FC-Fans in KölnTrotz Niederlage bleibt es friedlich – Fünf Anzeigen nach Samstag

Fans jubeln bei Ankunft des Mannschaftsbusses.
Copyright: Herbert Bucco
Köln – Die krawallartigen Szenen vom Samstag haben sich am Mittwochabend nicht wiederholt. Trotz der Heimniederlage des 1. FC Köln gegen Holstein Kiel ist es rund um das Rhein-Energie-Stadion friedlich geblieben. Zwar zog die Polizei nach vereinzelten Böllerwürfen und dem Abfackeln von Bengalos mehrere Personen aus dem Verkehr, um ihre Personalien festzustellen und Strafanzeigen zu schreiben. Aber diesmal flogen keine Flaschen, es gab keine Jagdszenen auf der Jahnwiese oder am Stadion, und verletzt wurde auch niemand.
Florian und Jule aus Junkersdorf waren am späten Nachmittag mit ihren Kindern Till (1) und Marie (4) auf dem Fahrrad zum Stadion gekommen. Die junge Familie wollte ein wenig die Stimmung aufsaugen, sagte Florian, der es dann aber eine Stunde vor dem Anpfiff plötzlich eilig hatte, wieder nach Hause zu kommen – doch noch schnell ein TV-Probeabo abschließen, um das Relegationshinspiel lieber gemütlich auf der Couch verfolgen zu können.
Bengalos bei Ankunft der Mannschaft
Hunderte andere dagegen harrten tapfer aus, auch als ein heftiger Regenschauer über Müngersdorf niederging. Als um kurz nach 17 Uhr der Bus mit den Spielern über die Junkersdorfer Straße zum Stadion fuhr, bildeten sie ein Spalier, applaudierten und riefen Sprechchöre. Vereinzelt leuchteten Bengalos und tauchten die Straße in roten Qualm.
Mehr als 300 Polizisten sicherten diesmal die Gegend um das Stadion. Sie unterstützten unter anderem das Sicherheitspersonal dabei, das Glasverbot durchzusetzen. Dies war am Samstag beim Heimspiel gegen Schalke 04 versäumt worden. Fans hatten kistenweise Bierflaschen auf den Parkplatz an der Jahnwiese geschleppt – mit der Folge, dass die Flaschen kurz vor dem Schlusspfiff auf Polizisten geworfen worden waren, die die Junkersdorfer Straße räumen wollten. Dort hatten FC-Anhänger Böller und Rauchtöpfe gezündet.

Einsatzkräfte führen einen Fan ab.
Copyright: Uwe Weiser
Am Mittwoch war die Polizei von Beginn an stärker präsent. Konsequent gingen die Beamten gegen „Störer“ vor – ganz so, wie es Einsatzleiter Sven Rothe angekündigt hatte.
Schon zwei Stunden vor dem Anpfiff und auch mehrfach während des Spiels forderte die Polizei die Fans über Lautsprecher auf, die Abstände von 1,50 Meter einzuhalten, nicht zu dicht beieinander zu stehen. Unter die Anhänger, die sich auf dem Parkplatz und der Jahnwiese versammelt hatten, mischten sich gruppenweise Polizisten gemischt und beobachte aufmerksam die Umgebung.
„Ein bisschen wie früher“
„Es fühlt sich ein bisschen an wie früher vor einer Liga-Partie mit vollen Rängen, nur eben hier draußen“, sagte ein Vater, der mit seinen beiden Söhnen kurz vor dem Anpfiff auf den Vorwiesen angekommen war. „Heute geht es um alles, der FC muss das gleich packen – und wird das auch schaffen“, war der Mann sicher. Er sollte leider nicht Recht behalten.
Das könnte Sie auch interessieren:
Das Spektrum der Menschen vor und vor allem hinter dem Stadion reichte von Dauerkarten-Besitzern über Familien mit Nachwuchsfans bis hin zu Mitgliedern verschiedener „Ultra“-Gruppierungen. Der Tipp von FC-Fan Marten und seinen vier Kommilitonen für das Hinspiel lautete 3:0 für Köln – auch das ein schwerer Irrtum.
Nach dem Schlusspfiff zündeten FC-Anhänger auf dem Heimweg entlang der Junkersdorfer Straße immer wieder Böller und Bengalos, fast immer waren Polizisten schnell vor Ort. Den Beamten gelang es zudem, fünf Männer zu identifizieren, die am Samstag mit Straftaten aufgefallen waren. Sie bekommen nun im Nachhinein Anzeigen.