Tippeltour Wanderung 315Mit schönsten Blicken über die Eifel

Blick über Bürvenich und die Börde
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Was für ein Blick! Er reicht vom Michelsberg bis zu den Sieben Bergen, auf das gesamte Bördeland, wie es sich vor 60 Millionen Jahren abgesenkt hat. Wir stehen etwa 100 Meter höher auf Muschelkalk in einem Meer von Buntsandstein. Mit gutem Recht ist dieser Fernblick bei den „Eifel-Blicken“ eingeordnet worden, auch wenn man gar nicht in die Eifel schaut, sondern aus ihr hinaus!
Der Hinweisstein am Boden trägt eine „1“: Das meint den alten „Geologischen Wanderpfad Bürvenich“, an dem entlang wir später wiederkehren. Jetzt folgen wir am Waldrand zunächst einem neu angelegten Rundweg durch das Bürvenicher Naturschutzgebiet, der mit Kalksteinbrocken und gelben Pfosten markiert ist. (Ein Dank an Peter Kramp aus Bürvenich, der diesen Weg, na ja, auf den Weg gebracht hat!) Das gelbe Bild auf dem Stein, das als Zeichen dient, stellt die neue Floisdorfer Kapelle dar, zu der dieser (gelb markierte) Weg auch führt – aber nicht diese Tippeltour. Es geht am „Eifel-Blick“ vorüber, südostwärts am Wald entlang, dann durch die freie Feldflur auf die Höhe, an einem schnurgeraden Weg vorüber, der zur Linken absteigt. Wo wir den Rücken der Höhe erreichen, fällt der Blick auf Berg mit Kirche und Burg am linken Ortsrand.
Der beschriebene Rundweg misst 9 Kilometer.
Anfahrt: A 1 bis AS Erftstadt, B 265 bis Zülpich-Langendorf, dort am Ortsende links ab nach Bürvenich. Durch den Ort mit der Stephanusstraße (Kirche) bis zur Waldstraße. Hier links, zum Ort hinaus, am Bildstock rechts den Berg hinauf bis zum Parkplatz „Geologischer Wanderpfad“.
Keine Einkehrmöglichkeit im Ort.
Ein Faltblatt zum Geo-Pfad Bürvenich kann unter ☎ 02486/911117 bestellt oder hier heruntergeladen werden:
Auskunft Zülpich ☎ 02252/52212
Alle Tippeltour-Bücher im KStA-Shop. Ende März erscheint neu:
„Das Rheinische Burgenland mit 21 Touren um Zülpich und Bad Münstereifel“, auch mit dieser Tippeltour.
Von rechts stößt spitzwinklig ein Wiesenweg hinzu. Fast rechtwinklig nach links zweigt wiederum ein Weg ab. Dazwischen v-förmig zwei Wege, die zwischen Feldgehölzen auf der Höhe bleiben, beide weiter geradeaus. (Wer dem rechten Weg folgt, findet nach etwa 50 Metern rechts einen Weg, der bequem durch die Äcker hinabführt auf den Wirtschaftsweg nach Berg.) Wir folgen hier dem linken dieser beiden, der deutlich gelb markiert ist, und kommen zwischen Vogelhecken weiter. Dann erreichen wir die freie Kalkkuppe des Bürvenicher Bergs und wandern weiter bis an eine Bank mit einer Hinweistafel für die botanischen Besonderheiten dieses Habitats. Daran vorüber, weisen uns die Hinweispfosten weiter geradeaus, auf die Kirche von Floisdorf zu. So erreichen wir das Gipfelkreuz.
Durch Weißdornhecken
Nach dem Rundblick gehen wir ein Stück zurück, vielleicht zehn Meter durch ein Tor aus geduckten Eichen und steigen links auf Kalkgeröll hinab, geradewegs auf den Kirchturm von Berg zu, unterhalb der Viehtrift bei dem gelben Pfosten durch Weißdornhecken und weiter abwärts bis an einen Wiesenweg mit gelben Pfosten, der den Unterrand des Bürvenicher Bergs begleitet. Ihm folgen wir halbrechts, hinab bis auf den asphaltierten Wirtschaftsweg, der uns links nach Berg bringt. Zweimal geht es dabei noch an Wegedreiecken halblinks vorüber, dann erreichen wir die Burg von Berg.
Die flache Höhe, die sich Berg nennt, war schon zu römischen Zeiten besiedelt, hier gab es eine „villa montis“, 699 erstmals erwähnt, als sie dem englischen Missionar Willibrord zum Geschenk gemacht worden war. Darauf spielt der Kalkstein an mit seiner Inschrift, der seit 1999 rechts an der Straße steht.
Wir wandern nun mit der alten Gemünder Straße rechts durch das gesamte alte Straßendorf, das sich zahlreiche schöne Ecken erhalten hat, vorüber an der Kirche und am Sandsteinkruzifix gegenüber der St. Willibrords-Straße und weiter bis ans Ende zum Kreuz vom 27. Juni 1783. Hier folgen wir dem Schwenk der Straße und verlassen Berg in Richtung „Düttling 4 km“. Schon in der nächsten Biegung verlassen wir die Kreisstraße und gehen mit dem Radweg („Vlatten 4,3 km“) weiter geradeaus, auf die Masten des Windparks zu.
Überblick aufs weite Land
Kaum haben wir die flache Höhe überwunden, fällt der Weg mit sanftem Schwenk in das eingekerbte Tal des Mausbachs ab. Dahinter stehen wir vor einem kiefernbestandenen Sandsteinsockel mit einer Bank zur Linken und folgen dem Asphaltweg rechts im Schwung hinauf bis an ein Wegekreuz im Scheitel des Asphaltwegs. Noch einmal überblicken wir das weite Land, dann gehen wir im Linksschwenk weiter mit dem Fahrweg, geradewegs den Hang mit dem Windpark hinauf. Bis zum 5. Dezember des vergangenen Jahres waren das acht schlanke Riesen, jeder bis zur Rotorspitze 100 Meter hoch. Den vierten warf Sturm Xaver um – da waren’s nur noch sieben. Nach knapp einem halben Kilometer Aufstiegs knickt der Weg dann sacht nach rechts, wir wandern weiter, unterqueren bald die Starkstromleitung, kreuzen wenig später einen Querweg und passieren an der höchsten Stelle am Hang eine einzelne, einsame Ulme.
Gleich darauf gehen wir am ersten Windkraftrad (Nr. 5) vorbei und hören, dass selbst Wind zu mahlen nicht geräuschlos vor sich geht. So geht es auch an Nummer sechs vorbei. Hinter dem dritten Windrad (Nr. 7), wo unser Fahrweg wenig links schwenkt, wenden wir uns rechts und wandern mit dem unbefestigten Feldweg schnurgeradeaus hinab. Wir queren einen Weg, dann abermals die Starkstromleitung, passieren einen Weg nach rechts und stoßen dann, 600 Meter seit dem Rechtsschwenk, auf einen Weg, der quer verläuft. Der Weg am Ackerrain, der geradeaus verläuft, verliert sich wenig später.
Hier wandern wir nun 150 Meter weit nach rechts, vorbei an einem Streifen Feldgehölz, dann folgen wir dem Weg nach links, gehen wieder sacht bergauf, am kleinen Waldstück auf dem Herrenberg über die flache Kuppe hinweg und schauen auf das Bördeland und Bürvenich. Der Weg ist wieder asphaltiert. Auf der ersten Weide vor dem Ort steht ein schlichtes Holzkreuz. Wir wandern weiter an den Ort heran, und folgen dann der ersten, namenlose Straße rechts bis zur Kreuzung bei Haus 5. Rechts geht es nun zurück, doch vorher schlendern wir links durch das hübsche Straßendorf, die Stephanusstraße auf und ab. Vermutlich seit den Römern war Bürvenich ununterbrochen besiedelt. Bis 1803 gab es ein Zisterzienserinnenkloster, und die Kirche Sankt Stephani Auffindung war Klosterkirche. Dann kamen 1794 die Franzosen, und einer von ihnen, Johann Nikolaus Piedmont, baute das barockisierende Herrenhaus „Piedmont“, was auf Deutsch am „Fuß des Berges“ heißt und die Lage Bürvenichs perfekt beschreibt. Es geht vorüber am Gestell des Hufschmieds, am Dorfbrunnen, der Kirche, und wenn man will, noch bis zur schönen Wildenburg, die auf das 13. Jahrhundert zurückgeht. Am Ende wandern wir zurück auf der Stephanusstraße bis an die Waldstraße zur Linken, und gehen weiter geradeaus, zum Ort hinaus. Wo sich der Weg nach wenig mehr als 100 Metern spitz verzweigt (links geht es zu Haus Lebenshilfe), finden wir rechts den Bürvenicher Bach, in Gitter gezwängt und von hier ab durch ein Rohr gezähmt. Wir bleiben rechts und wandern nun dem Bach entgegen. Dies ist der „Geologische Wanderpfad“, an dessen erstem Punkt wir aufgebrochen sind.
In den Fels gesprengt
So erreichen wir die gotisierende Backsteinverkleidung des Bürvenicher Felsenkellers. Er wurde 1858 in den Fels gesprengt und diente der Brauerei Nagelschmidt als Eiskeller. So konnte man hier, tief im Muschelkalk, auch untergärig brauen, mit kalt vergorener Hefe. Das Produkt war besser haltbar, lagerfähig (und heißt in England auch noch heute „Lager“) oder lässt sich exportieren: das „Exportbier“. Alt und Kölsch sind obergärig, delikater, aber runder im Geschmack. (Das Wohnhaus des Brauereibesitzers von 1884, die „Villa Nagelschmidt“, erkennt man seitab bei der Anfahrt. Bis dorthin reicht im Muschelkalk der Keller.)
Im Bachtal hatten wir den Aufschluss „9“ des Geo-Pfads erreicht, nun zählen wir beim Weitersteigen rückwärts: „8“, „7“, „6“ und sehen die dazugehörige Verwerfung. An „5“ vorüber, kommen wir zu Aufschluss „4“ gegenüber einer Sperrwand, die das ganze Bürvenicher Bachtal abriegelt. Wo dann rechts der Wald zurücktritt, finden wir, nur wenig weiter, auf der Linken Aufschluss „3“.
In Höhe der Mitte dieser Freifläche zur Rechten, gegenüber einem Holzschild „Geologischer Wanderpfad“, verlassen wir dann unseren bequemen Weg und steigen halblinks in der Böschung an. An einer Abzweigung vorüber steigen wir am Kiefernwald entlang, passieren eine x-förmige Wegekreuzung, weiter steigend, geradeaus, bis wir an eine Hütte kommen. Hier führt der Pfad in gleicher Richtung noch vorbei, schwenkt sacht nach links und bringt uns unvermittelt an den Fahrweg und etwa 50 Meter weiter links zurück zum Ausgangspunkt.