KG Alt-KöllenVorwurf der Veruntreuung – Präsident von Kölner Karnevalsgesellschaft tritt zurück

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Die Volkssitzung 2023 der KG Alt-Köllen im Zelt auf dem Neumarkt: Präsident der KG spricht mit Festkomitee-Chef Christof Kuckelkorn, im Hintergrund hebt das Tanzkorps Mariechen in die Höhe.

Die Volkssitzung 2023 der KG Alt-Köllen im Zelt auf dem Neumarkt

Wegen finanzieller Unstimmigkeiten hat die KG Alt-Köllen ihren Schatzmeister abgewählt und Strafanzeige gestellt. Was dahinter steckt.

Die Karnevalsgesellschaft Alt-Köllen hat ihren Schatzmeister abgewählt, kurz darauf ist der Präsident zurückgetreten. Grund dafür sind Vorwürfe der Veruntreuung von Geldern der Karnevalsgesellschaft (KG).

Bereits im November hatte die KG Alt-Köllen ihre Mitglieder informiert, dass es Unstimmigkeiten bei den Abrechnungen gebe. Demnach seien rechtliche Schritte gegen den damaligen Schatzmeister Sebastian Pütz eingeleitet und ihm die Vollmachten entzogen worden. Auch habe die KG die Schlösser zu ihren Räumlichkeiten ausgetauscht. Das Schreiben liegt der Redaktion vor. Nach damaligem Stand soll ein Schaden in Höhe von mindestens 32.000 Euro entstanden sein.

Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 28. Dezember wurde dann der bisherige Schatzmeister abgewählt und Tobias Hölscher zu seinem Nachfolger ernannt. Daraufhin erhob Sebastian Pütz seinerseits Anschuldigungen gegen den Vorstand der Karnevalsgesellschaft. Der Präsident soll die Vorgänge, die nun untersucht werden, gebilligt haben, so Pütz.

Die KG teilte am Dienstag mit, dass Stephan Degueldre am 31. Dezember als Präsident von Alt-Köllen zurückgetreten ist. „Wir haben gesagt, dass wir so nicht in die Session starten können“, sagte Axel Kraemer, Pressesprecher von Alt-Köllen, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Dienstag zum Rücktritt. „Wir wollen die KG aus der Schusslinie nehmen.“

Ein Krisenstab arbeite nun die Buchführung auf. Dazu zählten bis zum 31. Dezember auch geschäftsführende Vorstände, so Kraemer, die nun von der Aufgabe abgezogen seien, um den Stab möglichst neutral zu halten. Die Aufgabe der internen Aufarbeitung übernähmen andere, nicht führende Mitglieder.

Beschuldigte äußern sich zu den Vorwürfen

Der ehemalige Schatzmeister sagte dieser Zeitung zu den Vorwürfen, Gelder des Vereins veruntreut zu haben: „Ich habe Scheiße gebaut, das gebe ich zu. Aber nicht in dieser Höhe.“ Er habe der Staatsanwaltschaft Beweise vorgelegt, nach denen auch der Präsident „darin verwickelt“ sei. „Er war mein bester Freund“, sagte Pütz, „er hat jetzt so getan, als ob er von nichts wusste. Aber er wusste die ganze Zeit davon und hat mich jetzt hängen lassen.“ Der ehemalige Schatzmeister sagte, er sei zum Sündenbock gemacht worden. Doch die Vorwürfe der Karnevalsgesellschaft entsprächen im Ganzen nicht der Wahrheit, weshalb er ebenfalls Strafanzeige wegen Veruntreuung gegen den geschäftsführenden Vorstand eingereicht habe.

Der ehemalige Präsident Stephan Degueldre sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Ich habe die Konsequenz getragen.“ Er sei zurückgetreten, weil er als Vorstand hafte –  nicht weil er in die mögliche Veruntreuung verwickelt sei.

Alt-Köllen veranstaltet diesen Samstag bis Montag drei Sitzungen im Festzelt auf dem Neumarkt, die Präsident Degueldre hätte leiten sollen. Das Festkomitee unterstützt die Karnevalsgesellschaft jetzt mit Ersatz, damit die Veranstaltungen trotzdem stattfinden können. Sprecher des Festkomitees Michael Kramp kündigte an, dass Stephan Henseler, der unter anderem die Hörfunksitzung im Gürzenich führt, zwei der Sitzungen leiten wird.

„Die Sitzungen sind gesichert“, sagte Alt-Köllen-Sprecher Kraemer auch in Hinblick auf den Rest der Session. Die KG erfahre breite Unterstützung durch Mitglieder des Festkomitees, auch von Literaten anderer Vereine.

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