Familienrestaurant "The Kidchen" in KölnWarten auf den Piratenteller

Die Spielzone in „The Kidchen“.
Copyright: Michael Bause Lizenz
Die Kinder rutschen lachend aus der Safttüte. Wunderbar. Normalerweise besuche ich ein Restaurant nicht am Eröffnungstag, doch das „The Kidchen“ bietet ein so ungewöhnliches Konzept dass es sträflich wäre zu warten. Kritik am (freundlichen wie engagierten) Service wie den Wartezeiten soll es deshalb nicht geben – das wird sich einspielen (und war beim zweiten Besuch schon besser). Zur Unterstützung habe ich meine Kinder mitgenommen, denn das „Kidchen“ ist ein Familienrestaurant.
Überraschungsmenü „Der kleine
Malkasten“ (inkl. Getränk) // 12,50 Euro
„Roter Vulkan“ – Ravioli in
Tomatensauce // 8 Euro
„Goldener Piratentaler“ – Pfannkuchen mit Ahornsirup und Birne // 3 Euro
Zanderfilet aus dem Orient // 29 Euro
Zucchinischnitte auf
Olivenlinsen // 15 Euro
Flammkuchen mit Speck // 8 Euro
Kaiserschmarrn mit Vanilleeis // 9 Euro
Im vorderen Teil sind schicke Gasträume, in der „Erlebnisküche“ sitzt man in einer Indoor-Welt, die aussieht wie eine überdimensionale Küche – inklusive dem damit verbundenen Geräuschpegel. Die Spielewelt erhält von meinen Kindern ein „sehr gut“, zudem gibt es eine Art Pixi-Buch mit der Geschichte von Koch Bernie, das von frischer, gesunder und regionaler Küche erzählt. Warum kommt es dann zu solch einem Reinfall wie dem Gericht „Der kleine Malkasten“? Dazu heißt es: „Unser Überraschungsmenü für Kinder, serviert auf einem Teller mit Vorspeise, Hauptgang, Nachtisch.“
Es stellt sich heraus als rechteckiges Wiener Schnitzel mit Pommes, kleinem Salat und einem Pfannkuchen, dessen Sauce in die Schnitzelpanade läuft. Der „Rote Vulkan“ bietet selbst gemachte Ravioli, die ihre Füllung nicht halten können. All das lieblos angerichtet. Wie überhaupt keiner der Gänge für Kinderaugen etwas bot, auch die Nachtische nicht. Der „Goldene Piratentaler“ wurde als warmer Pfannkuchen avisiert, war aber dreimal kalt und von Piraten keine Spur. Warum also der Name? Die Nachtische der Erwachsenen waren leider auch nicht viel besser: Der Kaiserschmarrn mit zu viel Ei zubereitet, die zweierlei Schokoladenmousse in Konsistenz (nicht cremig genug) wie Geschmacksintensität (zu wenig schokoladig) schwach.
In der Küche steht Jens Dannenfeld, ehemaliger Sternekoch vom Kölner „L’Escalier“. Dass er das Kochen nicht verlernt hat, zeigt er mit einer mediterran gewürzten Zucchinischnitte auf Olivenlinsen oder dem großzügig mit Zwiebeln belegten Flammkuchen. Der teuerste Gang – abgesehen von den Grillgerichten – ist der „Zander aus dem Orient“ für 29 Euro. Ein Preis, bei dem man nicht vier große Gräten, zu trockenen Fisch und eine Salzzitrone, die kaum Wirkung entfaltet, erwartet.
Der Ansatz eines Familienrestaurants, das stylish ist und frische, gesunde, regionale Küche bietet, ist großartig. Doch dann sollte man konsequent auf heimische Produkte und nach Möglichkeit Biofleisch setzen – und den kleinen Gästen auch auf den Tellern Aha-Effekte bieten.
Fichtenstraße 28, Köln-Junkersdorf, ☎ 0221/98208003, Mi-So 9-23 Uhr,