Sternenhimmel im JanuarWintersechseck zeigt die lichtstärksten Sterne

Die Grafik dient als Orientierungshilfe. Sie bildet den Sternenhimmel ab, wie er am 15.Januar um 22 Uhr zu sehen ist.
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Das Wintersechseck zeigt die lichtstärksten Sterne des nördlichen Firmaments.
Die Planeten
Besonders gut ist in den Januartagen die Venus als hell strahlender Abendstern zu sehen. Am Monatsbeginn geht unser Nachbarplanet erst um 20.26 Uhr unter, am Monatsende erst rund eine Stunde später. Am 31. Januar bietet der Abendhimmel gegen 20 Uhr einen besonders hübschen Anblick: Die helle Venus und der rötliche Mars stehen dann recht nah rechts oberhalb der schmalen Sichel des zunehmenden Mondes. Den Riesenplaneten Jupiter kann man im Januar erst deutlich nach Mitternacht sehen. Erst in den letzten Januartagen steigt er bereits wenige Minuten vor Mitternacht über die östliche Horizontlinie.
Die Sonne
Gerade einmal eineinhalb Wochen haben wir zu Neujahr den astronomisch-kalendarischen Beginn des Winters hinter uns. Am Neujahrstag ist die Sonne in Köln um 8.27 Uhr aufgegangen und schon um 16.37 Uhr wieder verschwunden. Der Tag dauerte also gerade einmal acht Stunden und neun Minuten. Vorerst schleicht die Sonne auch noch in ziemlich flachem Bogen über den Horizont und erreicht eine Mittagshöhe von nur 17 Winkelgraden. Da sie sich seit Winteranfang (Wintersonnenwende) wieder auf dem Weg vom südlichen Wendekreis in Richtung Äquator befindet, nimmt bis zum Monatsende auch ihre Mittagshöhe wieder deutlich zu, und zwar um rund fünf Winkelgrade.
Damit einher geht die langsame, aber doch schon ein wenig spürbare Zunahme der Tageslänge: Am 31. Januar geht die Sonne über Köln – unter Berücksichtigung der Zeitgleichung – um 7.55 Uhr auf und um 17.10 Uhr wieder unter – das ist ein Tageslängenzugewinn von fast einer vollen Stunde. Sollte es übrigens Anfang Januar ziemlich kalt sein, mag man es kaum glauben: Am 4. Januar erreicht die Erde auf ihrer jährlichen Bahn tatsächlich ihren sonnennächsten Punkt (Perihel genannt) und ist dann „nur“ noch 147 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt.
Der Mond
Vergangene Woche war Neumond. Kurz vor dem nächsten Vollmondtermin am 12. Januar befindet er sich in seiner größten Erdnähe (Perigäum): Die in Wirklichkeit 3476 Kilometer breite Scheibe erscheint uns dann dennoch nur mit etwas mehr als einem halben Winkelgrad Durchmesser. Da der Mond weiter zur Monatsmitte erst in den frühen Abendstunden aufgeht, könnte man einmal auf das Phänomen der „Mondtäuschung“ achten: Unmittelbar nach dem Aufgang und noch dicht über dem Horizont erscheint er uns viel größer als später hoch am Himmel.
Dabei handelt es sich tatsächlich um eine Täuschung: Unser Gehirn sortiert alle Objekte zwischen uns und dem Horizont in ein über Jahre trainiertes Größenschema ein. Wenn wir den Mond hoch am Himmel sehen, fehlen im direkten Sehfeld die größenvertrauten Vergleichsobjekte wie Bäume, Häuser und Kirchtürme. Dieser klassische Täuschungseffekt betrifft übrigens auch die scheinbar sich ändernde Größe von Sternbildern zwischen ihrer horizontnahen und -fernen Position.
Das besondere Sternbild: Der Große und der Kleine Hund
Am abendlichen Sternenhimmel prangt das sogenannte Wintersechseck. Es sieht ein wenig so aus wie eine seitlich zusammengedrückte Bienenwabenzelle und umfasst die jeweils hellsten Sterne von sechs markanten Sternbildern, nämlich (oben beginnend im Uhrzeigersinn) die Kapella im Fuhrmann, den Aldebaran im Stier, den Rigel im Orion, den Sirius im Großen Hund, den Prokyon im Kleinen Hund und schließlich den Pollux in den Zwillingen.

Die Grafik dient als Orientierungshilfe. Sie bildet den Sternenhimmel ab, wie er am 15.Januar um 22 Uhr zu sehen ist.
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Sirius ist der hellste Stern am Himmel – in seiner Helligkeit nur noch übertroffen von den Planeten Venus und Jupiter (sowie zeitweilig auch vom Mars). Er ist von der Erde 8,6 Lichtjahre entfernt und leuchtet 23-mal heller als unsere Sonne. Etwas weiter rechts von ihm sieht man (gleichsam als Vorderpfote des Hundes) den relativ lichtschwach erscheinenden Mirzam. Dieser ist in Wirklichkeit wesentlich heller als Sirius und erscheint nur deswegen vergleichsweise funzlig, weil er mehr als 500 Lichtjahre von uns entfernt ist.
Der Große Hund steigt in unseren Breiten nur wenig über den Horizont. Auch das Licht des Sirius muss daher die relativ bodennahen und besonders turbulenten Schichten der Erdatmosphäre passieren. Deswegen flackert und funkelt Sirius in besonderem Maße – insbesondere im Fernglasanblick – in allen Farben zwischen blau und rot. Das gilt prinzipiell natürlich für alle relativ horizontnahen Sterne, aber beim enorm hellen Sirius macht sich dieser Atmosphäreneffekt besonders stark bemerkbar.
Prokyon ist der hellste Stern
Prokyon ist der hellste Stern im Kleinen Hund. Dieses Sternbild besteht nur aus zwei hellen Sternen, von denen einer ein Doppelstern ist. Prokyon bedeutet wörtlich „Vorhund“ – er wurde deswegen so benannt, weil er in unseren Breiten immer deutlich vor dem Sirius aufgeht. Prokyon ist elf Lichtjahre von uns entfernt und mit zwei Milliarden Jahren wesentlich älter als der 240 Millionen Jahre alte Sirius.
Großer und Kleiner Hund sind nach der antiken Mythologie die Begleiter des himmlischen Jägers Orion, der oft mit schwingender Keule und schützendem Schild dargestellt, die Plejaden – am Sternhimmel der absolut schönste Sternhaufen – quer über den Nachthimmel scheucht und gleichzeitig zu deren Schutz den wütenden Stier abwehrt.