Neu im Kino: „Tristia“Ungeschminkter Surrealismus

Copyright: Verleih Lizenz
Der römische Dichter Ovid schrieb im letzten Lebensdrittel Klageschriften über sein Zwangsexil am Schwarzen Meer, die unter dem Titel „Tristia“ zusammengefasst sind.
Ovids Sterbeort Tomis liegt im Stadtgebiet des rumänischen Schwarzmeerhafens Constanta. Hier endet die Reise rund ums Schwarze Meer, die im ukrainischen Owidiopol beginnt und sich im Uhrzeigersinn durch sieben Anrainerstaaten führt. Regisseur Stanislaw Mucha („Absolut Warhola“) bleibt auch diesmal seinem Ansatz einer soziologischen Betrachtung treu.
Er zeigt Menschen in mehr oder weniger auffällig inszenierten Situationen, bewahrt sich stets einen Sinn für hintersinnigen Humor und hält den Zuschauer konsequent auf Augenhöhe mit den Protagonisten aus dem wahren Leben zwischen russischer Sowjet-Nostalgie und verblassender Tourismus-Euphorie.
Es finden sich Momente von surrealer Poesie und ungeschminkter Wirklichkeitssicht. Ein interessanter Film ist das, lateinkundlich wertvoll und erfreulich frei von Aufnahmen aus der Vogelschau.
Tristia – Eine Schwarzmeer-Odyssee, D 2014, 100 Min., R Stanislaw Mucha