Interview MTB RheinBergMountainbiker im Gespräch

Mountainbiker vermissen spezielle Wege.
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Der Mountainbikeverein RheinBerg ist der größte Radsportverein im Raum Köln. Nach wie vor fehlt jedoch ein geeignetes Vereinsgelände.
FRANK DÖRICH: Ja, die Mühlen mahlen so langsam. Seit Jahren betteln wir bei Kreis und Stadt um eine eigene Fläche, doch wir bekommen nichts, während Fußballvereine ihre Plätze sogar zur Hälfte vom Land finanziert bekommen. Ein Klubheim müssen wir nicht unbedingt haben, aber ein Vereinsgelände wäre ungemein wichtig. Momentan haben wir nur ein drei mal drei Meter großes Materiallager, das ich selbst über meine eigene Firma gesponsert habe.
Dennoch erfreut sich der Verein eines stetigen Zuwachses...
DÖRICH: Ja, wir haben momentan 160 Mitglieder, davon ein Drittel Kinder unter 18 Jahren. Außerdem sind bei uns einige Profis gemeldet. Besonders nach Rennveranstaltungen wie "X-Hardt" bekommen wir starken Zuwachs, obwohl Mountainbiken Exklusivsport ist. Schließlich kostet so ein Bike ja einiges mehr als ein paar Fußballschuhe. Deshalb versuchen wir, Kinder mit finanziell schwächerem Hintergrund mit Vereinsmaterial zu fördern. Viele unserer Mitglieder kommen aus dem Kölner Raum, aus Leverkusen und natürlich hier aus dem Bergischen Land.
Wie müsste das Gelände beschaffen sein, um vernünftige Übungsmöglichkeiten bieten zu können?
Was würden Sie auf diesem Gelände errichten, was brauchen Sie, um zu trainieren?
DÖRICH: Einen zwei Kilometer langen Rundkurs für ein Training auf Zeit und einen Technikparcours mit Wellen, Stufen und Spitzkehren, um die Fahrtechnik zu schulen. Auf einem solchen Gelände könnten Jung und Alt ein super Training erfahren. Durch die Steilheit des Geländes können sowohl Anstiege als auch Abfahrten auf kleiner Fläche trainiert werden. Ein Pumptrack, also ein kurzer Rundkurs den man sich durch Be- und Entlasten des Rads fortbewegt, wäre auch sehr schön, aber fast schon Luxus.
Woran scheitert die Umsetzung?
DÖRICH: Grundsätzlich an den Behörden, denn auf ihre Zuarbeit sind wir mehr als alles andere angewiesen, da wir nicht wissen, wem geeigneten Flächen gehören. Weiterhin wissen die Ämter genau, wo welche Naturschutzregelungen gelten.
Welche Vorteile hätte ein Trainingsgelände für den Jugendbereich?
DÖRICH: Wir können störungsfrei in einem abgeschlossen Bereich trainieren, ohne auf andere Natursportler Rücksicht nehmen zu müssen. Die Jugendlichen können sich stärker auf das Fahren konzentrieren und sind mehr bei der Sache. Nebenbei wirkt sich Bremstraining und Hindernissenausweichen auch noch positiv auf die Fahrsicherheit im Straßenverkehr aus.
Würde der Klub als Partner an einem öffentlichen Pumptrack mitwirken?
DÖRICH: Auf jeden Fall, wir wollten uns schon einmal an einem Projekt beteiligen, doch scheiterte es am Flächennutzungsplan der Behörden. Material und Arbeitskräfte sind auf unserer Seite vorhanden, jedoch fehlt die Fläche zur Umsetzung.
Was würden Sie sich von der Stadt Köln wünschen, um den Mountainbikesport im Raum Köln interessanter zu gestalten?
DÖRICH: Ideal wäre ein Wegenetz mit verschieden Standorten, an denen Techniktraining möglich ist, geeignet wäre zum Beispiel ein Pumptrack. Wir haben bereits versucht, in Kooperation mit der Deutschen Sporthochschule ein solches anzulegen, jedoch bestand seitens der Behörden leider kein großes Interesse an dem Projekt.