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Tiere in NRWWie diese elf heimischen Tiere unseren Winter überleben

Lesezeit 5 Minuten
Eichhorn im winter

Eichhörnchen auf Nahrungssuche im Winter

Wenn es eisigkalt wird in unseren Breitengraden, dann müssen auch die Tiere ihre Lebensgewohnheiten umstellen. Und da hat jede Gattung eine eigene Strategie. Manche Tiere bekommen ein dickes Fell; viele legen sich aufs Ohr; andere bewegen sich gar nicht mehr und schrauben den Stoffwechsel ihres Körpers auf ein Minimum herunter.

Echte Winterschläfer sind zum Beispiel Igel, Siebenschläfer, Murmeltiere und Fledermäuse. Dann gibt es noch Tiere, die Winterruhe halten, häufiger aufwachen und nach Nahrung suchen. Der Waschbär gehört dazu. Aktiv bleiben auch Vögel und Wildtiere wie der Hase. Insekten hingegen werden ganz starr und rühren sich erst wieder, wenn es draußen wärmer wird. Das halten auch Fische, Frösche, Eidechsen und Schildkröten so. Und dann gibt es noch die Hummel. Die hat ihre ganz eigene Strategie.

Die Hummel

Hummel winter

Bei den Hummeln gibt es im Gegensatz zu den Honigbienen eine strenge Hierarchie. Nur die Königin überlebt den Winter, indem sie sich bis zu 15 Zentimeter tief in die Erde einbuddelt; ihr Fußvolk erfriert. Sorgfältig wählt sie die Lage ihrer Winterbleibe. Es handelt sich nie um Orte, die von der Sonne beschienen werden. Denn die Gefahr ist groß, dass sich die Erde dort erwärmt und das Insekt zu früh aus seiner Bleibe krabbelt, obwohl noch Winter ist. Es würde schnell sterben, da es keinen Blüten-Nektar gibt.

Das Eichhörnchen

Eichhörnchen

Einheimische Tiere wie Eichhörnchen freuen sich auch über urbane Gartenprojekte.

Wochenlang bereitet sich das Eichhörnchen auf die kalte Jahreszeit vor; unentwegt versteckt es Nüsse und Beeren, um sie im frostigen Ernstfall wieder auszubuddeln. Täglich bis zu zwei Stunden ist das Nagetier damit beschäftigt, oft findet es dann diese Depots leider nicht wieder. Gut, dass es im Winter weniger Nahrung braucht, da es seinen Energiebedarf drosseln kann. Wenn es sehr kalt ist, verlässt es sein Nest manchmal für mehrere Tage nicht.

Die Fledermaus

Fledermaus

Beim Winterschlaf der Fledermaus handelt es sich eigentlich gar nicht um einen Schlaf. Es ist mehr so eine Art lethargischer Zustand – die Tiere registrieren trotzdem, was um sie herum vor sich geht. Wichtige Funktionen wie Atmung, Herzschlag und Stoffwechsel sind aber stark reduziert, so schonen die Fledermäuse ihre Kräfte. Sie hängen deshalb häufig eng zusammen und wärmen einander gegenseitig. Vor ihrer Hängepartie fressen sie sich einen Fettvorrat an. Und im April ist es mit der Ruhe wieder vorbei.

Der Siebenschläfer

Siebenschläfer

Kaum ist es nicht mehr warm, gräbt sich der Siebenschläfer bis zu einen Meter tief in die Erde ein, um sich vor Frost zu schützen. In seiner Höhle, die etwa so klein ist wie er selbst, kugelt sich der Nager zusammen. Meist ruht er ab September sieben Monate lang, daher auch der Name. Etwa Anfang Mai gräbt er sich wieder aus - nach einer mehrstündigen Aufwachphase.

Die Meise

Meise

Eine Kohlmeise sitzt auf einem Ast

Die meisten Vögel ziehen gen Süden, um dort zu überwintern - nicht so die Meise, der Spatz oder der Buchfink. Da es in der kalten Jahreszeit keine Insekten gibt, sind sie auf Samen und Nüsse angewiesen, auch aus Menschenhand. Sie übernachten aufgeplustert und gut geschützt in Gebüschen und an Baumstämmen, in Nischen, Nistkästen und Höhlen. Wenn es heftig stürmt und schneit, tun sie sich zu Kuschelgruppen zusammen.

Der Waschbär

Waschbär

Winterschlaf kommt für den nachtaktiven Waschbären nicht in Frage. Nur wenn es ihm zu eisig wird, zieht er sich in Baumstämme und Höhlen zurück. Da es die Kleinbären immer mehr in die nahrungsreichen Städte zieht – sie schätzen Mülltonnen –, kann es passieren, dass sich der eine oder andere Vertreter seiner Art in Keller oder Dachboden einnistet. Der Waschbär stammt aus Nord- und Mittelamerika; erste Exemplare setzte man 1930 in Hessen aus.

Die Schildkröte

Schildkröte

Landschildkröten brauchen Sonne. Deshalb verfallen sie in Winterregionen in eine Starre. Dafür suchen sie sich einen dunklen und kühlen Ort. Die Ruhephase dauert  bis fünf Monate. Wasserschildkröten dagegen leben während der kalten Jahreszeit auf dem Boden von Gewässern. Eigentlich müssten sie ab und zu  nach oben, um Luft zu schnappen. Weil sie aber ihren Stoffwechsel stark reduzieren, reicht ihnen der Sauerstoff des Wassers.

Der Igel

Igel

Igel sind die einzigen Tiere unter den Insektenfressern, die Winterschlaf halten. Bis zu fünf Monate lang rollen sie sich in einem Nest zusammen. In dieser Zeit schrauben sie  Körpertemperatur und Stoffwechsel herunter; dabei befinden sie sich aber nicht im Tiefschlaf. Die Tiere wachen immer mal wieder auf, ändern ihre Position oder verrichten ihr Geschäft. Zu fressen gibt es aber nichts. Lebensgefahr, wenn sie zu oft gestört werden: Igel bräuchten Futter und finden keins.

Die Ameise

Ameisen

Das ganze Jahr ackern sie ohne Pause, aber wenn es kalt ist, ruhen auch die Ameisen - jedenfalls die mittel- und südeuropäischen. Bei Frost krabbeln sie in ihr Winternest, das liegt tief unten im Erdreich, das nicht so schnell auskühlt wie Tannennadeln und Zapfen. Die Königin und ihre Arbeiterinnen versammeln sich dann am tiefsten Punkt des Baus und verfallen dort in die Winterstarre. Sie bewegen sich kaum noch, bis es wieder wärmer wird.

Der Frosch

Frosch

Einblicke in das Leben der heimischen Amphibien gibt es in der Eifel.

Frösche verbuddeln sich im Winter im Schlamm oder suchen Mäusegänge. Dann fahren sie ihren Stoffwechsel herunter und fressen nichts mehr. Ihre Körper erstarren. Bei Temperaturen unter 10 Grad Celsius können sie sich nicht mehr bewegen. Frösche zählen zu den Amphibien, als wechselwarme Tiere haben sie keine konstante Körpertemperatur, sondern passen sich ihrer Umgebung an. Erst wenn der Frühling kommt, krabbeln die Steiftiere wieder ans Licht.

Das Murmeltier

Murmeltier

Ganz eng liegen Murmeltiere im Winter beieinander. Bis zu sieben Monate lang vergraben sie sich tief in der Erde. Dafür fressen sie sich während der Sommermonate dicke Fettreserven an. Wenn sie schlafen, sinkt ihre Atmung auf etwa zwei Züge pro Minute, der Herzschlag verringert sich von 200 auf 20 Schläge. Die Nagetiere pennen aber nicht durchgängig; sie wachen meistens alle 14  Tage für etwa zwölf Stunden auf, um sich dann wieder aneinander zu schmiegen.

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