Gegrillt wird heute auf unzählige Arten. Damit ist nicht nur die Vielfalt an Grillgeräten, vom Holzkohlegrill über Gasgrill und Smoker bis hin zum superheißen Beefer gemeint. Gegrillt wird heute alles – angefangen bei Gemüse und Käse, über jede Sorte Fleisch oder Fisch bis hin zu Obst oder gar Eiscreme.

Romana Echensperger

ist Sommelière und Master of Wine. Für das Magazin des Kölner Stadt-Anzeiger und der Kölnischen Rundschau testet sie regelmäßig Weine und gibt Empfehlungen.

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Ebenso kunterbunt sind die Anlässe und die Ausgestaltung eines Grill-Events. Grillen kann zelebriert werden wie das Gourmetmenü im Sternerestaurant, aber auch als sozialer Treffpunkt, um die Nachbarschaft ganz unkompliziert beim Straßenfest zusammenzubringen. BBQ kann alles sein und dementsprechend unterschiedlich müssen hier unsere Weinempfehlungen ausfallen.

Wein-Test: Diese sechs Weine empfehlen wir für einen Grill-Abend

Dabei gilt zu beachten, dass Grillen für Wein den ultimativen Härtetest darstellt. Im Freien nimmt man Aromen schon mal weniger deutlich wahr. Hinzu kommen noch die Düfte, die durch den Garten wabern und vom Bukett des Weines ablenken. Man denke nur an den Geruch von Grillanzünder, rauchende Holzkohle oder den frisch gemähten Rasen. Auf einem wackeligen Gartentisch kommen zudem eher die dickwandigen und rustikalen Gläser zum Einsatz.

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All das spielt feingliedrigen und eleganten Weinen nicht in die Hände. Daher muss es beim Grillen nicht unbedingt der feinste und teuerste Tropfen sein. Grillweine sollten eher intensiv riechen sowie vollmundig im Geschmack sein. Dann können sie es auch mit den vielfältigen Aromen, Gewürzen, Salaten und Grillsaucen aufnehmen, die ja ebenso zum Barbecue gehören.

Temperatur spielt bei Wein eine wichtige Rolle

Eine weitere Herausforderung ist es, die Weine temperiert zu halten. Im Sommer will man eher kühlere Weine trinken. Auch weil die frische Frucht und damit die Trinkfreude verloren geht, wenn Weine zu warm werden. Man kann deswegen gleich einen Tropfen auswählen, der ein paar Grad mehr Temperatur vertragen kann, wie der vorgestellte Orange-Wein.

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Von

Tanja Wessendorf

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Eine andere Möglichkeit ist es ein größeres Gebinde zu wählen, wie der Sauvignon Blanc „Bag-in-Box“, dass deutlich länger die Temperatur halten kann. Auch beliebt ist es ein Getränk auszuwählen, dass ein paar Eiswürfel im Glas verträgt. Mit unserer Weinauswahl wollen wir Ihnen ein paar allgemeine Tipps an die Hand geben.

1. Empfehlung: Weißweine für vegetarische Weinfreunde

Grillen kann man längst nicht nur Würstchen oder Fleisch. Auch Vegetarier kommen voll auf ihre Kosten. Gerade im Sommer ist das Angebot an frischem Gemüse besonders groß und lädt zum Experimentieren ein. Besonders köstlich schmecken mit Kräutern und Olivenöl verfeinerte Gemüsespieße oder gegrillte Maiskolben mit Kräuterbutter.

Ebenso beliebt ist eingelegter Halloumi-Käse, den man knusprig grillen kann. Dazu passt ein Wein mit zitrusfrischen und grasigen Aromen. Das kann ein Silvaner aus Franken, ein spritziger Vinho Verde aus Portugal oder ein grasig-fruchtiger Verdejo aus Spanien sein.

Dieser Picpoul kommt aus Südfrankreich, wo er in Küstennähe auf kalkhaltigen Böden gedeiht. Das Bukett überzeugt mit Aromen von Limonen, Zitruszesten, Fenchel, Anis und weißen Blüten. Der Wein ist trocken ausgebaut, mit 13% Alkohol mittelkräftig im Körper, verfügt über eine angenehm frische Säure, Schmelz und zart salzige Noten im Finish. Übrigens schmeckt der Wein nicht nur zu vegetarischen Gerichten, sondern auch zu gegrilltem Fisch und Meeresfrüchten.

2021 Picpoul de Pinet „Beauvignac“, Les Costières de Pomerols, Frankreich, 8,90 Euro, erhältlich bei: Südhang – Weinhandel Dirk Palicki, Subbelrather Straße 543, 50827 Köln

2. Empfehlung: Rosé geht immer

Noch nie gab es so eine große Vielfalt an Roséweinen, die auch zum Grillen viele Vorteile ins Rennen schicken. Sie sind würziger und kräuterduftiger als Weißweine, dabei sind sie nicht so schwer und alkoholreich wie viele Rotweine. Zudem verfügen sie über eine frische und damit belebende Säurestruktur. Rosé ist ein unkomplizierter Genuss, der ein breites Publikum anspricht und mühelos diverse Gerichte begleitet. Ideal also für den Grillabend mit Freunden.

Wer elegante, trockene und dezent aromatische Rosés bevorzugt, sollte nach einem Provence Rosé Ausschau halten. Rosés mit kräftigerer Farbe sind in der Regel fruchtiger und saftiger. Ein gutes Beispiel ist dieser Rosé aus Rheinhessen, eine unbekümmerte Cuvée aus St. Laurent, Merlot und Cabernet Sauvignon. Spritzig und mit intensiver, leuchtender Farbe läuft der Rosé ins Glas.

Die Nase nimmt Aromen von Himbeeren, Kirschen, Cassis, aber auch Pfeffer, Rosmarin und Toast wahr. Am Gaumen wirkt er verspielt mit Spritzigkeit, intensiver Frucht und angenehm trockenem Ausbau. Mit 12% Alkohol ist er leicht im Körper, aber durchaus strukturiert. Ein Rosé, der immer passt und viele Geschmäcker ansprechen wird.

2022 Blutsbruder Rosé, Weingut Karl May, Rheinhessen, 11,50 Euro, erhältlich bei: Weinpunkt Köln, Antwerpener Straße 9 – 11, 50672 Köln

3. Empfehlung: Orange-Wein für rustikale Grillgerichte

Neben weiß, rosé und rot, hat sich längst eine vierte Weinfarbe etabliert: orange. Orange-Weine sind Weine aus weißen Trauben, die aber wie Rotwein mit der Schale vergoren werden und deshalb intensivere Aromen und eine kräftigere Textur aufweisen. Es sind Weine, die durchaus polarisieren.

Aber wer neugierig ist, sollte diese Weine mal zum Grillen ausprobieren. Gerade diese rustikale und zupackende Struktur der Weine passt genial zu gegrilltem Schweinefleisch, mit Knoblauch eingelegten Lammkoteletts oder groben Grillwürsten. Dieser Wein wird aus der Rebsorte Chardonnay bereitet.

Das Bukett ist ungestüm mit Aromen von Piment, Rosenpaprika, Lakritz und Kardamom. Nach längerem Schwenken kommen Noten von Fichtensprossen, getrockneten Aprikosen und Lindenblütenhonig dazu. Der Wein ist knochentrocken und trotzdem ausgewogen. Am Gaumen wirkt er würzig und feinkörnig. Mit 12% Alkohol ist er mittelgewichtig und ein guter Einstieg in die Orange-Weinwelt.

2021 Des Wahnsinns fette Beute, Weingut Weinreich, Landwein Rhein, 25 Euro, erhältlich über: www.weinreich-wein.de

4. Empfehlung: Bag-in-Box für das große Gartenfest

Wie eingangs schon erwähnt, wird in unterschiedlichen Kontexten gegrillt. Gerne wird die Jahreszeit genutzt, um sämtliche Freunde und Verwandte für ein Fest im Freien zusammenzutrommeln. Wer selbst keinen Garten hat, kann dafür die ausgewiesenen, öffentlichen Grillplätze nutzen.

Für diese Anlässe sind „Bag-in-Box“-Weine perfekt. Dort wird Wein in einen Kunststoffbeutel abgefüllt, der mit einer Umverpackung aus Karton stabilisiert wird. Der Wein wird durch einen Zapfhahn entnommen. Das hat gleich mehrere Vorteile: Es braucht keinen Korkenzieher, die größere Menge bleibt länger temperiert, es spart Platz und vor allem Müllvolumen. Die Weine sind in der Regel süffig, fruchtbetont und jung zu trinken. Außerdem bieten sie ein sehr gutes Preis-Genuss-Verhältnis.

Dieser Sauvignon Blanc läuft spritzig und hellgelb in das Glas. Das Bukett ist sortentypisch mit Aromen von Stachelbeeren, Maracuja, Minze und Holunderblüten. Der Wein ist angenehm trocken ausgebaut, moderat frisch in der Säure und mit 12% Alkohol mittelkräftig. Es ist ein süffiger und unkomplizierter Wein zu gegrilltem Lachs, Schaschlikspießen oder mit Tomatensalsa gefüllten Avocados.

2022 Les Fumées Blanches by Francois Lurton, Frankreich, 31 Euro für 5 Liter. Erhältlich bei den verschiedenen Jacques Weindepots in Köln

5. Empfehlung: Vollmundige Rotweine zum BBQ

Wer gerne Dry-Aged Beef sowie anderes dunkles Fleisch wie Lamm und Wild auf den Grill legt, der wird einen guten Rotwein zu schätzen wissen. Vollmundige wie kraftvolle Rotweine eignen sich besonders gut. Rotweine mit samtigem Tanningerüst sollte man dabei leicht gekühlt, bei 14 – 16°C servieren.

Wer keinen kühlen Keller hat, kann den Wein für zwei bis drei Stunden in den Kühlschrank stellen. Dann wirken Rotweine saftiger in der Frucht und insgesamt frischer. Malbec aus Argentinien, Merlot aus Frankreich, intensive Spätburgunder aus Baden oder eben Wein aus Spanien sind eine gute Idee.

Diese Cuvée aus Grenache, Cabernet Sauvignon und Merlot kommt aus Katalonien und läuft tiefdunkel rubinrot ins Glas. Das Bukett wirkt fruchtbetont und würzig. Es zeigen sich Aromen von Süßkirschen, Pflaumen, Zartbitterschokolade, weißer Pfeffer, Nelken und Toast. Am Gaumen sehr saftig fruchtig, moderat in der Säure und ausgestattet mit einem samtigen Tanningerüst. Es ist ein mit 14,5% Alkohol durchaus gewichtiger, aber sehr vollmundiger Gaumenschmeichler.

2021 Colors, Cérvoles Celler, Costers del Segre 11,95 Euro. Erhältlich bei: Hofladen, Gut Clarenhof 5, 50226 Frechen oder www.favino.de

6. Empfehlung: Spritzige Mischgetränke auf Eis

Cocktails, die man unkompliziert mit Schaumwein mixen kann und die mit Eiswürfeln darin kühl bleiben, sind auf jeder Grillparty der Renner. Sehr weit verbreitet sind Aperol oder Limoncello Spritz sowie der Hugo auf Basis von Holunderblütensirup.

Eine Alternative ist der erfrischende Port Tonic. Ein Cocktail, der die Süße des weißen Ports mit der spritzigen Bitterkeit des Tonics kombiniert. Am besten schmeckt der Port Tonic garniert mit Eiswürfeln, Zitronenschale und Minze.

Ein neuer Trend ist dieser Orangenlikör aus Mallorca. Hier wird ein mit Orangenzesten und Kräutern aromatisierter Likör mit Weißwein gemischt. Serviert wird dieser auf Eiswürfeln und nach Belieben entweder mit Schaumwein oder Tonic Water aufgegossen. So entsteht ein Cocktail, der intensiv nach Orangen duftet, fruchtig süß schmeckt aber auch mit feinen Bitternoten und Kräuterwürze ausgestattet, eine animierende Herbheit mitbringt.

Canonita de Mallorca, Aperitivo de Naranjas – 16,95 Euro www.ludwig-von-kapff.de