Ärger in Kölner KitasTrotz Öffnung bis Aschermittwoch keine Lollitests

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Bis Aschermittwoch keine Lollitests mehr.

Köln – Eltern von Kitakindern wird derzeit viel zugemutet angesichts regelmäßiger positiver Pooltests und des täglichen Wartens auf die anschließende Auswertung der Einzelpooltests ihrer Kinder. „Und jetzt wird auch noch ausgerechnet über Karneval auf eine regelrechte Durchseuchungsstrategie gesetzt“, empört sich Natascha Brill, Mutter von zwei Kita-Kindern einer Einrichtung in Nippes. Der Grund für ihre Wut ist die für die Karnevalstage veränderte Teststrategie in den Kölner Kitas: Obwohl die Kitas in diesem Jahr anders als sonst an allen Karnevalstagen regulär geöffnet seien, seien die Lolli-Testungen bis Aschermittwoch ausgesetzt. Weder Rosenmontag noch Karnevalsdienstag werde getestet.

Kita-Kinder an Teststationen

Auch die Regelungen für Weiberfastnacht ärgern die zweifache Mutter, die betont, im Namen vieler Eltern aus ihrem Umfeld zu sprechen: „Auch wenn der Pooltest am Mittwoch in der Kitagruppe positiv ausgefallen ist, durften alle Kinder ausnahmsweise trotzdem an Weiberfastnacht mit einem negativen Bürgertest in der Kita Karneval feiern. Dies hätten Stadt und Gesundheitsamt angeordnet.

„Dabei weiß doch jeder, dass diese vielfach gerade bei Kindern nicht sorgfältig durchgeführt werden.“ Da es augenscheinlich in zahlreichen Kitas positive Pools gab, mischten sich am Weiberfastnachtmorgen auch Kita-Kinder in die Schlange an den Teststationen. „So lässt man dem Virus über die Karnevalstage freien Lauf“, befürchtet Natascha Brill. Auch die Kita-Leitung sei schockiert über dieses Vorgehen. „Aber allen sind die Hände gebunden.“

Auf Anfrage bestätigte die Stadt die über Karneval veränderte Teststrategie: Begründet wird das mit den Erfahrungen vom 11.11. in Köln. Damals habe sich gezeigt, dass die Logistik der Lolli-Testungen an solchen Ausnahmetagen „leider nicht funktioniert“, da die Taxis viele Kitas nicht anfahren könnten, so eine Stadtsprecherin. Daher habe man die Teststrategie anpassen müssen. Erst am Aschermittwoch würden die Tests in den Kitas wieder wie gewohnt abgeholt. Dann findet nach Angaben der Stadt auch der nächste Pooltest statt.

Komplizierte Logistik für 42.000 Kölner Kita-Pooltests

Die Abholung der Pooltests der 42.000 Kölner Kita-Kinder folgt einer komplizierten Logistik. Einzelne Fahrer sammeln unter hohem Zeitdruck über jeweils feste Routen in allen Kitas die Proben ein, um sie dann so pünktlich im Labor abzuliefern, dass das Ergebnis spätestens am nächsten Morgen vor Betreuungsbeginn da ist.

Brill leuchtet das nicht ein. Ihrer Ansicht nach werden mit der Karnevalsregelung in den Kitas die falschen Prioritäten gesetzt. Die Regelung mit dem negativen Bürgertest bei positivem Pooltest für Aschermittwoch entspricht der Regelung, die Kitas auch derzeit schon anwenden können, wenn bei einer Familie das Ergebnis des Einzel-PCR-Tests nicht pünktlich am nächsten Morgen da ist.

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Direkt nach Karneval ändern sich an den Kölner Schulen die Testverfahren: Während an den Grundschulen die Lolli-Pooltestungen dann ganz wegfallen und nur noch mit Antigen-Schnelltests getestet wird, ändert sich auch an den weiterführenden Schulen der Modus der Testung.

Änderungen bei Testung an Schulen

Ab dem 28. Februar wird an den Schulen die Testpflicht für immunisierte Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte aufgehoben. Diese war wegen der Omikron-Welle zu Jahresbeginn eingeführt worden. Getestet werden müssen künftig wie in den anderen Lebensbereichen nur diejenigen, die keinen vollständigen Impfschutz haben beziehungsweise nicht genesen sind. Von der Testung ausgenommen sind Schülerinnen und Schüler mit Boosterimpfung, Schüler, die geimpft und genesen sind sowie Schüler in den ersten 90 Tagen nach der zweiten Impfung.

Genesene gelten vom 28. bis zum 90. Tag nach der Infektion als vollständig geschützt und können sich so lange von der Testung ausnehmen. Es ist aber weiter für alle möglich, freiwillig an den Schultestungen teilzunehmen. Auch die Lolli-PCR-Pooltestungen, die an einem Teil der weiterführenden Schulen einmal wöchentlich stattfinden, gibt es weiterhin.

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