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Wildkräuter-RezepteIn den Blättern liegt die Würze

Lesezeit 2 Minuten

Viele Kräuter schmecken gut und lassen sich zu Rezepten verarbeiten.

Köln – Sie gehört zu den unauffälligen Pflanzen am Wegesrand. Doch wer sie kennt, sieht sie im Frühjahr überall: im Park, am Waldrand, an Hecken und sogar Spielplätzen. Die Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) hat eingekerbte Blätter, die an Nesseln erinnern, doch bekommt sie weiße Blüten mit vier Blütenblättchen. Ihren Namen trägt sie, weil sie mild nach Knoblauch schmeckt.

Knoblauchsrauke

„Die Knoblauchsrauke gehört in die Familie der Kreuzblütler“, sagt die Kräuterpädagogin Celia Nentwig. Auch Kohl, Raps und Senf zählen dazu. Sie enthält eine Senfölglykosid-Verbindung, die ein Aroma birgt, das an Senf oder Meerrettich erinnert. „Das riecht man, wenn man ein Blatt zerreibt“, sagt Nentwig. „Denn dann wird das Öl, das in der Pflanzenzelle an Zucker gebunden ist, freigesetzt.“ Senföl fördert die Durchblutung, daher nutzte man früher Kohlblätter bei Schmerzen. Man nahm ein Kohlblatt, rollte mit dem Nudelholz darüber und legte es, wie heute ein ABC-Pflaster, auf die schmerzende Stelle. Doch sorgt das Öl auch für den milden aromatischen Geschmack dieser Pflanzen. Gut macht sich die Knoblauchsrauke im Kräuterquark. „Probieren Sie mal ein Stück Fetakäse mit einem Blatt umwickelt zu Tomaten“, rät Nentwig. „Das ist eine Alternative zu Basilikum und Mozzarella.“

Leckere Brennnesseln

Am Wegesrand finden sich vielerlei Pflanzen, die gut schmecken und gesund sind. Sogar die Brennnessel (Urtica dioica), die an humus- und stickstoffreichen Standorten wächst, ist trotz ihrer feinen Brennhaare ein gesundes Blattgemüse. Denn die Pflanze mit dem vierkantigen Stängel und den gesägten Blättern enthält viele Vitamine. Mit Handschuhen geerntet und fein gehackt ist die Nessel harmlos. Sollen die Blätter ganz verwendet werden, können sie mit einem Nudelholz überrollt werden, das zerstört die Brennhaare. „Am besten werden Brennnesseln am frühen Nachmittag bei trockenem Wetter geerntet“, sagt Nentwig. „Im Tagesverlauf nimmt der Nitratgehalt der Pflanze ab, damit verursachen die Brennhaare bei Berührung weniger Schmerzen.“ Die frischen Blätter – am besten die feinen Triebspitzen – können wie Spinat zubereitet werden oder kommen feingehackt roh in den Salat. Nussartig schmecken die Samen, die kleinen Knöllchen, die sich nach der Blüte bilden. „Sowohl grüne als auch reife Samen passen getrocknet oder geröstet als Trockengewürz gut zu Käse oder Pasta“, rät Celia Nentwig.