La dolce Pita: Konstantinos serviert in der Südstadt in seiner Pitaria griechisches Fast Food auf sehr hohem Niveau.
LieblingsortWo man in Köln Grillspieß auf Delikatessen-Niveau findet

Dieser Ort ist für eine Riesenüberraschung gut: Die Pitaria in der Südstadt.
Copyright: Alexander Schwaiger
Stammleserinnen und Stammleser dieser Kolumne wissen, dass ich eine Schwäche für - sagen wir mal - schrullige Orte habe. Ich liebe einfach dieses Überraschungsmoment, wenn mir irgendwo, wo ich nicht damit rechnen würde, hervorragendes Essen serviert wird. Der Bonner Wall in der Südstadt ist eine typische Durchfahrtsstraße. Ein klassisches Gewerbegebiet mit Discounter, Autohaus, Badezimmer-Fachhandel und Blick auf die Bahntrasse. Hier gibt’s hauptsächlich Beton und irgendwie nebulösen Einzel- bis Großhandel. Direkt neben dem Discounter geht’s in eine Einfahrt. Wenn sich hierhin jemand verirrt, sucht er in der Regel nicht Oliven aus Kalamata, sondern die Packstation nebenan.
Allerdings steht hier ein Imbisswagen samt Pavillon, Sonnenschirm und Außenbestuhlung. Konstantinos steht von mittags bis abends in seinem Wagen und verbreitet gute Laune; aber vor allem extrem gutes Essen. Auf der Karte stehen diverse Pita-Varianten. Garnelen, Tintenfisch und Oktopus, aber auch mehrere Fleisch- und Veggie-Versionen. Konstantinos berät freundlich-souverän. Auch wenn es ein bisschen kitschig klingt, aber man merkt sofort, dass er sehr stolz auf seine Küche ist. Er schöpft eben nicht Cocktailsauce aus dem Eimer, sondern er hat sich über jede Zutat Gedanken gemacht. Dementsprechend liegt auch nicht auf jeder Pita der gleiche Bausatz.
Jede Pita mit eigenem Bausatz
Bifteki ist eine große Frikadelle oder ein kleiner Hackbraten - je nach Perspektive, der auf Wunsch mit Feta gefüllt wird. Die würzige Bulette wird rundherum knusprig angebraten und auf knackigem Krautsalat gebettet. Das Fladenbrot an sich wird frisch aufgebacken und ist das perfekte Fundament für dieses sehr saftige Bauwerk. Frische Tomaten, hauchdünn gehobelte rote Zwiebelringe, Kräuter wie Dill, Petersilie und Minze und nicht zuletzt eine Handvoll knuspriger, salziger Pommes werden zusätzlich in das Paket geschnürt. Man wählt zwischen einem mild cremigen Tzatziki oder hausgemachter Remoulade.
Der Souflaki-Bausatz ist ähnlich. Konstantinos erklärt, dass er Schweinenacken bevorzugt, weil das Fleisch beim Braten viel saftiger bleibt. Auch hier kann ich nur eine ausdrückliche Empfehlung aussprechen. Das Fleisch ist auf den Punkt gegart, super zart, mit kräftigen Röstaromen. Die richtige Menge grobes Salz und eine ordentliche Prise Oregano heben den berühmten Grillspieß auf Delikatessen-Niveau.

Jede Pita wird mit frischen Zutaten zusammengestellt.
Copyright: Alexander Schwaiger
Bei Saganaki handelt es sich um in Teig gehüllten und gebratenen oder frittierten Feta. Dieses knusprig salzige Kunstwerk wird samt gebratenem Gemüse, frischem Salat und frischen Kräutern in den Teigfladen gerollt. Die Liebe zum Detail ist auch hier zu schmecken. Das Gemüse ist nicht einfach ein halbes Scheibchen dröge gegrillte Aubergine mit ledrigem Rand, sondern eine amtliche Menge vorzüglich gegarter Zucchini und Paprika.
Fisch ist hier die eigentliche Spezialität
Die eigentliche Spezialität von Konstantinos ist allerdings der Fisch. Mal bietet er Doraden und mal Wolfsbarsch an. Ich folgte seiner Empfehlung: „Ich mache dir so’n Spieß mit allem rein“ und daraufhin landeten Miesmuscheln, Lachs und eine dicke, saftige Garnele in meiner Pita. Dazu gab es viel frischen Salat mit Honig-Senf-Vinaigrette, frischen Kräutern und gebratenen Zucchini-Stücken.
Ich weiß ja nicht, wie es Ihnen gehen würde, aber diese Produktqualität, Frische und Aromen-Power habe ich nicht an einem Imbissstand im Gewerbegebiet neben einem Lidl-Parkplatz erwartet. Die Pitaria Sakis ist ein Lieblingsort, der seinesgleichen sucht.
Eine kurze Anmerkung zum Schluss: Auch wenn es sich um ein vermeintliches Fast-Food-Gericht an einem Imbiss handelt, Konstantinos braucht Zeit, um alle diese Komponenten zu garen und gewissenhaft zusammenzubauen. Diese Pita kann überhaupt nicht in fünf Minuten fertig sein. Lassen Sie den Mann in Ruhe kochen und freuen Sie sich auf das Ergebnis. Es lohnt sich.
Pitaria Sakis, Bonner Wall 112, 50677 Köln, Öffnungszeiten: Di-Sa 12-21 Uhr, Telefon: 01521/1264963, Instagram: @pitaria_sakis
Meine Auswahl:
Pita mit Garnelen // 10,50 Euro
Pita mit Oktopus // 14 Euro
Pita mit Bifteki mit Feta-Füllung // 8,50 Euro
Pita mit Saganaki // 8,50 Euro
Pita mit Souvlaki vom Schwein // 8,50 Euro