Nach Angriff an Kölner TankstelleOpfer leidet unter Albträumen und Angstzuständen

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landgericht

Das Kölner Justizgebäude an der Luxemburger Straße.

Köln – Das Angebot von Strafverteidiger Günter J. Teworte, ihm im Sinne eines Täter-Opfer-Ausgleichs 500 Euro Schmerzensgeld aus der Tasche seines Mandanten zu zahlen, lehnte Mario S. vor dem Amtsgericht entschieden ab. Zu stark steht der 20-Jährige unter dem Eindruck des brutalen Angriffs, dessen Opfer er im vorigen Herbst geworden ist. Trotzdem ließ es sich Taner K. nicht nehmen, aufzustehen und sich zu entschuldigen: „Es tut mir leid, ich schäme mich sehr.“ Angeklagt war der 34-Jährige wegen gefährlicher Körperverletzung, Beleidigung und versuchter Nötigung.

Von Taner K. habe er „keine vernünftige Antwort“ auf die Frage bekommen, warum es am 12. November 2019 an einer Tankstelle in Bilderstöckchen zu dem Gewaltausbruch kam, sagte Teworte. Allenfalls lasse sich sein Verhalten damit erklären, dass er Cannabis und Kokain konsumiert habe.

Mario S. wurde ohne Vorwarnung angegriffen

Mario S.’ Aussage lässt sich so zusammenfassen: Mit seinem Mercedes fuhr er auf das Gelände der Tankstelle, um einen Reifen aufzupumpen. In der Nähe der Stelle, wo er anhielt, stand ein Renault Clio, in dem drei Männer saßen. Nachdem er sich seinem Wagen zugewandt hatte, hörte er, dass sie lachten und etwas riefen. Der Fahrer – es war Taner K. – stieg aus, kam auf ihn zu und schlug ihm dreimal mit der Faust ins Gesicht. Dann holte von der Rückbank des Clio einen Baseballschläger, kehrte zu Mario S. zurück und drosch auf ihn ein; der letzte Schlag traf ihn am Hinterkopf. Taner K. beleidigte ihn und drohte: Wenn er die Polizei rufe, „bringe ich dich um.“ Die Männer fuhren weg, Mario S. verständigte die Polizei und wurde ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde die Platzwunde genäht und ein Schädel-Hirn-Trauma diagnostiziert.

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Mario S. sprach von Schlafstörungen, Angstzuständen und Albträumen als Folgen des Angriffs aus heiterem Himmel. Dass der Täter gefasst wurde, verdankt sich seiner Geistesgegenwart: Als das Auto mit den drei Männern wegfuhr, merkte er sich das Kennzeichen. Taner K., der mehrfach und einschlägig vorbestraft ist, saß während der Verhandlung oft mit gesenktem Kopf da. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft hob das „extrem hohe Aggressionspotenzial“ hervor und forderte anderthalb Jahre Haft auf Bewährung.

Teworte beantragte, die Bewährungsstrafe solle ein Jahr nicht überschreiten. Genauso hoch setzte der Amtsrichter die Sanktion fest. Taner K. hielt er unter anderem zugute, er habe unter Drogeneinfluss gestanden und sich bei Mario S. entschuldigt. 

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