Aufgehübschtes als Kontaktbörse
Ehrenfeld – Ausgemusterte Wandgemälde, Second-Hand-Kleidung und Kleinkunstwerke – wohin das Auge blickt. Zu finden auf dem „Trottewar Bazar“ auf dem Lordation-Gelände an der Subbelrather Straße. Die Premiere des alternativen Veedelsmarkts hat das Kölner Kollektiv „Lach & Krach Gesellschaft“ ein Wochenende lang gefeiert.
Der zentrale Gedanke des Gebraucht- und Genussmarkts: Upcycling. Wie bei gebrauchten Kleidungsstücken, die als Second-Hand-Ware nochmals an den Kunden gebracht werden, möchte das Kollektiv auf seinem Bazar vermeintlich ausgediente Gegenstände wieder in den Wertstoffkreislauf zurückführen. „Das können Sachen sein, die auf dem Sperrmüll landen, von Kölnern auf den Bürgersteigen verschenkt werden oder bei Wohnungsauflösungen anfallen“, erklärt Mitveranstalter Tobias Bergfelder. „Mit ein wenig Kreativität und handwerklichem Geschick verhelfen wir diesen Dingen zu einem zweiten Leben.“ So lasse sich aus einem alten Kerzenständer ohne Probleme ein schicker Dekorationsartikel zaubern. „Einfach das Metall etwas anrauen, den Kerzenständer mit Chromlack besprühen und schon hat man einen neuen Hingucker.“ Nach dem Lockdown verfolgt der Verein mit dem alternativen Markt noch ein weiteres Ziel. Das Kollektiv will den Menschen im Veedel einen Ort bieten, an dem sie sich wieder begegnen und austauschen können. „Im Verein kennen wir uns alle aus dem elektronisch-alternativen Umfeld, feiern gerne und bringen seit 2018 mit unseren Konzepten auf Musikfestivals Menschen zum Tanzen zusammen“, so Bergfelder. Da die Musikfestivals aber in diesem Jahr coronabedingt ausfallen, hat die Gruppe nach einer alternativen Veranstaltung als Ort der Begegnung gesucht. „Dazu bietet sich so ein alternativer Flohmarkt hervorragend an“, sagt Bergfelder. „Mit einem Einbahnstraßen-System auf dem Trödel sorgen wir dafür, dass die nötigen Abstände zwischen den Besuchern eingehalten werden. Außerhalb des Marktes haben die Leute genügend Platz, um sich bei einem Kaltgetränk in der Sonne zu unterhalten und wieder zusammenzukommen.“ Dahinter steckt viel Vorbereitung – obwohl die meisten Mitglieder ihr Engagement als Hobby ausüben. Tobias Bergfelder arbeitet als Texter und Konzeptioner, andere Mitglieder sind Sozialpädagogen, Floristinnen, Musiker und Handwerker.
Bei den Besuchern kam das Konzept des Trottewar Bazars ebenfalls gut an. Mehr als 1500 Besucher schlenderten an zwei Veranstaltungstagen über das Gelände, auf dem sich früher eine Metallwarenfabrik befand. Für viele ein verstecktes Juwel: „Diesen Ort kannte ich noch gar nicht. Das ganze Setting hier ist sehr cool“, sagt Besucherin Stephanie Wiederhold.
Der nächste Trottewar Bazar findet am 15./ 16. August ab 11 Uhr auf dem Lordation-Gelände, Subbelrather Straße 486, statt.
www.fummel-gedoens.de
Tobias Bergfelder