So gedeihen die Blumen im Garten perfektWo die Narzissen gerne blühen

Narcissus cyclamineus 'February Gold'.
Copyright: Marion Nickig Lizenz
Wenn die Magnolie blüht, ist das Frühlingsbild im Garten von Manfred Lucenz und Klaus Bender perfekt. Die rosa Kelche schweben wie eine Wolke über einem Meer aus gelben und weißen Narzissen. Mehr Blüten kann es um diese Jahreszeit kaum geben und das Gelb der Osterglocken bringt die Fläche selbst an einem bedeckten Tag zum Leuchten.
Narzissen spielen eine wichtige Rolle in dem 4000 Quadratmeter großen Garten, den das Paar seit Mitte der 1980er Jahre in Bedburg-Hau hegt und pflegt. „Zwar blühen vorher Schneeglöckchen und Elfenkrokusse, aber Narzissen sind für uns die ersten richtigen Farben“, sagt Manfred Lucenz. Anfangs holte er die abgeernteten Zwiebeln des Gärtners im Ort, der die Osterglocken als Schnittblumen verkaufte, in den Garten. Die weiß blühenden „Ice Follies“ und die gelben „Carlton“ sind heute noch vorhanden. In den 1990er Jahren kamen tausend Zwiebeln der gelben Alpenveilchen-Narzisse „February Gold“ dazu, deren Zahl sich über die Jahre hinweg vervierfacht hat. Sie sind robust, lediglich ungünstige Witterung setzt ihnen zu, etwa die späten Kahlfrösten wie 2012, oder Trockenheit. Narzissen mögen es feucht, das lässt sich auf der abschüssigen Obstwiese gut erkennen: Am oberen Ende sind die Blüten nach dem trockenen Frühling 2014 noch etwas spärlicher, im feuchteren unteren Bereich stehen sie dicht an dicht. Diese Sorte blüht früh, und das welkende Laub mischt sich später mit dem Gras und den Wiesenblumen unter den Obstbäumen.
Samenkapsel rausschneiden
Doch so naturnah diese Art der Bepflanzung aussieht: Lucenz und Bender müssen eingreifen, damit sich das Frühlingsspektakel jedes Jahr wiederholt. Nach der Blüte schneiden sie jede einzelne Samenkapsel heraus, damit die Kraft in der Knolle bleibt – eine Ausnahme bilden die wilden zartgelben Narcissus pseudonarcissus, die sich über Samen vermehren und aus einem Beet in die Wiese einwandern. Auch muss das Laub auswachsen und welken dürfen, erklärt Lucenz. Gegen Ende der Blütezeit gibt er einen stickstoffreduzierten Dünger hinzu.
Wer Narzissen nicht in eine Wiese, sondern ins Beet integriert, kann das welkende Laub mit Stauden kaschieren. In einem Cottage-Beet haben Manfred Lucenz und Klaus Bender sie auch zu späten Tulpen gepflanzt, die dann hochwachsen, wenn das Laub unansehnlich wird. „In einem Beet verteilen Sie die Zwiebeln über eine Fläche. Pflanzen Sie in Dreier-, Fünfer-, Siebener- oder auch Neunergruppen“, sagt Lucenz. In den Boden kommen die Zwiebeln im Herbst, von Spontankäufen oder fertigen Mischungen rät der Experte ab. „Entscheiden Sie sich bewusst für eine Sorte, sonst wird das Bild zu unruhig.“
Die Dichternarzisse
In 25 Jahren Arbeit mit Narzissen konnten Lucenz und Bender beobachten, dass sich unterschiedliche Sorten für unterschiedliche Böden eignen. Die Dichternarzisse, N. poeticus, fühlt sich zum Beispiel in ihrer kalkarmen Erde nicht wohl, auch die kleinen „Tête-à-tête“ nicht.
Manfred Lucenz, Klaus Bender, Marion Nickig: „Ein Garten ist niemals fertig“, Callwey, 192 Seiten, 29,95 Euro.
Für alle Böden empfehlenswert sind aus ihrer Sicht die Alpenveilchen-Narzisse „February Gold“, die Trompetennarzisse „Golden harvest“, die großkronige „St. Patrick’s Day“ sowie die wilde N. pseudonarcissus. Für letztere ist allerdings etwas Geduld nötig, da sie ein paar Jahre braucht, um sich zu etablieren. Nicht pflanzen würde das Bedburger Paar die Sorte „Dutch Master“: „Die Stängel knicken leicht um und richten sich nicht wieder auf.“
Der Garten von Manfred Lucenz und Klaus Bender ist am 28./29.3., 5./6.4. sowie weiteren Wochenenden bis September geöffnet.