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Kölner Gastronomie
Schelds em Oellig ist das gutbürgerliche Restaurant des Jahres

2 min
Gedeckte Tische stehen in einem Gastraum.

Bei „Schelds em Oellig“ im Agnesviertel geht es ungezwungen zu.

Carsten Henn blickt für uns auf das Gastro-Jahr 2025 zurück. Sein gutbürgerliches Restaurant des Jahres: das Schelds em Oellig.

Es gibt eine Art von Restaurant, die wünscht sich jeder um die Ecke. Weil auf der Speisekarte lauter Klassiker stehen und man immer etwas Leckeres zu essen findet, weil man nicht gleich ein ganzes Menü essen muss, weil es ungezwungen zugeht und es nicht nur handwerklich richtig gut Gekochtes gibt, sondern auch etwas Gutes zu trinken (egal ob Wein oder frisch gezapftes Kölsch). Diese Art von Restaurant ist viel seltener zu finden, als man glauben möchte. Das „Schelds em Oellig“ ist eine dieser Oasen!

Carsten Henn

Carsten Henn

Carsten Henn, geboren 1973 in Köln, besitzt einen Weinberg an der Terrassen-Mosel, hält Hühner und Bienen und teilt sein Leben mit Katzen. Er arbeitete nach seinem Studium (unter anderem Weinbau) als ...

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Zu Recht berühmt ist hier das große, goldbraune, perfekt soufflierte Wiener Schnitzel. Bei „Himmel & Äd“ erlaubt Inhaber und Küchenchef Alexander Scheld sich eine originelle Variante, indem er zudem ein wenig Leberwurst heiß auf den Teller bringt. Auch ansonsten verleiht er dem Klassiker seinen eigenen Dreh, indem er die Apfelschnitze roh serviert, wodurch sie dem Gericht mehr Frische verleihen, Zwiebeln gibt es sowohl geschmort wie geröstet und die Sauce ist eine Balsamico-Jus mit eingelegten Senfkörnern Hier denkt jemand ausgesprochen klug über Details nach!

Auch bei der Freilandgeflügelbrühe geht einem das Herz auf, denn Scheld schneidet das Suppengemüse in Brunoise, also sehr kleine Würfel. Das würde niemand bei solch einer rustikalen Suppe erwarten, und die meisten wissen vermutlich nicht um den Aufwand, aber Scheld betreibt ihn trotzdem, weil es feiner schmeckt. Respekt! Da versteht man, warum er seine Küche als feinbürgerlich bezeichnet. In der intensiven Brühe finden sich auch herrlich große und fluffige Grießnocken, dazu gibt es eine Scheibe knusprig geröstetes Sauerteigbrot mit Geflügel-Rilletes. So wird aus einem vermeintlich einfachen Gericht ein kulinarisches Erlebnis!

Die Speisekarte bietet neben solch rustikalen Genüsse auch solche, die in der Bistro-Küche ihren Platz haben – auch vegetarisch. Die Auswahl ist erstaunlich, gleich drei Menüs werden angeboten (wobei die Portionen auch in diesen erfreulich groß sind) und á la carte gibt es sogar noch weitere Speisen. Herz, was willst du mehr!

Schelds em Oellig, Neusser Straße 87, 50670 Köln| Öffnungszeiten: Mi – So ab 17 Uhr | schelds-restaurant-koeln.de