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WebentwicklerJörn Meyer

Lesezeit 2 Minuten

Jörn Meyer, Webentwickler

Ich habe lange Zeit zum Beispiel Gegenstände aus Nostalgie oder Sammeltrieb aufbewahrt, die mir längst nichts mehr bedeuteten und mir nun zur Last fielen. Der sich stetig wiederholende Prozess des Aussiebens dieser Gegenstände, aber auch immaterieller Dinge wie Hobbys oder Verpflichtungen, damit möglichst viel in meinem Leben mit meiner gegenwärtigen Weltsicht übereinstimmt, ist meine Definition von Minimalismus. Konsumkritik und ein reflektierter Umgang mit neuen Anschaffungen gehört aber genauso dazu wie mein Weg zu einer Ernährung mit weniger Tierprodukten.

Im März 2013 fesselte mich ein grippaler Infekt für einige Tage ans Bett, was mir Zeit genug gab, über viele Dinge nachzudenken. Ich fühlte mich aufgerieben zwischen privaten, beruflichen und finanziellen Verpflichtungen und versprach mir, sie ab nun zu hinterfragen, und nur zu behalten, was für mich ernsthaft wichtig ist. Als erstes ging ich meine Kontoauszüge durch und kündigte alle Abonnements, die ich nicht mehr nutzte. Der nächste Schritt war eine Liste von Dingen, die ich verkaufen und verschenken möchte, die ich übrigens immer noch führe. Da ich schon immer jemand war, der am besten nachdenken kann, wenn er seine Ideen verschriftlicht, schrieb ich ein kleines Tagebuch über meine Gedanken zu dem Thema und kam sehr schnell auf die Idee, dies als Blog zu veröffentlichen. Das band mich dann auch in die deutsche Minimalismus-Blogger-Szene ein, aus der ich heute viele tolle Anregungen erhalte.

Ich habe bewusst kein konkretes Ziel, weil ich Minimalismus als iterativen Prozess verstehe. Lange Zeit versuchte ich zum Beispiel, Gitarre zu lernen, bis ich mir eingestand, dass mir die Leidenschaft dazu fehlte. Die Gitarren haben damals in mein Leben gepasst, heute tun sie es nicht mehr und müssen gehen. Deswegen vermeide ich es auch, mich darauf festzulegen, beispielsweise nur 100 Gegenstände zu besitzen. Es gibt viele Leute, die damit ein tolles Leben führen, aber mein Weg ist es nicht.

Ich möchte meinen Weg nicht daraufhin ausrichten, nicht zu viel und nicht zu wenig zu haben, sondern darauf, nur das zu haben, was mich glücklich macht.