Historienspiele auf Schlössern und BurgenSäbelrasseln mit Applaus

Festung Ehrenbreitstein
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Römische Gladiatoren und Legionäre, keltische Stammesfürsten, edle Ritter, schöne Burgfräulein, räuberische Piraten oder preußische Soldaten: Bei Historienspielen nehmen markante Persönlichkeiten aus längst vergangenen Zeiten wieder Gestalt an. Die bunten Spektakel ziehen alljährlich zigtausende von Besuchern in ihren Bann. In originalgetreu nachgebildeten Kostümen geben die Darsteller Einblicke in Epochen, die viele Menschen nur aus Geschichten und Legenden kennen.
Auch in der Region finden in den kommenden Wochen wieder zahlreiche Historienspiele statt. Eine Auswahl haben wir auf den folgenden Seiten zusammen gestellt.
Gladiatoren in Rheinbrohl
„Caput Limitis“ nannten die Römer das Kleinkastell unweit vom heutigen Bad Hönningen am Rhein. Wo vor rund 2000 Jahren römische Soldaten den Limes sicherten, bietet jetzt die „Römer-Welt“ einen Einblick in das zivile und militärische Leben. Am zweiten Maiwochenende hautnah: Die Cohorte XXVI CR wird im Außengelände des Museums ihr Lager beziehen und hier Handwerkskunst, Handel, Ausrüstungen und Hauswirtschaft zeigen. Höhepunkt des Wochenendes sind die Gladiatorenkämpfe in der Arena. Die Herausforderer zeigen verschiedene Kampftechniken und liefern sich – traditionell von einem unerbittlichen Publikum angefeuert – spektakuläre Auseinandersetzungen. Zwischendurch wird in den Öfen frisches Brot gebacken. Verschiedene Spiel- und Mitmachaktionen, Vorträge und Führungen runden das Programm ab.
9. und 10. Mai
Römer-Welt
Arienheller 1, Rheinbrohl
Piraten in Jülich
Wilde Burschen beherrschen im Sommer die Kreisstadt Jülich. Dabei gilt sie doch eigentlich als Zentrum der Wissenschaft: Mehr als 5000 Mitarbeiter sind hier im Kernforschungszentrum beschäftigt. Eine Attraktion der Stadt am kleinen Flüsschen Rur ist der Brückenkopf-Park auf dem ehemaligen Gelände der Landesgartenschau 1998. Neben dem Zoo gibt es hier einen Abenteuerspielplatz und eine Skaterbahn. Der Park mit seinem napoleonischen Festungsbauwerk ist aber auch Kulisse für zahlreiche Freiluftveranstaltungen. Ende August zum Beispiel: Dann erobern Piraten und Freibeuter das Gelände. Aus Spelunken und Tavernen erklingen Musik und Seemannslieder. Die aus ganz Europa angereisten Darsteller nehmen die Zuschauer mit auf eine abenteuerliche Zeitreise. Bei einem Mix aus Piraten-Action und Reitershows, Raufereien, Tanz- und Jonglage kommt selbst bei eingefleischten Landratten garantiert keine Langeweile auf.
28. bis 30. August
Brückenkopf-Park
Rurauenstrasse 11, Jülich
Römer und Germanen in Kalkriese
Das hatten sich die Römer anders vorgestellt, und am Ende wurde in Ostwestfalen mit der Varusschlacht Weltgeschichte geschrieben. Als hier im Jahr 9 nach Christus römische Soldaten auf germanische Stämme stießen, endete die Begegnung mit einer fatalen Niederlage für die Römer. Drei Tage lang dauerten die Kämpfe bei Dauerregen im Unterholz, Roms Statthalter Varus traf auf die geballte Wucht der Germanen. Heutzutage geht es am Schauplatz deutlich gewaltloser zu. Am Pfingstwochenende schlagen hunderte Germanen und Römer in höchst friedlicher Absicht ihre Zelte auf. Besucher werden in die Zeit des ersten Jahrhunderts nach Christus entführt und erhalten Einblicke in Arbeit und Alltag, Handwerk, Handel und Heilkunde jener Tage. Unblutig geht es heutzutage auch beim Aufmarsch römischer Kampfformationen oder der Demonstration germanischer Hinterhalte zu. Besonderer Höhepunkt wird diesmal die Ankunft des am 24. Mai 15 v. Chr. geborenen römischen Feldherrn Germanicus sein, der am Pfingstsonntag im Park seinen „runden“ Geburtstag feiert.
24. und 25. Mai
Museum und Park Kalkriese
Vennerstraße 69, Bramsche-Kalkriese
www.kalkriese-varusschlacht.de
Ritter auf Burg Satzvey
Eine der schönsten Wasserburgen des Rheinlands steht am nordöstlichen Rand der Eifel. Burg Satzvey wurde im 12. Jahrhundert errichtet und befindet sich seit mehr als 300 Jahren im Familienbesitz der Grafen Beissel von Gymnich. Die Burg ist nicht nur ein Baudenkmal, hier wird Geschichte erlebbar gemacht. So auch am Pfingstwochenende. Tapfere Rittersleut' geben sich dann wieder ein Stelldichein, um die Besucher in die Zeit von Minnesang und spannender Turniere zu versetzen. Beim mittelalterlichen Treiben in den historischen Mauern können Markthändler, Gaukler, Musiker und stolze Ritter auf ihren Pferden bestaunt werden. Mehr als 70 Händler aus verschiedenen Zünften haben ihr Kommen angekündigt, ebenso Spielleute, Stelzenläufer und Märchenerzähler. Höhepunkt ist das große Ritterlager, bei dem neben Waffen und Kampftechniken auch spektakuläre Auseinandersetzungen hoch zu Ross präsentiert werden.
23. bis 25. Mai
Burg Satzvey An der Burg 3,
Mechernich-Satzvey
Eburonen und Römer in Nettersheim
Asterix lässt grüßen: Zwischen Maas und Rhein waren sie einst zu Hause, die Eburonen. Von den nördlichen Ardennen bis in die Gegend um Brüssel reichte ihr Siedlungsgebiet. Bedeutendster Führer des Volksstamms war König Ambiorix, dessen Standbild noch heute im belgischen Tongeren zu bewundern ist. Am letzten Maiwochenende schlagen Legionäre, Handwerker und Zivilisten der „Legio XV Primigenia“ vom Niederrhein neben der Eburonentruppe „Tribus Eburones“ aus Euskirchen im Naturzentrum Eifel ihr Lager auf. Legionäre und Nachfahren der Kelten geben Einblicke in das Alltagsleben in römischer und vorrömischer Zeit: Brettchenweben, Landvermessung, Schmieden, Drechseln und Färberei. Es gibt Spiele zum Mitmachen und germanische Speisen. Der römische Reisewagen macht am Sonntag eine Fahrt zur römischen Siedlung.
30. und 31. Mai
Naturzentrum Eifel
Urftstrasse 2-4, Nettersheim
Edelleute auf Schloss Burg
Im Herzen des Bergischen Landes steht eine der größten Burgen Nordrhein-Westfalens. Schloss Burg an der Wupper wurde Anfang des 12. Jahrhunderts von Adolf II. von Berg errichtet. Heute ist die rekonstruierte Burganlage ein echter Publikumsmagnet: Das Bergische Museum mit seinen Ausstellungen über Handwerk und Mittelalterkultur auf der Burg besuchen Jahr für Jahr Familien aus ganz NRW. Besonders beliebt sind aber die historischen Darstellungen der Georgsritter. Am dritten Maiwochenende entführen die Darsteller das Publikum wieder mit einer gelungenen Mischung aus Spannung und Humor in die Zeit von Rittersleuten, Edeldamen und Knappen. In ihren Inszenierungen stellt die rund 70-köpfige Schauspieltruppe das Mittelalter mit all seinen Facetten lebendig dar – Zuschauer werden gern mit einbezogen. In diesem Jahr geht es in dem Stück um die berühmte Schlacht von Worringen.
14./16. und 17. Mai
Vorführungen finden jeweils um 11, 14 und 16 Uhr statt
Schloss Burg an der Wupper
Schlossplatz 2, Solingen
Preußen auf Ehrenbreitstein
Hoch über Koblenz thront die mächtige Festung Ehrenbreitstein – das Wahrzeichen der Stadt am Deutschen Eck. Von hier aus bietet sich Besuchern nicht nur ein tolles Panorama, auch mehrere Ausstellungshäuser und eine große Parkanlage sind interessante Ziele für einen Ausflug. Am dritten Maiwochenende finden in der Festung Historienspiele statt. Die Zeitreise durch die Jahrhunderte beginnt in einem keltischen Dorf, in dem Handwerk und die Herstellung von Waffen gezeigt werden. Im Hauptgraben haben römische Legionäre ihr Lager aufgeschlagen. Schönes, Nützliches und Kurioses werden auf dem mittelalterlichen Markt angeboten, Gaukler und Musiker unterhalten die Zuschauer. Die Erbauungszeit der heutigen Festung fällt in die Zeit, als das Rheinland von Preußen regiert wurde. Dreimal täglich gibt der „Festungsoffizier“ den Befehl, die großen Kanonen abzufeuern, während der Rest der Truppe in ihren historischen Uniformen über das Felsplateau patrouilliert. Eine Ausstellung mit Waffen und Uniformen lässt die Lebensumstände in der preußischen Armee lebendig werden.
14./16. und 17. Mai
Festung Ehrenbreitstein, Koblenz
www.diefestungehrenbreitstein.de
Siegfriedspektakel in Xanten
Ein Muss für Fans aus ganz NRW: Dieses große Mittelalterfest findet nun schon zum 13. Mal statt – zu Ehren Siegfrieds, des Xantener Helden aus dem Nibelungenlied. Die Niederrheinstadt Xanten blickt seit ihrer Gründung durch die Römer auf eine 2000-jährige Geschichte zurück. Das Festivalgelände der Neuzeit am Xantener Nordwall ist gut einen Kilometer lang und voll mit Ständen und Ritterlagern. Es beginnt am Klever Tor und zieht sich weit entlang an der Stadtmauer. Es gibt dort zwei Bühnen, eine Turnierarena sowie zahlreiche Handwerker- und Krämerstände. Auf dem Turnierplatz an der Kriemhildmühle wird zweimal täglich zum Ritterturnier geblasen. Dort lässt sich auch der feuerspeiende Drache (zum Rutschen) streicheln. Spielmann, Gaukler und Drachenfänger treten in Aktion, Ritter und ihre Damen flanieren durch den Ort. Sackpfeifen sirren, Trommeln hämmern und der Klang der Bouzouki dringt durch die Zeltstadt, wenn Spielleute und Barden musizieren.
14. bis 17. Mai, täglich ab 11 Uhr
Nordwall / Kriemhildmühle
Xanten