Tippeltour 323Von Hexen-Olpe zu den Mühlen

Auf der Höhe stoßen wir bei einem Feldgehölz auf eine Bank.
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Wie eine sonnige Terrasse, halb auf der Höhe, schön nach Süden ausgerichtet, und doch mit Wasser wohlversorgt: So liegt das hübsche Dörfchen Olpe hoch über Olperbach und Sülz. Es ist älter als Kürten, zu dem es seit 1975 gehört, dem Hochwasser der Sülz enthoben, und es umfasst seinerseits 45 Weiler und Höfe. Nichts Negatives? Doch: Der allgemein verbürgte Rufname für Olpe: Hexen-Uepen, Hexen-Olpe. Es gibt nicht einen sachdienlichen Hinweis warum, keinen Scheiterhaufen, keine Strudelstelle im Gewässer, um Hexen zu ertränken. Mag die Margaretha-Kirche ihren spitzen Turm von 1896 wie einen Zeigefinger in den Himmel recken: Tut nichts, der Hexenname bleibt!
Am Dorfplatz an der alten Schule von 1909 und dem denkmalgeschützten Feuerwehrturm machen wir uns auf den Weg. Am Rand des Platzes, der zur Kirche hin gelegen ist, folgen wir dem „Mühlenweg“, dem „Bergischen Streifzug“ Nr. 7, gut markiert in Weiß auf rotem Grund, den Hang hinab. Das ist der „Hermann-Brochhaus-Weg“. Neben uns der Bachlauf, den wir oben schon als Teich gesehen haben. Bei einem Drängelgitter stoßen wir auf den Asphalt der Straße „Löhfeld“ und folgen rechts der „7“ um die Bachkerbe herum bis auf die rechte Seite und dann der kleinen „Olpetalstraße“ ins Tal, zum Ort hinaus in Richtung „Kohlgrube 500 m“.
Der Siefen hat sich weit ins Löhfeld eingegraben. Nach 350 Metern, hinter einer weißen Feldscheune zur Linken, verlassen wir vorübergehend den markierten Wanderweg und steigen auf dem unmarkierten Feldweg rechts hinan. Auf der Höhe stoßen wir bei einem Feldgehölz auf eine Bank und einen Querweg und halten uns hier links, erneut dem Tal entgegen.
Nach 200 Metern geht es beim nächsten Wegedreieck vor der Böschung wieder links. Schon am ersten Garten halten wir uns, wo der Weg sich gabelt, links und kommen in den Weiler Kohlgrube, „Kaelgroven“ 1383. Tatsächlich hat man hier nach Steinkohle gegraben. Rechts neben Haus Nummer 8 steht ein Kruzifix von 1788. Hier sind wir wieder auf dem „Mühlenweg“, überqueren schräg die Fahrbahn und wandern hinter dem Bungalow nach links mit dem Asphaltweg, über den Wasserlauf hinweg, der gleich darauf zum Olperbach wird.
Der beschriebene Rundweg misst 9 km.Anfahrt:A 4 bis AS Untereschbach, Sülztalstraße über Imekeppel bis Hommerich, L 304 Richtung Kürten und L 146 bis Olpe. An der Kirche vorüber bis zum Dorfplatz/Parkplatz rechts der Straße. Mit Bussen 427 und 429 ab Bergisch Gladbach (S 11).www.wupsi.dewww.vrsinfo.dewww.db.deEinkehrmöglichkeiten:„Olper Hof“, Hauptstraße 21, 02268/2645 „Haus Olpe“, Hauptstr. 26, 02268/901060In Delling: „In der Delling“, Delling 12, 02268/7428
In der Biegung finden wir die Hütte mit der „Hermannsquelle“ von 1973, von Hermann Breidenbach und seiner Wünschelrute hier entdeckt, die zwölf Familien mit Quellwasser versorgt. Was da vor dem Türchen heute mächtig sprudelt, ist skulptiertes und bemaltes Fichtenholz. Vor dem Brunnenhäuschen liegt eine Panoramatafel auf dem Boden: Wir gehen hier scharf rechts in Richtung „Wien 903 km“, weiterhin mit dem Erlebnisweg. Auf einem alterskrummen Eisenbrückchen überqueren wir den Olperbach, danach die Wiese, und erreichen neben einer Bank den Weg in der Böschung, der das Bachtal begleitet. Mit ihm und der weiß-roten „7“ wandern wir nach links, dem Bach entgegen.
So kommen wir nach Büchel, wo rechts ein sehenswertes Fachwerkdenkmal zu entdecken ist (Haus 11). Wir wandern weiterhin dem Olperbach entgegen, vorüber an gemischtem Federvieh, bis wir vor der Olpermühle stehen mit der Hinweistafel „D“ des „Mühlenwegs“. Ein Kreuz von 1886 hält hier etwaige Hexen in Schach. Wir überqueren nun nach links den Bachlauf und wandern mit dem Sträßchen rechts hinauf bis in die erste spitze Kehre. Dort folgen wir den Wegen „7“, „K“ und „A1“ in der Böschung, bald rechts vorüber an der Schutheismühle mit einem Kruzifix von 1780 und jenseits der Straße zwischen zwei Pfosten weiter mit den Zeichen Nummer 5, vorüber an der eigentlichen Schultheismühle.
Evangelische Enklave
Noch einmal einen halben Kilometer in der Böschung auf dem rechten Ufer, wo der Pfad im Prallhang ansteigt, und wir sind in Delling, der wahrhaften Perle im Bergischen Land. Durch das rot-weiße Drängelgitter geht es links, auf die Kirche zu. Vor dem klassizistischen Portal genießen wir den Rundblick – und den Überblick: Rechts die Gaststätte „In der Delling“, ringsum das vereinzelte Fachwerk und in der Mulde, der namensgebenden „Delle“, halbrechts das „Alte Pastorat“, groß und ganz verschiefert, einstmals Ersatz für die Kirche.
Denn Delling ist eine evangelische Enklave inmitten des bergischen Katholizismus: 1622 hatte die Gegenreformation auch in Olpe ihre Schäfchen heim in den Pferch päpstlicher Wahrhaftigkeit geholt. Nur der Junker von Mosbach, Herr in der Delling, der im holländischen Kriegsdienst tolerant geworden war, erlaubte es den Leuten, im Gutshaus Gottesdienste nach evangelischer Façon zu feiern. Im „Cöllner Religionsvergleich“ von 1672 wurden die Gebote zwar gelockert, aber erst 1802 erhielt auch Delling einen Friedhof für die Mehrheit seiner Toten. Es sollte noch bis 1834 dauern, bis man als Protestant in Delling in der Kirche feiern konnte, einem Bau von einem Schüler Schinkels.
An den Kopfweiden vorüber, wandern wir die gepflasterte Auffahrt hinab und folgen der „7“ jenseits des Parkplatzes nach rechts mit dem gesperrten Fahrweg: „Biesenbach A1“ steht an einem Zaunpfosten. Der Weg steigt mäßig an, bringt uns durch eine befestigte Grauwackefurt und weiter in die Flur.
Am Wegedreieck folgen wir dem „Mühlenweg“ nach links und kommen weiter auf die Höhe und im Schwenk nach Biesenbach. Vor der Landstraße steht links die kleine Dankkapelle von 1678. Diesmal ging es nicht um Hexen: Da löffelte ein Biesenbacher Kind sein Töpfchen Milch mit Sättigungsbeilage, als eine Schlange kam, von der Milch zu naschen. Die Bröckchen rührte sie nicht an. Da nahm das Kleine seinen Löffel, hieb der Schlange auf das Haupt und rief: „Willst Du wohl auch die Brocken fressen?“ Sie wollte nicht; sie schlängelte sich weiter.
Durch den Fichtenwald
Die Schrift in der Fassade ruft den Vorüberwandernden zum Beten, auch für die Stifter namens „Schmits“ – und alles auf Latein! Wir queren mit dem Zeichen des „Mühlenwegs“ die Landstraße und wandern gegenüber weiter auf die Kuppe zu. Dort finden wir ein Wegedreieck und gehen nun halbrechts, am Waldrand linker Hand hinab.
Nach weiteren 300 Metern knickt unser Schotterweg nach links, und wir erreichen 100 Meter weiter die Hinweistafel „C“ mit Auskünften zu Theorie und gelegentlicher Praxis einer Pulvermühle wie der alten Junkermühle unten an der Sülz. Hier wenden wir uns auf der Kreuzung links und wandern mit Weg „7“ durch den Fichtenwald. Nach 750 Metern verlassen wir den „Mühlenweg“, um nicht noch tiefer in den Schatten zu geraten, und steigen mit der gut markierten Raute des Wegs „9“ im spitzen Winkel links, bergan („A1/2“).
Es geht hinauf, an einer Waldweide und einer Bank vorbei und einer Abzweigung nach rechts. Oben kommen wir zum Wald hinaus. Noch vor dem Kruzifix halten wir uns vor dem Weiler Forsten rechts und wandern längs der Koppelzäune auf der Höhe („A1/2“). Vorbei an Tennisplätzen geht es vollends auf die Höhe. Bei Forsten soll in herzoglicher Zeit der Galgen gestanden haben – vielleicht hier, wo jetzt der Wasserhochbehälter ist? Der Höhenweg fällt nun ein wenig ab und führt uns nah dem Waldrand weiter.
Nach 150 Metern im Wald erreichen wir ein Wegedreieck mit einer großen Eiche in der Mitte: Links ging es nun schnell durch Forstenhöhe und zurück nach Olpe („A1/2“), wir aber wandern mit der Raute des „Wegs 9“ weiter geradeaus, vorüber an der Bank von „Hans-Willi & Angelika“, zuletzt vorbei am Garten eines Kunstliebhabers. Am letzten hellgelb-grauen Haus gehen wir rund 100 Meter halbrechts, dann bei der Gabelung am Wald halblinks und längs der Wiese auf die Straße „Schlünke“ zu. Sie bringt uns mit „A 2/3“ nach links bis auf den Höhenrücken.
Dort finden wir die Höhenstraße (rechts ein Kreuz von 1851), gehen links in Richtung „Sportplatz Bornen“ mit der Raute, und folgen gleich dem ersten Sträßchen („Alter Schulweg“) rechts, hinab („A2/3“). Seit 1857 gab es in Olpe Unterricht, seit 1867 eine Schule, die 1909 erweitert wurde. Da ging es von der Höhe morgens leicht hinab im Grünland, so wie jetzt, am Ende durch ein Stück von Buchenwald, dann rechts, rund 100 Meter weit bis vor die Kerbe eines jener Siefen, von denen „Bornen“ seinen Namen hat, und links hinunter durch den Wald („A2/3“).
Unten überqueren wir das Bächlein und folgen seinem Lauf bis an den Grillplatz und den Teich am „Hermann-Brochhaus-Weg“, der Schule gegenüber. Wir sind am Ziel. Die Kinder damals mussten nach Schulschluss auch zurück, hinauf nach Bornen oder, so man morgens aufgestiegen war, hinab nach Olpermühle.