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Henns RestaurantkritikSo schmeckt es in Sternekoch Lorenz' „Straßenküche“

Lesezeit 3 Minuten
teryaki bowl strassenküche

Die bunte Bowl „Teriyaki“ in hübschem Teller ist ein Gericht in der „Straßenküche“.

Köln – Neue deutsche Aromenküche steht in Maximilian Lorenz’ Gourmettempel auf dem Programm. Da passt es, dass er sein neues Restaurant nicht „Streetfood“, sondern „Straßenküche“ tauft. Früher war in den Räumen direkt neben seinem Spitzenrestaurant das „Pigbull BBQ“ untergebracht. Es spricht Bände, wenn einer wie Lorenz, der fünf Restaurants betreibt, das Konzept von Fleisch aus dem Smoker hin zu gesunden Speisen modifiziert. Obwohl das neue Lokal auch Frühstück anbietet (u.a. Porridge und Wraps), ist es in erster Linie ein Mittagsrestaurant.

Optisch ist Lorenz’ „Straßenküche“ allerdings kein kulinarischer Wellness-Tempel, sondern eher Rock’n’Roll: mit schwarzen Wänden und Tischen, sowie roten Stühlen. Getränke muss man sich selbst aus dem Kühlschrank nehmen, bestellt wird an der Theke.

Drinnen gibt es gut zwei Dutzend Plätze, dazu kommen bei gutem Wetter zwei Tische draußen. Hinter der großen, raumbeherrschenden Theke steht Tobias Reinold, ein imposanter, bärtiger Bursche, daneben Lopsang Gelek aus Tibet, der vom ITO kommend für die Sushi-Gerichte verantwortlich ist.

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Sushi ist die erste Wahl

Und um das ganz deutlich zu sagen: Wenn ich hier nur ein Gericht wählen dürfte, wären es genau diese. Es gibt sie in den Varianten „Wald & Wiese“ (vegetarisch) sowie „Sonne & Meer“ (mit Fisch und/oder Fleisch). Ich will ihnen jetzt aber nicht mit exakten Beschreibungen der Gaumenfreuden den Mund wässrig machen, denn Lorenz lässt Gelek bei der Wahl, was er anbietet, freie Hand. Potenziell gibt es hier täglich andere Sushi. So viel kann ich aber verraten: gute Produkte, gekonnte Schnitttechnik, und das zum sehr fairen Preis. Kleiner Kritikpunkt: die Sojasauce ist ein Fertigprodukt.

Ein Renner sind auch die Bowls, drei verschiedene gibt es. Eine mit Pulled Pork erinnert noch an alte Zeiten, bei der Teriyaki-Variante ist das Hühnchenfleisch keine Deko, sondern reichhaltig und dazu kommen viele Elemente – unter anderem Kirschtomate, Thaigurke, Edamame oder Sojasprossen –, die sich zu einer stimmigen Bowl vereinen. Wer es süß liebt, sollte zum saftigen Bananenbrot greifen, kurz angegrillt ein echter Spaß. Das gilt auch für das höherpreisige Sandwich Mekong, das gegrillte Garnelen und säurestarken Kimchi vereint. Die reinste Gaumen-Achterbahn hier.

Angesagtes Streetfood statt Sterneküche 

Wer Spuren der benachbarten Sterneküche sucht, wird kaum fündig. Lorenz geht es nicht um kreative Drehs, sondern um gesundes und angesagtes Streetfood. Deshalb gab es in den kalten Monaten auch Ramen, was aber mit steigenden Temperaturen weniger Nachfrage fand. Schade ist, dass die Themen „Bio“ und „Nachhaltigkeit“ nicht gespielt werden, die zu gesundem Essen dazugehören. Und dass Lorenz, der eine der beeindruckendsten Weinkarten des Rheinlands hat, nicht ein paar Weine glasweise anbietet.

Fazit: Vor allem asiatische Straßenküche, durchgehend von guter Qualität, fair bepreist Bewertung: Vier von sechs Sternen

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Probiertes 

Sushi „Sonne & Meer“ //16 €

Sushi „Wald & Wiese“// 12,50 €

Sandwich „Mekong“ //14,50 €

Bowl „Teriyaki“ //11,50 €

Bananenbrot //3,50 €

Porridge „Power Max“// 5 €

maximilianlorenz-strassenkueche.de Johannisstraße 64, 50668 Köln, 0221-29209208 Öffnungszeiten: Montag-Freitag 9-18 Uhr

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