Schmeckt's, Frau Floß?„Hankki“ im Belgischen – Gäste stehen Schlange vor diesem Koreaner

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Das koreanische Restaurant Hankki in der Brabanter Straße von außen.

Das koreanische Restaurant Hankki in der Brabanter Straße.

Warten auf Bibimbap oder Bulgogi. Wie im Restaurant in der Brabanter Straße gewirbelt und gekocht wird, hat unsere Gastrokritikerin beeindruckt. 

In Berlin ist es nicht ungewöhnlich, dass sich vor beliebten Restaurants lange Schlangen bilden. In Köln kennt man das eher nicht. Das koreanische Restaurant „Hankki“ im belgischen Viertel ist da eine Ausnahme. Der Laden ist weder von außen noch von innen besonders schön und dennoch geht es hier zu wie in einem Taubenschlag. Eine Reservierung ist absolut ratsam. Ich wurde dennoch an einem Sonntagabend wieder weggeschickt, einfach weil die Küche ausverkauft war. Das „Hankki“ läuft wie eine geölte Maschine. Reservierungen, permanente Walk-Ins, Schlangen vor der Eingangstür und zusätzlich auch noch Lieferdienste. Um es im Küchenjargon zu sagen: Die ballern ein Zeug raus, dass es nur so knallt!

Julia Floß

Julia Floß

Julia Floß ist ausgebildete Köchin und Patissière und hat viele Jahre in verschiedenen von Gault-Millau und Guide Michelin ausgezeichneten Küchen gearbeitet, bevor sie Journalismus und Medienkommunika...

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Der Abend der erneuten Reservierung nahte. Vor der Tür das gleiche Bild wie beim letzten Mal: Menschen stehen in Grüppchen auf dem Bürgersteig und beäugen unruhig die Tür. Drinnen sind alle Plätze belegt. Im Gang stehen Lieferdienst-Fahrer und checken ihre Smartphones. Servicepersonal vertröstet immer wieder Neuankömmlinge. Auch wir warten geduldig darauf, dass unser Tisch frei wird. Nach 15 Minuten ist es geschafft, wir sind drin!

Das koreanische Restaurant Hankki in der Brabanter Straße.

Das Restaurant in der Brabanter Straße noch ohne Schlangen vor dem Eingang.

Wie gesagt, Ambiente-mäßig ist man hier eher im Bereich Imbiss. Es ist laut, es ist voll, es ist wuselig. Das Servicepersonal ist zwar gestresst (kein Wunder), aber unglaublich freundlich. Kein Fünkchen Genervtheit. Niemand rollt mit den Augen und deutet ein entkräftetes „Oh Gott, nicht noch mehr Gäste“ an. Die rennen sich die Hacken wund und bleiben dabei unfassbar nett. Beeindruckend. Ähnliches gilt für die Küchenleistung. Ich konnte den ganzen Abend das wilde Treiben in der offenen Küche beobachten und hätte zwischendurch am liebsten applaudiert.

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Mandu, Kimchi, Bibimbap, Bulgogi

Die Menükarte ist umfangreich. Es gibt koreanische Spezialitäten wie Mandu (gebratene Teigtaschen), gerollte Omeletts, Kimchi-Pfannkuchen, brodelnde Eintöpfe, Bibimbap, gebratene Reiskuchen und Bulgogi. Der ultimative Renner im „Hankki“ ist allerdings das frittierte Hühnchen, ein koreanischer Klassiker, der zur Kneipenkultur gehört: Ein Gericht für die Tischmitte und jeder greift beherzt zu. Die knusprigen Hähnchenstücke werden mit und ohne Knochen angeboten. Es gibt sie in zwei Größen: viel und noch mehr (daher unbedingt teilen). Man kann wählen zwischen „nur paniert“ und zweierlei Saucen. Die Saucen werden nicht als Dips dazu gereicht, sondern direkt darüber gegossen. Yangnyum ist eine sehr süße, minimal scharfe Marinade. Ganjang basiert auf Sojasauce und wird mit leuchtend roten und grünen Chili-Stücken gemischt. Mein Favorit ist Letztere. Einfach, weil sie komplexer und weniger klebrig ist. Beim nächsten Besuch würde ich mich für halb Ganjang und halb „ohne Marinade“ entscheiden. Zu den saftigen Geflügelteilen werden nämlich verschiedene eingelegte Gemüse gereicht und deren wunderbarer Eigengeschmack wird von den wuchtigen Saucen komplett überlagert. Es gibt unter anderem ganz köstlichen süßsauren Rettich, frische Gurken mit Kimchi-Sud und Kohlsalat.

Große Portionen

Obacht vor den Portionsgrößen. Der sehr knusprige und würzige Kimchi-Pfannkuchen ist in meiner Erinnerung so groß wie ein halbes Fußballfeld und geht ganz locker als Hauptgang durch. Auch das Omelette wird nicht aus zwei Eiern und einer Handvoll Käse zusammen gerührt, sondern sättigt zwei erwachsene Menschen – ganz ohne Beilagen. In der koreanischen Küche wird gerne mit Ketchup und Mayo gearbeitet, hier war es mir eindeutig zu viel. Das Ei ging ganz schön unter. Der scharfe, brodelnde Kimchi-Eintopf wurde kurzerhand zum Mittagessen des nächsten Tages.

Nach diesem Besuch verstehe ich, warum sich die Schlangen vor der Tür bilden. Das „Hankki“ hat einen ganz besonderen Charme und serviert sehr gutes koreanisches Essen. Ein großes Kompliment an die Leistung des gesamten Teams.

Fazit: Rappelvoll. Sehr gutes koreanisches Essen, charmanter Service. Unbedingt reservieren! (5 Dreiecke)

Hankki, Brabanter Str. 42, 50672 Köln, Di-Do 17-0 Uhr, Fr+Sa 12-0 Uhr, So 12-23 Uhr, Telefon: 0221/67811694, www.hankki.de

Julias Auswahl

Gerichte im Restaurant Hankki im Belgischen Viertel

Die Portionen – wie das koreanische Omelette und der Kimchi-Pfannkuchen – sind üppig.

  • Cheese Gyeran Mari // Koreanisches Omelette mit Käse und Gemüse // 10 Euro
  • Kimchi Jeon // Pfannkuchen mit gereiften Kimchi // 10 Euro
  • Frittiertes Hühnchen (ohne Knochen) mit zweierlei Saucen // 24 Euro
  • Kimchi Jjigae // Eintopf mit Kimchi // 15 Euro
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