Another DayFünf Kölner Freunde musizieren über das Leben

Die Musiker von Another Day (v. l.): Fabio Urso, Björn Winter, Christoph Korb, Ralph Brachtendorf und Jonas Saal
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Besonders prägend sind wohl jene Geschichten, die man gemeinsam mit Freunden erlebt. Das lassen zumindest die kraftvollen Songs der Köln-Koblenzer Formation Another Day glauben. Ihre druckvollen Hymnen an die Freundschaft, angesiedelt zwischen emotionalem Hardcore, kurz Emo, und vielschichtigem Indie Rock, sind melodisch mitreißende Momentaufnahmen eines gemeinsam beschrittenen Lebenswegs.
„Die Band ist aus unserem Freundeskreis heraus gewachsen, fast alle kennen sich schon seit Ewigkeiten“, schildert Bassist Christoph Korb. 1999 hat er mit seinem Kindergarten-Freund, dem Gitarristen Ralph Brachtendorf, Another Day gegründet. „Wir teilen mehr als nur das Musikmachen“, so Korb weiter. „Wir sind ein Freundeskreis, der zusammen feiert und in den Urlaub fährt, der gemeinsame Erfahrungen sammelt und sie in die Musik packt.“
Wie sich diese zu Klang gewordenen Erfahrungen anhören, zeigt das Quintett mit seinem nun erschienenen, bereits zweiten Langspieler. Der Titel: Pauken & Trompeten. Another Day zelebrieren einen entfesselten Sound, der von wegweisenden Punkrock-Bands wie den Briten Leatherface und den US-Amerikanern Hot Water Music beeinflusst wurde. Ausdruck davon ist das mit einem wunderbar wirbelnden Akkorden ausgestattete „Ewigkeit“, dem bedächtig inszenierte Lieder wie die sanft schimmernde Ballade „Kugelschreiber“ gegenüberstehen.
Mit „Revolution“ zeigen Another Day, dass man einen wütenden Punkrock-Orkan entfachen und trotzdem zu Tränen rühren kann. Und das abschließende „Gute Nacht“ ist ein sich behutsam aufbäumendes, in betörender Wucht gipfelndes Indie-Rock-Monument. Entstanden sind die Stücke des Albums, die größtenteils auf Brachtendorfs Ideen basieren, über einen Zeitraum von sechs Jahren. „Die aktuelle Platte ist – wie bereits die erste – eine Art Tagebuch“, so der Gitarrist. „Im Lauf der Zeit ändert sich der Geschmack, man ist plötzlich offen für andere Musik, und darum sind die Songs auf Pauken & Trompeten auch recht unterschiedlich.“ Trotzdem tragen sie alle die von einem zielsicheren Gespür für zeitlose Harmonien geprägte Handschrift der Combo.
Aufgenommen wurde das Album im Tonstudio 45 in der Nähe von Koblenz, an den Reglern saßen Sebastian Zeuch und Kurt Ebelhäuser, Gitarrist der legendären deutschen Indie-Rock-Band Blackmail sowie Frontmann von Scumbucket. „Wir haben Ebelhäuser in einer Disco in Koblenz getroffen, ihn angesprochen und die Produktion direkt dingfest gemacht“, sagt Korb. Das klingt ungewöhnlich, passt aber zu Another Day, diesem Freundeskreis, der gern in die Nacht eintaucht, um Erzählenswertes ans Tageslicht zu fördern.
„Lass uns raus in die Nacht, wieder in den Gassen verschwinden. Einfach irgendwo hin, mit dem Auftrag, uns neu zu erfinden“, heißt es passend dazu im Titelstück „Pauken & Trompeten“. Korb: „Der Text beschreibt, wie wir gemeinsam unterwegs sind, uns durch die Stadt treiben lassen und dabei nachhaltige Erlebnisse haben. Er spiegelt unsere Band, unsere Freundschaft wider.“
Was Another Day unter Freundschaft verstehen, fasst Brachtendorf zusammen: „Es kann alles zusammenbrechen – solange ich meine Freunde habe, ist alles gut.“ Pauken & Trompeten vermittelt dieses Gefühl mit jedem Akkord. Mal energiegeladen, mal beschwörend, hier mit ganzer Wucht und dort voller Trost sagt es: Egal, was passiert: Du bist nicht allein. Das macht das Album zu einem guten Freund, der dem Hörer mit jedem Durchlauf mehr ans Herz wächst.