Vögel beobachten mit Nabu-Aktion im MaiSo werden Sie Hobby-Ornithologe

Die Blaumeise
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Frau Königs, vom 8. bis 10. Mai ruft der Nabu wieder im Rahmen der „Stunde der Gartenvögel“ dazu auf, eine Stunde lang Vögel zu beobachten, Arten zu erkennen und sie zu melden. Wie viele Vogelarten gibt es denn in den heimischen Gärten?
Es gibt in Nordrhein-Westfalen rund 220 verschiedene Vogelarten, 170 davon sind regelmäßige Brutvögel. Davon kommen natürlich nicht alle auch in die Hausgärten. Schätzungsweise ein Drittel finden wir aber auch häufiger dort.
Welche sind besonders häufig?
Sehr häufig kommen Amsel, Kohl- und Blaumeise, Haussperling, Buch- und Grünfink vor. Aber welche Vögel in einen Garten kommen, hängt immer auch von der Lage des Gartens ab. In einem Garten, der nahe an Feldern liegt, fühlt sich auch ein Feldsperling wohl. Liegt ein Garten in der Nähe eines Waldes oder hat einen großen Altbaumbestand, finden sich dort oft auch die typischen Vögel des Waldes wie Kleiber oder Buntspecht.
Hat sich die Population in den letzten Jahren eigentlich verändert?
Schwankungen in der Population bekommt man nur durch Langzeitbeobachtungen mit und die machen wir flächendeckend erst seit zehn Jahren. Deshalb sind Aktionen wie die „Stunde der Gartenvögel“ für uns auch wichtig. Nur so können wir einen Überblick bekommen, welche Vogelarten wo auftauchen und welchen Arten es schlechter geht. Generell festgestellt haben wir in den vergangenen Jahren, dass eine ganze Reihe typischer Feld- und Flurvögel zunehmend im städtischen Bereich zu finden sind. Eine intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Dünger und Pestiziden sowie der immer geringere Anteil an Feldgehölzen beraubt sie ihres Nahrungs- und Nistraums. Auf der anderen Seite ist der städtische Raum in den vergangenen Jahren viel grüner geworden, so dass vor allem viele Rabenvögel wie zum Beispiel die Elster dort einen neuen Lebensraum gefunden haben.
Gibt es denn Vogelarten, die bedroht sind?
Der Bestand an Haussperlingen, auch Spatzen genannt, ist deutlich zurückgegangen. Ihnen fehlen die Nistplätze, da es an Hausmauern immer weniger Ritzen oder kleine Zwischenräume gibt, wo sie sich einnisten können. Auch Schwalben sind aufgrund des fortschreitenden Verlustes von Nistmöglichkeiten längst nicht mehr so zahlreich wie früher. Während früher in jedem Kuhstall Platz für mehrere Rauchschwalbenpaare war, sind heute viele Viehställe verschlossen. Auch nicht asphaltierte Feldwege, ideale Orte für die Schwalben, um feuchten Lehm für den Nestbau zu sammeln, sind heute selten. Daneben gibt es immer auch krankheitsbedingte Schwankungen bei den Beständen. In den vergangenen Jahren ist etwa der Bestand an Grünfinken und Amseln ein wenig eingebrochen. Da sind wir ganz gespannt, was die neue Zählung jetzt ergibt – und ob sie sich wieder erholt haben.
Es heißt, dass sich der Gesang der Vögel verändert hat...
Ja, das stimmt. Sie singen jetzt bisweilen lauter und zu anderen Zeiten – schließlich müssen sie ja gegen den Lärm der Stadt ansingen, damit sich die Paare finden und ihr Revier erkennbar wird. Von Amseln wissen wir zum Beispiel, dass sie inzwischen später in den Abendstunden singen, wenn der Stadtlärm weniger wird.
Haben Sie einen Tipp, wie man Vögel in den Garten holt?
Ein naturnaher Garten ist das beste Lockmittel. Wichtig sind etwa viele Hecken, die den Vögeln Möglichkeiten zum Nestbau bieten und sie gleichzeitig vor Katzen schützen. Auch eine Bepflanzung mit heimischen Kräutern und Stauden, die Insekten anzieht, ist förderlich. Denn viele Vögel sind Insektenfresser und brauchen auch für die Jungenaufzucht zahlreiche Insekten. Eine Vogelfütterung durch den Menschen spielt übrigens nur eine sekundäre Rolle und ist zu keiner Jahreszeit wirklich notwendig.
Wer kann an der „Stunde der Gartenvögel“ teilnehmen?
Teilnehmen kann jeder. Da braucht man keine speziellen Vorkenntnisse. Allerdings sollte man sich wirklich Zeit nehmen und sich eine Stunde für die Beobachtung, am besten mit dem Fernglas, gönnen. Ideal sind übrigens die Morgenstunden und späteren Abendstunden. Mittags ist vogelmäßig im Hausgarten eher weniger los. Anmeldeunterlagen und weitere Informationen zur „Stunde der Gartenvögel“ gibt es im Internet unter anderem unter