Kommentar zur AusgangssperreEin Ende der Einschränkungen in Köln muss definiert sein

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Hinweisschild Ausgangssperre Neumarkt

Ein Schild weist am leeren Neumarkt auf die Ausgangsbeschränkungen in Köln hin.

Köln  – Man kann die nächtliche Ausgangssperre gut oder schlecht finden, man kann laut darüber schimpfen oder sich still in sein Schicksal fügen. Wer aber gleich am ersten Abend, an dem die Maßnahme vollständig gilt, eine Party veranstaltet und ganz bewusst gegen alle Regeln – auch gegen die, die bislang bereits galten – verstößt, sagt damit ganz deutlich: Mir ist das alles völlig egal.

Bei aller Freude über möglicherweise bestandene Examen: Gerade Mediziner oder Lehrer sollten es besser wissen. Und sich derartige Feiern einfach verkneifen, statt verschwiegene Partylocations mit Zahlenschlössern abzusichern und mit Trittleitern Fluchtmöglichkeiten für den Fall der Fälle aufzubauen. Was deutlich zeigt, dass man sich der Illegalität des nächtlichen Tuns durchaus bewusst war.

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Ansonsten ist es weitgehend ruhig geblieben am ersten Wochenende mit „Ausgangsbeschränkungen“, wie die Stadt die Vorgaben gerne genannt haben möchte. Auch wenn manch andere verbotene Zusammenkunft am Wochenende vielleicht unbemerkt geblieben ist, hat sich doch gezeigt, dass die allermeisten Kölnerinnen und Kölner die Einschränkungen akzeptieren – und sich daran halten, so schwer es im zwölften Monat der Pandemie auch fällt.

Schwerer Fehler

Damit das auch so bleibt, muss die Stadt sehr schnell definieren, unter welchen Umständen die Zwangsmaßnahmen wieder beendet werden. Dass das bisher noch nicht geschehen ist, ist ein schwerer Fehler, der den Gegnern der Maßnahme in die Karten spielt. Bereits am Freitag sind beim Verwaltungsgericht zwei Eilanträge gegen die Ausgangssperre eingegangen, weitere dürften folgen. Eine Niederlage vor Gericht würde indes nicht nur die Stadt beschädigen. Sie würde auch dazu beitragen, dass der tiefsitzende Verdruss über das Corona-Anordnungs-Chaos der deutschen Verwaltungen weiter steigen würde.  

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