieg der Plastikmüllberg der privaten Haushalte messbar an. Ich selbst erinnere mich, dass der Gang zur gelben Tonne deutlich häufiger nötig war, weil die Solidarität zur Gastronomie sie mit Bergen an Verpackungsmüll füllte. Ein kleiner Teil der gelieferten Essen kam in braunen, kompostierbaren Papierverpackungen, ein Teil in Weck-Gläschen. Der Großteil jedoch bestand aus Plastik.

Alternativen bereits auf dem Markt

Diese Wahl der Verpackungen ist schleierhaft, denn statt das neu erstarkende Segment „Außer Haus“ direkt aufs richtige Gleis zu stellen, wurden alle sonst sakrosankten Umweltbemühungen kurzerhand in den Wind geblasen. Und das ohne Not, denn Alternativen waren bereits auf dem Markt.

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In Deutschland verbrauchten wir VOR dem Lockdown bereits 37,4 Kilo Plastikmüll pro Person (Taschenrechner auspacken!), womit wir sechs Kilo über dem EU-Durchschnitt liegen. Dabei wurden Lösungen für die Müll-Diskussion schon mit dem Aufkommen des Coffee-to-go-Geschäfts bereits vor Jahren gefunden (beispielsweise das Mehrweg-Pfandsystem Recup). Auch für die Gastronomie stehen schon länger neben umweltfreundlichen Möglichkeiten wie Glas oder kompostierbarer Verpackung bereits vergleichbare Systeme zu Verfügung.

Anbieter von nachhaltigen Systemen

Das Pfandsystem Rebowl bietet (analog zu Recup) ein recyclebares System aus wiederverwendbaren Plastikschüsseln an, die sich bereits nach wenigen Verwendungen durch eine bessere Umweltbilanz auszeichnen. Das avisierte Ziel sind 200 Verwendungen des spülmaschinenfesten Geschirrs. Das System funktioniert ähnlich wie Altglas über einen zu hinterlegenden Pfandbetrag.

> Hier finden Sie mehr Informationen und die Gastro-Partner von Rebowl

Einen Schritt weiter geht das digitale Mehrweg-System Vytal. Dafür müssen sich sowohl Gastronomen als auch Nutzer per App registrieren, dafür muss kein Pfand gezahlt werden und die Schüssel kann in allen teilnehmenden Lokalen wieder zurück gegeben werden. Die Gebühren liegen allein beim Gastronomen und sind so überschaubar, dass die Kunden es gar nicht merken. Und: Es funktioniert bundesweit. Steige ich in Köln mit meiner Lunch-Bowl in den Zug, kann ich sie nach dem Aussteigen in Hamburg im nächsten teilnehmenden Restaurant zurückgeben. Vergesse ich sie abzugeben, erhalte ich per App eine Benachrichtigung. Der Erfolg des Angebots? Groß. Der Bedarf: steigend.

> Hier sehen Sie die Partner-Restaurants von Vytal in Köln

Es liegt nicht allein am Gastronomen, sondern auch an uns als Kunden auf diese Thematik aufmerksam zu machen. Was bei einem kleinen Strohhalm im Drink geklappt hat, wird an einer warmen Mahlzeit nicht scheitern.

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