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GartenkalenderWas im Januar im Garten zu tun ist

5 min

Eigentlich sollte der Januar der kälteste Monat sein. Doch in diesem Jahr ist nichts mit klirrender Kälte oder gar Schneedecke: Im Garten herrscht Frühjahrsstimmung. Die Gänseblümchen im Rasen blühen, und auch mein Lieblingsunkraut, das Gartenschaukraut, wächst und gedeiht und setzt sogar Samenschoten an. Mitten im Winter jäten – damit hätte ich nicht gerechnet. Einen halben Eimer voller Pflänzchen habe ich zwischen den Jahren aus den Beeten gezupft. Unter einer Hortensie sprießen Unmengen winziger, leuchtend grüner Keimlinge. Noch habe ich keine Ahnung, was es sein könnte, und lasse mich überraschen.

Im Gemüsebeet sieht der Feldsalat jetzt richtig gut aus, und auch dem Rucola scheint das milde Klima gut zu tun. Der größte Teil der Flächen ist jedoch leer – jetzt ist die Zeit, den Anbau für die kommende Saison zu planen.

Wenn ich die Saatgutkataloge durchblättere, kommt mir der Schrebergarten doch ganz schön klein vor. Wohin mit all den Kürbissen und Bohnen, Salatköpfen und Zucchinipflanzen, die ich gerne hätte? Von Kartoffeln ganz zu schweigen – die werden wir uns aus Platzgründen verkneifen. Denn obwohl ich das Feldstück im Sommer verdoppelt habe, scheint es mir doch endlich. So müssen wir uns bei der Auswahl wohl oder übel beschränken. Und der Pflanzplan wird eher kniffelig.

Das Gemüse braucht Platz

Im vergangenen Frühjahr habe ich gepflanzt, ohne zu wissen, was im Jahr davor an welcher Stelle im Beet gestanden hatte. Ich habe die Regeln der Mischkultur beachtet – was fühlt sich neben wem wohl? Außerdem stand das Bohnentipi ganz am oberen Ende des Beetes, wo es keinen störenden Schatten auf die anderen Gemüse werfen konnte.

Jetzt wird alles anders, denn ich will die Fruchtfolge beachten. Dort, wo Starkzehrer wie Kohl, Kürbisse und Zucchini wuchsen, sollen in der kommenden Saison Pflanzen hin, die weniger Nährstoffe brauchen: Möhren, Bete, Zwiebeln. Wo diese im Vorjahr standen, will ich Schwachzehrer pflanzen: Spinat, Rucola, Radieschen. Dazu kommt die Überlegung, wie viel Platz jede Gemüsereihe braucht. Zucchini nehmen viel Raum ein, pro Pflanze bis zu einen Quadratmeter, während die Bete-Reihen nur rund 40 Zentimeter Abstand brauchen.

Die Planung kann von der räumlichen auch in die zeitliche Dimension erweitert werden: Sollen im Frühjahr Radieschen an die Stelle, wo im Sommer die Gurken hinkommen? Oder soll Spinat als Nachkultur von frühen Möhren eingeplant werden? Noch scheinen Pflanz- und Erntezeit sehr fern. Doch ich will unser Gemüse wieder aus Bio-Saatgut ziehen, und das muss bald bestellt werden, ehe die besten Sorten ausverkauft sind: geringelte Rote Bete, Lerchenzungen-Grünkohl und die Wachsbohne „Beste von Allen“.

Fruchtfolge und Mischkultur

Gemüsepflanzen stellen unterschiedliche Ansprüche an den Boden. Wer das bei beachtet, kann Enttäuschungen vermeiden.

Um die Fruchtfolge einhalten zu können, wird ein Gemüsegarten klassischerweise in verschiedene Bereiche unterteilt. Auf diesen wechseln die Sorten Jahr für Jahr. Der erste, frisch gedüngt mit Kompost oder Mist, ist für die Starkzehrer reserviert: Kohl, Kürbisse, Zucchini oder Sellerie. Der zweite Bereich, im Vorjahr gedüngt, wird mit Mittelzehrern wie Möhren und Pastinaken, Rote Bete, Salaten oder Porree bepflanzt. Auf dem dritten, der nur noch wenige Nährstoffe erhält, gedeihen Spinat und Dill, Rucola, Asia-Salate und Feldsalat. Dieser Bereich wird im kommenden Jahr gut gedüngt und bereitgemacht für die Starkzehrer. Alterativ wird ein Jahr Pause eingeplant und der Bereich mit einer Gründüngung eingesät, die den Boden verbessert. Doch nicht nur wegen der Nährstoffe, auch aus Gründen der Pflanzengesundheit sollte Gemüse regelmäßig den Standort wechseln. Pilzliche Erreger und Nematoden haben dann weniger Chancen. Um optimal zu planen ist es wichtig, die Pflanzenfamilien zu kennen. So gehören zum Beispiel nicht nur Kohlsorten, sondern auch Kresse, Senf und Radieschen zu den Kreuzblütlern, die nicht dauerhaft am selben Ort stehen sollten. Möhren, Fenchel und Petersilie sind Doldenblütler und sollten ebenfalls nicht aufeinanderfolgen.

Bei der Mischkultur werden Pflanzen so nebeneinandergesetzt, dass sie sich gegenseitig unterstützen: So passen Kartoffeln gut neben Bohnen, aber nicht neben Möhren. Kohl verträgt sich prima mit Salat, aber nicht mit Zwiebeln. Ideale Nachbarn sind zum Beispiel Zwiebeln und Möhren: Zwiebeln sollen die Möhrenfliege abhalten.

Gartenkalender für Januar:

ZIERGARTEN Boden gut vorbereiten für die Pflanzung wurzelnackter Gehölze, damit sie erfolgreich anwachsen. Veredlungsreiser und Steckholzmaterial von Ziergehölzen schneiden. In Sand frostfrei einlagern oder im Kühlschrank aufbewahren. Kübelpflanzen vor Frost schützen.Kompostecke aufräumen und Haufen umsetzen, alles gut mischen. Fertigen Kompost für Saatbeete sieben und verteilen.

GEMÜSEGARTEN Bärlauch und Löffelkraut können noch ausgesät werden. Die Samen benötigen niedrige Temperaturen, um zu keimen. Feldsalat bei Frost mit Vlies abdecken.Frühbeete mit Noppenfolie vor Frost schützen. Rosenkohl, Lauch, Endivien, Feldsalat und Grünkohl ernten. Gemüselager sollten auf faules Gemüse kontrolliert werden.

OBSTGARTEN Wurzelnackte Obstgehölze können bei offenem Boden gepflanzt werden, die Veredlungsstelle soll zehn bis 15 Zentimeter über der Erde bleiben. Pfahl nicht vergessen. Schnitt von Reisern und Steckholzmaterial; Lagerung im Sand oder Kühlschrank, auf Verdunstungsschutz achten. Sorten kennzeichnen. Haselnüsse können durch Niederlegen von Trieben vermehrt werden. Laub abharken und liegen gebliebenes Obst absammeln.Kompost auf Baumscheiben und unter Beerensträuchern ausbringen.Stämme mit Kalk anstreichen. Bei alten Bäumen vorher mit einer Bürste loser Rinde entfernen.Kernobst und Rebstöcke zurückschneiden.

(Ursula Gerke, Gärtnermeisterin aus Bad Münstereifel )