FC-Sportpark in MarsdorfNachbarstädte kritisieren Köln als „asozial“ – CDU reagiert

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Mögliche Alternative zum Grüngürtel: Bisher landwirtschaftlich genutzte Flächen im Südwesten von Marsdorf neben der A1 (links). Hier soll auch der Großmarkt angesiedelt werden.

Mögliche Alternative zum Grüngürtel: Bisher landwirtschaftlich genutzte Flächen im Südwesten von Marsdorf neben der A1 (links). Hier soll auch der Großmarkt angesiedelt werden.

  • Die mögliche Verlegung des Trainingsgeländes des 1. FC Köln nach Marsdorf ist schon länger ein Thema in Köln. Eines, das auch die Nachbarstädte in der Region beeinflusst.
  • Diese sind nicht gerade begeistert – und bezeichnen das Kölner Verhalten teilweise als „asozial“.
  • Auf diese Formulierung reagierte nun der Regionalrat.

Köln – Die Nachbarstädte Hürth und Frechen haben die aktuellen Entwicklungen rund um den Ausbau des FC-Trainingsgeländes mit scharfen Worten kritisiert. Eine gemeinsame Erklärung von Susanne Stupp (CDU), Bürgermeisterin von Frechen und ihrem Hürther Amtskollegen Dirk Breuer (CDU) gipfelt in dem Satz: „Tatsächlich ist das Verhalten der Stadt Köln uns Nachbarn gegenüber häufig als asozial zu bezeichnen.“ Insgesamt wünsche man sich mehr Abstimmung, um zu gemeinsamen regionalen Lösungen zu kommen.

Anlass für die Erklärung der Bürgermeister waren Äußerungen der Kölner Grünen, dass der FC sein Trainingszentrum an den Stadtrand nach Marsdorf verlegen könnte. Dorthin soll auch der Großmarkt verlegt werden. Die Nachbarkommunen befürchten dadurch zusätzlichen Verkehr. Im Presseamt gab man sich am Freitag gelassen: „Das Schreiben ist bei uns nicht eingegangen“, sagte Stadtsprecherin Inge Schürmann. „Die Oberbürgermeisterin äußert sich grundsätzlich nicht zu Dokumenten, die ihr nicht vorliegen.“

Schreiben nicht abgeschickt

Dazu wird es wohl ohnehin nicht kommen: Man habe das Schreiben gar nicht an die Stadt Köln geschickt, sagte Breuer dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Wir wollten dennoch im Sinne unserer Bürgerinnen und Bürger Position beziehen.“

Ob Wohnungsbau, Gewerbegebiete oder Naturschutz: Für überörtliche Ziele der Flächenpolitik und Raumordnung ist der bei der Bezirksregierung angesiedelte Regionalrat zuständig. Dessen Mitglieder, entsandt von den Städten und Kreisen, sollen die Entwicklung abstimmen. Der Vorsitzende der CDU im Regionalrat, der Kölner Stefan Götz, kündigte an, er werde das Thema FC noch einmal zur Sprache bringen. „Der Begriff asozial ist im Umgang untereinander inakzeptabel“, sagte Götz. „Die Verärgerung in Hürth und Frechen scheint ziemlich groß zu sein.“ Im Zusammenhang mit der Diskussion über den FC-Pläne sei der Unmut nachvollziehbar. „Wir haben im Regionalrat die Erweiterung im Grüngürtel mit großer Mehrheit befürwortet. Von Marsdorf war keine Rede.“

SPD-Vertreter Jörg van Geffen bezeichnete die Formulierung asozial als „indiskutabel und gewiss nicht hilfreich“. Gleichwohl erwarte er „von der Stadt Köln, namentlich von der OB, dass sie sich wieder für einen intensiven und vertrauensvollen regionalen Dialog einsetzt, der diesen Namen verdient“. Kommunalpolitische Herausforderungen „machen nicht an Stadtgrenzen halt. Unabgestimmte Standortvorschläge sind vor diesem Hintergrund kontraproduktiv“.

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„Die Stadtverwaltung ist sicher kein Musterknabe in Bezug auf regionale Zusammenarbeit“, sagte Manfred Waddey, der für die Grünen im Regionalrat sitzt. „Aber in dieser Angelegenheit ist Kritik völlig fehl am Platz. Das für den Großmarkt vorgesehene und möglicherweise auch für den FC geeignete Grundstück sei als Gewerbe- und Industriefläche ausgewiesen. Der Vorsitzende des städtischen Planungsausschuss, Niklas Kienitz, sieht „Verbesserungsbedarf in der Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen“. Aber in einem derartig Tonfall „sollte man nicht miteinander umgehen“.

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