Abo

„Weiße Pizza“Wie ein gebürtiger Neapolitaner zur „Trattoria Sorriso“ in Zündorf kam

Lesezeit 3 Minuten
Etwas versteckt, aber dafür umso idyllischer: Innenhof der „Trattoria Sorriso“ im Bitzhof

Etwas versteckt, aber dafür umso idyllischer: Innenhof der „Trattoria Sorriso“ im Bitzhof

Köln-Zündorf – Das war wirklich ein Sprung ins kalte Wasser. Einer, den weder Paolo Marano noch seine Frau Tanja Broß voraussehen konnten. Als das Paar im Februar vergangenen Jahres im Rahmen eines City-Kurztrips nach Köln kam, sollte der Valentinstag – den man in Italien als „Fest der Verliebten“ begeht – und tags darauf Paolos 40. Geburtstag gefeiert werden. Dass der gebürtige Neapolitaner beim Erkunden der Stadt in Zündorf landete und dort eine seit acht Monaten verwaiste Lokalität entdeckte, mag man Zufall oder Schicksal nennen. Jedenfalls packte das Paar wenige Wochen später seine gesamte Habe zusammen, zog von Freiburg nach Köln, wo sie bis zu diesem Moment noch keinen Menschen kannten, und eröffnete die „Trattoria Sorriso“ im Bitzhof.

Die Entscheidung für diesen Standort hätte man schon vor Corona mutig nennen können. Da das Lokal in einer Seitenstraße mit wenig Laufverkehr liegt, wird es gerne übersehen. Im Januar und Februar sei es besonders schwer, sagt Marano, weil Betriebe in der Nachbarschaft dann teilweise ganz geschlossen seien. Und als Karnevalshochburg ist der Stadtteil auch nicht bekannt. So war es kaum verwunderlich, dass sich für diese pittoreske Lokalität, die in früheren Jahren lange als Kartoffel- und als Schnitzelhaus fungierte, lange kein neuer Betreiber fand. Dabei sitzt man in dem kleinen Innenhof mit Blick auf das kleine Fachwerkhaus sogar idyllischer als weiter vorn in den stark frequentierten Lokalen am Rhein.

Wer den Loriot-Sketch „Das Bild hängt schief“ kennt, bekommt beim Anblick dieser lauschigen Terrasse sofort Lust, die Wasserwaage anzulegen und die Nummer „Der Tisch steht schief“ durchzuspielen. Je nach Perspektive könnte man denken, dass sich Gläser oder Teller von alleine in Bewegung setzen könnten, so auffällig ist das Gefälle. Begradigung mittels geknickter Bierdeckel wäre auch wegen des Untergrunds aus Kopfsteinpflaster wenig aussichtsreich. Glücklicherweise ist Tanja Broß’ Vater Zimmermann und ein Onkel Schweißer. Beide haben in Gemeinschaftsarbeit extrem stabile Tische angefertigt, bei denen sich jedes Bein einzeln justieren lässt. Da wackelt wirklich nichts.

Alles zum Thema Italienische Restaurants

Das könnte Sie auch interessieren:

Als gebürtiger Neapolitaner muss Marano natürlich auch echt neapolitanische Pizza anbieten, sprich: fluffig, weich und leicht gebrandmarkt. „Wenn man sie falten kann wie eine Serviette, dann ist sie perfekt“, betont der 41-jährige Gastronom. Er hat sich als Erstes einen Holzofen angeschafft, der sich auf 500 Grad erhitzen lässt, um binnen maximal 60 Sekunden ein fertiges Ergebnis liefern zu können.

Typisch für Maranos Geburtsstadt ist die „weiße Pizza“ ohne Tomatensoße, zum Beispiel mit Thunfisch und Zwiebeln, oder die „Pizza fritta“, die – etwa mit Tomaten und Mozzarella – belegt und dann zusammengeklappt und frittiert wird. Gäste können sich aus vielen Zutaten ihre Wunschpizza zusammenstellen lassen oder aus den Angeboten von der Karte (7,90 bis 11,40 Euro) wählen. Neben Sion-Kölsch (1,90 Euro) und italienischen Weinen (der Hauswein kostet 5,90 Euro/0,25 Liter) gibt es neapolitanische Sangria, nämlich kühlen Rotwein mit Pfirsichsaft (6,40 Euro).

Trattoria Sorriso, Burgweg 12, 51143 Zündorf. Telefon: 02203/ 5698303. Öffnungszeiten: montags bis samstags 17 bis 23 Uhr, sonntags ab 12 Uhr, Mittwoch Ruhetag.

KStA abonnieren