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100 Ideen für Köln„KölnMatch“ – So soll die Stadt neue Impulse im Event-Bereich bekommen

Lesezeit 3 Minuten
18.08.2023, Köln: Die Kölner Band BRINGS und das Beethoven Orchester Bonn spielen ein Konzert auf dem Roncalliplatz vor dem Dom in Köln. Foto: Thilo Schmülgen

In Köln finden jedes Jahr zahlreiche Groß-Events statt, hier das Konzert von Brings mit dem Beethoven-Orchester 2023 am Dom.

Die Veranstaltungsbranche ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für Köln. Doch es gibt Verbesserungsbedarf, sagt Lanxess-Arena-Chef Stefan Löcher.

Stefan Löcher (54) ist Geschäftsführer der Lanxess-Arena. Wir haben mit ihm im Rahmen unserer Serie „100 Ideen für Köln“ gesprochen.

Was ist meine Idee für Köln?

Meiner Idee habe ich den Namen „KölnMatch – Neue Impulse für eine starke Veranstaltungsstadt“ gegeben. Köln ist eine Stadt mit Strahlkraft. Mit ihrer kulturellen Vielfalt, ihrem sportlichen Selbstverständnis, der Lage im Herzen Europas und ihrer traditionsreichen Offenheit für Neues hat sie alle Voraussetzungen, eine der führenden Event- und Kulturmetropolen des Landes zu sein. Doch genau dieses Potenzial droht in den letzten Jahren zunehmend untergenutzt zu bleiben – nicht, weil es an Ideen fehlt, sondern weil die Rahmenbedingungen für private Initiativen zu oft unklar, zögerlich oder schlicht unzureichend sind.

Die Veranstaltungsbranche – ob Konzert, Sport, Messe, Festival oder neue Hybridformate – ist heute ein zentraler Wirtschaftsfaktor, ein Tourismusmotor und ein Stück urbaner Identität. Um Köln als bedeutenden Standort zu behaupten und weiterzuentwickeln, braucht es ein neues, partnerschaftliches Instrument zwischen Stadt und Wirtschaft: „KölnMatch“.

Warum wäre die Umsetzung dieser Idee gut für die Stadt?

Immer wieder erleben wir, dass Veranstaltungen von internationalem Rang in andere Städte wie Düsseldorf oder Frankfurt abwandern – nicht, weil Köln kein Interesse hat, sondern weil andere Standorte proaktiv handeln: Sie bieten verbindliche Zusagen, strategische Begleitung und oft auch finanzielle Absicherung. Köln hingegen tut sich – trotz unbestrittenem guten Willen in vielen Dezernaten – schwer mit Prozessen, Prioritäten und Zuständigkeiten.

„KölnMatch“ wäre ein Signal an die Veranstaltungswirtschaft, dass Köln wieder aktiver, planbarer und partnerfähiger agieren will. Es wäre auch ein Zeichen an die eigene Stadtgesellschaft, dass private Initiativen nicht nur geduldet, sondern ausdrücklich gewünscht sind – wenn sie unsere Stadt bereichern.

Wie könnte die Umsetzung gelingen?

„KölnMatch“ soll ein strukturierter, transparenter Fördermechanismus sein, über den private Veranstalter, Projektentwicklerinnen und Kulturunternehmer gezielt Unterstützung erhalten, wenn sie Formate mit nachgewiesenem öffentlichem Mehrwert in Köln ansiedeln oder neu entwickeln.

EHF Final 4 Handball Lanxess Arena Köln Deutschland 10.06.2021 Stefan Löcher *** EHF Final 4 Handball Lanxess Arena Cologne Germany 10 06 2021 Stefan Löcher

Stefan Löcher ist Chef der Lanxess-Arena.

Das Modell funktioniert nach einem Matching-Prinzip: Die Stadt beteiligt sich finanziell oder infrastrukturell, wenn ein Projekt klare Kriterien erfüllt – etwa: nachhaltiger Tourismusimpuls oder Außenwirkung für Köln, Schaffung von Arbeitsplätzen beziehungsweise lokaler Wertschöpfung, kulturelle oder sportliche Relevanz auf Landes- oder Bundesebene, Integration und Teilhabe – zum Beispiel bei inklusiven, jugendorientierten oder integrativen Formaten.

Unterstützungsleistungen könnten dabei etwa sein: Übernahme von Infrastrukturkosten (zum Beispiel Verkehrssicherheit, Hotel-Preise, Reinigung, technische Auflagen), Zuschüsse zu Werbekampagnen im öffentlichen Raum, Bereitstellung städtischer Flächen oder logistischer Ressourcen, monetäre Zuschüsse im Rahmen eines jährlich ausgeschriebenen Budgets.

Ein solches Fördermodell stärkt nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit Kölns gegenüber anderen Metropolen, sondern setzt auch Impulse in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Es schafft Planungssicherheit für private Partner, fördert Innovation, belebt Quartiere, stärkt das Image der Stadt und erhöht ganz nebenbei auch die Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger – durch ein vielfältigeres, hochwertigeres Veranstaltungsangebot. Und das führt vor allem zu einem: mehr Lebensqualität in Köln.

Darüber hinaus kann „KölnMatch“ auch dazu beitragen, neue Formen von Partnerschaft zu etablieren: zwischen Stadt und Arena-Betreibern, zwischen Jugendkultur und Wirtschaft, zwischen Sportverbänden und Eventagenturen, zwischen öffentlicher Hand und kreativer Szene.

Was braucht es dafür?

Stadtentwicklung geschieht nicht nur über Großbauprojekte und Infrastrukturmaßnahmen. Sie lebt auch davon, dass Menschen etwas bewegen dürfen – mit Ideen, mit Mut, mit unternehmerischer Verantwortung. Damit das gelingt, braucht es von Seiten der Stadt nicht ausschließlich mehr Geld, sondern vor allem mehr Klarheit, mehr Offenheit und mehr Bereitschaft zur Mitgestaltung. „KölnMatch“ wäre ein erster konkreter Baustein auf diesem Weg. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass Köln als Kultur- und Veranstaltungsstadt wieder selbstbewusst auftritt – als Gastgeberin für die großen Ideen von morgen.