„Zen“ in KölnModerne japanische Küche der Extraklasse

Einladendes Ambiente, sehr freundlicher Service, interessantes japanisches Essen: das „Zen“
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Köln – Das Blut des japanischen Flussaals ist für den Menschen giftig, die Eiweiße führen zu Muskelkrämpfen sowie beschleunigter Atmung und Herzrasen. Wird das Aalfleisch allerdings erhitzt, zerfallen die Eiweiße und man kommt gefahrlos in den Genuss dieser köstlichen, leicht süßlichen Delikatesse. Im Anfang August eröffneten „Zen“ wird der Aal im Teigmantel frittiert, ist herrlich saftig – und, da ich noch lebe, korrekt zubereitet.
Die anderen Gerichte in dem kleinen, schlicht-asiatischen und gemütlich halbdunkel eingerichteten Restaurant sind deutlich ungefährlicher, aber nicht weniger lecker. Das Carpaccio vom Lachs ist gefühlvoll sacht brûliert und subtil abgeschmeckt. Der süß-säuerlich marinierte Lachs mit frischen Zwiebeln erinnert an Brathering – auf positive Art. Beim Mangosalat mit Yuzu-Dressing waren die Frucht- und Säurekomponenten so ausbalanciert, dass er erfrischend und keinen Hauch zu süß schmeckte.
Anago No Tempura – Japanischer Flussaal im Teigmantel frittiert // 12,80 Euro
Gyuniku Steak (Entrecôte vom Grill) // 16,80 Euro
Gegrillte Rindfleischscheiben serviert mit Yakinikusauce // 15,60 Euro
Volcano Roll (Lachs, Masago, Frühlingszwiebeln, Sesam, Spicy-Mayonaise, Teriyakisauce) // 13,90 Euro
Leicht brûliertes Carpaccio vom Lachs // 8,80 Euro
Tofu-Steak mit Sojasauce // 11 Euro
Spezialität des Hauses sind die Ura-Maki, auch bekannt als Inside-Out- oder California Rolls, mit innenliegendem Nori-Blatt und Reis außen. Die frittierte Volcano Roll bietet zum Beispiel Lachs, Masago, Frühlingszwiebeln und Sesam. Aufgrund von Spicy-Mayonaise und Teriyakisauce bekommt man davon aber nicht viel mit, stattdessen schmeckt es wie eine asiatische Burger-Variante. Sitzt man mit acht Freunden zusammen, ist sie wegen der acht Portionen eine interessante Spielart, teilt man sich zu zweit eine solche Portion, ist man sie unter Umständen schnell leid. Sorgsam zubereitet ist sie jedoch wie alles, auch die klassischen Nigiri-Sushi oder die Speisen vom Grill. Sowohl Entrecôte wie Rindfleischscheiben mit Yakinikusauce besaßen wunderbar präsente Grillaromen und waren auf den Punkt gegart. Über die Nachtische könnte man schweigen, der Milchpudding mit Jasmintee-Sauce („Jasmin Tea Purin“) ist ein optisches Desaster, geschmacklich zumindest für einige Bissen interessant; das Grüntee-Eis dagegen belanglos. Aber die Zen-Karte bietet genug Lohnendes jenseits der Desserts, auf der Tageskarte gibt es auch mal Austern mit Yuzu-Sauce.
Der traditionell gekleidete Service ist ausgesprochen freundlich, könnte aber aufmerksamer sein und die Gänge beim Servieren besser annoncieren. Es gibt ein paar Weine, Tees und sogar japanisches Asahi- und Sapporo-Bier. Wenn die 36 Plätze im eng bestuhlten Restaurant voll sind, kann es schon mal etwas lauter werden. Schade, dass es das früher hier beheimatete „Elia“ nicht mehr gibt. Aber das „Zen“ lindert den Schmerz. Eine tolle Bereicherung für die japanische Restaurant-Szene in Köln.
Fazit: Auf Anhieb eines der besten japanischen Restaurants der Stadt.
Zen Bachemer Str. 236, 50935 Köln, 0221/28285755Di-So 17.30-24 Uhr, www.restaurant-zen.de