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BarkolumneDie Kölner „Off Bar“ bietet Überraschungen in urbanem Setting

Lesezeit 3 Minuten
Rotes Licht beleuchtet die Off Bar

Abends wird es in der „Off Bar“ lauschig.

Die Ecke ist wenig pittoresk, das Barkonzept umso gelungener, die Drinks sind gut: Ein Besuch in der „Off Bar“ an der Luxemburger Straße.

Oben auf der Bahntrasse rattern Güterwagen, Personenzüge rollen kaum ruhiger in den Bahnhof Süd. Ebenerdig ist nicht weniger geboten: Vier Fahrbahnen, reichlich Verkehr – auch zur blauen Stunde noch –, und geparkte Fahrräder wohin man schaut. Was man an dieser wenig pittoresken Ecke Kölns wirklich nicht vermutet, ist ein gelungenes Bar-Konzept, gut gemachte Drinks und charmante Gastgeber. Kurz: Die „Off Bar“ im Eckhaus an der Luxemburger Straße bietet so manch schöne Überraschung im urbanen Setting.

Mit etwas Glück erwischt man an einem warmen Sommerabend draußen einen Platz an der Hauswand. Man sitzt an kleinen runden Tischen in knallorange. Zu der anthrazitfarbenen Hauswand und dem blauen Graffiti bilden sie einen schönen Kontrast und gehen mit den rotgefärbten Apéro-Klassikern wie Negroni Sbagliato oder einem Campari Soda eine farbliche Symbiose ein.

Überraschung mit Drinks, die es nicht an jeder Ecke gibt

Gerade wenn man nur auf einen Sprung vorbeischauen will, um den Feierabend einzuläuten, sollte man der Aperitif-Karte durchaus Aufmerksamkeit schenken. Denn die fünf Bar-Betreiber versammeln auf der überschaubaren Karte Klassiker wie Pastis und Americano, überraschen aber auch mit einem frischen Sarti-Spritz, den es in Köln eben noch nicht an jeder Ecke gibt.

Ein Glas und Teller stehen auf einem roten Tisch

Zum Sarti-Spritz gibt es Kalamata-Oliven oder Sauerteigbrot.

Über klirrenden Eiswürfeln wird der pinkfarbene Likör aus Bologna mit angenehm bitteren und weniger süßem Aroma sizilanischer Blutorangen mit Prosecco im runden Glas aufgegossen. Dazu bestellt man Kleinigkeiten wie Kalamata-Oliven oder geröstete Mandeln. Der Teller mit aufgeschlagener Butter, Kräuteröl und knusprigem Sauerteigbrot ist eine außergewöhnliche wie perfekte Ergänzung. Soll es etwas mehr sein als eine Kleinigkeit, hat der Koch und Foodstylist Marius Weber noch anderes parat: Tramezzini, geschmorte Riesenbohnen oder Schmelzkartoffeln mit Buttermilch und Limette. Kein großes Diner, sondern kleine Tellerchen, die sich seit der Eröffnung im September letzten Jahres als Klassiker etabliert haben.

Abwechslung kulinarisch und musikalisch

Genauso finden sich hier aber auch immer wieder Neuheiten, sowohl kulinarisch als auch im Musikprogramm. Die fünf Eigentümer der Bar – Raffaela Hampf, Benjamin Schweitzer, Ulrich Tanas, Sebastian Seik und Roland Schmitz – setzen auf Bewegung. Alle haben hauptberuflich einen anderen Background, auch wenn sie mehr oder weniger in der Kultur-, Event- und Clubszene verankert sind. In ihrer Bar versammeln sie sich als leidenschaftliche Gastgeber und sorgen kulinarisch wie musikalisch für Abwechslung.

Am 11. Juli locken sie Gäste mit Vorliebe für Austern in den „Drunken Oyster Club“, passend offerieren sie dazu prickelnde Getränke, wie Raffaela Hampf verrät. Außerdem haben sich die fünf innerhalb kurzer Zeit mit ihrem DJ-Programm etabliert, egal ob sie Hans Nieswandt einladen oder Lauer, der vielen als feste Größe aus dem Offenbacher Robert-Johnson-Club bekannt sein wird und am 18. Juli auflegt. Warme House-Grooves sind zu erwarten, getanzt wird dann auch, lauschig ist es innen am langen Tresen dennoch. Und wenn der Sound doch nach außen dringt, rollen zum Glück noch ein paar Züge durch die Nacht – und kommt nicht direkt das Ordnungsamt um die Ecke.


Was muss man unbedingt probieren?

Die hausgemachten Signature-Drinks wie Wermuth Tonic und Sarti Spritz 9,00 Euro.

Was kosten die Cocktails?

Yuzu-Margarita oder Thyme to Thyme 12,00 Euro.

Gibt es auch Kölsch?

Gaffel Kölsch vom Fass 0,2 l kostet 2,30 Euro.

Wer geht dahin?

Nachbarn, Stammgäste, Clubgänger mit einer Vorliebe für House-Grooves.

Wie alt sind die Gäste?

Jünger und älter.

Gibt es etwas zu essen?

Kleinigkeiten, die den Aperitif abrunden zwischen 5,00 und 13,50 Euro.

Das Besondere?

Wechselnde DJ-Sets freitags und samstags, gelegentlich auch donnerstags.

„Off Bar“, Luxemburger Str. 46, 50674 Köln

Geöffnet: Von Mittwoch bis Samstag. Mittwoch und Donnerstag 18.00 bis 2.00 Uhr, Freitag und Samstag 18 bis 4.00 Uhr.