Schneeglöckchen im GartenGroße Vielfalt einer kleinen Schönheit

Inzwischen gibt es gibt rund 20 Schneeglöckchen-Arten und etwa 3000 Sorten – Galanthus „Lost Label 2“ ist eine davon.
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Im Februar ist ihre große Zeit. Zwar blühen einige Schneeglöckchen schon im Herbst oder zu Weihnachten. Doch die meisten sprießen erst, wenn es allmählich auf das Frühjahr zugeht. Bei uns am weitesten verbreitet ist Galanthus nivalis, das Kleine Schneeglöckchen, doch es gibt rund 20 Arten und mittlerweile etwa 3000 Kultivare, also Kulturpflanzen-Sorten. Darunter sind gefüllte, solche mit der doppelten Anzahl Blütenblätter und sogar Schneeglöckchen mit gelber statt grüner Zeichnung.
In Kombination mit anderen Frühjahrsblühern kommen Schneeglöckchen gut zur Geltung: mit dunklen Lenzrosen (Helleborus hybridus) oder mit gelben Winterlingen (Eranthis hyemalis). Doch lassen sie sich auch sehr gut mit spät austreibenden Stauden kombinieren. Das Schaublatt (Rodgersia) bekommt erst im Mai die ersten Blätter, im Frühjahr kann das Beet mit Schneeglöckchen belebt werden. Wenn sie einziehen, übernimmt die Blattschmuckpflanze. Hosta, sehr kräftig im Wuchs und Wurzelwerk, sind für viele Begleiter eine Herausforderung, doch Schneeglöckchen schaffen es, an ihrem Fuße zu überleben. Die Wachsglocke (Kirengeshoma) blüht erst im Herbst, auch sie eignet sich zur Kombination mit Schneeglöckchen, die das Beet im Frühjahr interessant machen.
Peter Janke, Gartendesigner und Schneeglöckchenliebhaber aus Hilden, beherbergt mehr als 200 Sorten auf seinem Grundstück. Große Horste der Frühjahrsblüher stehen in seinem Vorgarten, im Stauden- und im Waldgarten. Hier blüht zum Beispiel die Art Galanthus gracilis, erkennbar am hellen gelbgrünen Fruchtknoten und der besonders zierlichen Form. Daneben stehen Sorten der größeren Art Galanthus elwesii – „Briton’s Kite“ und „Sickle“.
Galanthus-Garten
Für die ganz besonderen Exemplare, etwa das gelb gezeichnete „Ecusson d’Or“, hat er einen kleinen Galanthus-Garten angelegt. 20 bis 30 wertvolle Sorten stehen dort, zum Beispiel „Wendy’s Gold“, gut erkennbar am gelben Fruchtknoten – eine seltenere Sorte, die jedoch robuster ist als andere gelbe Kultivare und sich auch selber verbreitet im Garten. Manche Schneeglöckchen haben sechs statt drei Blütenblätter, etwa „E.A. Bowles“ oder „Godfrey Owen“. Manchmal schätzt Janke aber auch gerade die Feinheiten, die ein Laie kaum erkennt: „Die Sorte »Galatea« hat einen Stängel, der immer weiter wächst, bis die Blüte wie ein Lampion an einer Angel hängt.“
Dabei machte sich der Hildener lange Zeit recht wenig aus Schneeglöckchen, die große Liebe traf ihn eher unerwartet. „Erst konnte ich die Manie gar nicht verstehen, die es vor allem in England gibt.“ Doch dann besuchte er eine Galanthus-Gala: „Danach gingen mir die Bilder nicht mehr aus dem Kopf.“ Infiziert von der Begeisterung, startete er sofort eine eigene Sammlung, die erste Pflanze war „S. Arnott“, eine weit verbreitete Sorte, doch für Janke immer noch eine der besten: „Es ist eine gute Gartenpflanze, sie sieht schön aus und vermehrt sich schnell.“
Peter Janke teilt Schneeglöckchen in zwei Gruppen: robuste Frühjahrsblüher, die in großen Horsten das Auge erfreuen, und die kleinen Kostbarkeiten – seltene Exemplare, von denen eine Zwiebel schnell mehrere Hundert Pfund kosten kann. Sie sind eher etwas für Liebhaber, denn sie vermehren sich äußerst langsam, und man muss schon galantophil sein, um die oft feinen Unterschiede erkennen zu können.
Janke hat längst einen guten Blick für die Charakteristika der einzelnen Sorten entwickelt. „Lange konnte ich etwa „S. Arnott“ und „Atkinsii“ nicht unterscheiden. Doch irgendwann hat es klick gemacht.“ Und wer sich einmal eingesehen hat in die feinen Zeichnungen, die unterschiedlichen Grüntöne des Laubs und den Habitus der zarten Pflanzen, kann sie gar nicht mehr verwechseln.