Ein Gutachten eines Fachbüros hatte ergeben, dass die Grenzwerte für Lärm am und Tag und in der Nacht überschritten werden.
Beschluss der PolitikStadt Köln soll auf der Luxemburger Straße Tempo 30 einführen

Auf der Luxemburger Straße soll Tempo 30 den Lärm reduzieren.
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Die Stadt Köln soll auf der Luxemburger Straße die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 reduzieren, um die gesetzlichen Grenzwerte für Lärm einzuhalten. Das hat der Verkehrsausschuss des Stadtrats am Dienstag mit den Stimmen von SPD, Grünen, Linke, Volt und FDP beschlossen. Die Stadt soll sich dabei eng mit der Bezirksregierung Köln abstimmen, da es sich um eine Bundesstraße handelt.
Ein von der Stadtverwaltung beauftragtes Fachbüro hatte zuvor ein Gutachten erstellt, demzufolge die gesetzlichen Lärmgrenzwerte am Tag und in der Nacht deutlich überschritten werden. Für die gesamte Luxemburger Straße liegen 33 Anträge auf Prüfung von Tempo 30 aufgrund von Lärmüberschreitung vor – es sind vier Klagen wegen Untätigkeit anhängig.
Stadtbahnen der KVB sollen auch weiterhin Tempo 50 fahren
Die Politik hat das Verkehrsdezernat darüber hinaus beauftragt, im Rahmen einer mikroskopischen Verkehrsuntersuchung entlang der Luxemburger Straße die Einrichtung weiterer konfliktfreier Ampelschaltungen zu prüfen. Das soll sicherstellen, dass die Stadtbahnen der Linie 18 weiterhin sicher und ohne Verlängerung der Fahrzeiten unterwegs sind. „Die Priorisierung der Stadtbahnen und deren Pünktlichkeit sind zwingend zu gewährleisten“, heißt es in dem Beschluss.
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Die KVB kündigte im Verkehrsausschuss an, weiterhin mit Tempo 50 über die Luxemburger Straße zu fahren. Lediglich unter der Unterführung des Eisenbahnrings sollen die Bahnen langsamer sein. Die KVB-Bahnen sollen außerdem weiterhin gegenüber dem Autoverkehr bevorzugt sein, um schnell voranzukommen.
CDU-Ratsfrau Teresa De Bellis-Olinger kritisierte, dass die KVB in dem Lärmgutachten nicht berücksichtigt worden sei. „Es bleibt völlig unklar, welche Auswirkungen das hat, wenn die KVB-Stadtbahnen weiterhin Tempo 50 fahren“, sagte sie. „Ich bin enttäuscht, dass man hier nicht alles auf den Tisch bringt. Es gab nicht mal ein Fachgespräch.“
Stadt Köln rechnet mit Ergebnissen aus Verkehrssimulation in 18 Monaten
Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass eine Reduzierung auf Tempo 30 und sogar der zusätzliche Einbau von Flüsterasphalt nicht ausreichen würden, um die Lärmgrenzwerte einzuhalten. Das Verkehrsdezernat will daher prüfen, eine Fahrspur für Autos wegzunehmen und in einen breiten Radweg umzuwandeln. Auch das würde den Lärm verringern.
Eine erste Simulation habe ergeben, dass die Wegnahme einer Fahrspur „prinzipiell umsetzbar“ sei. Das Verkehrsaufkommen würde demnach bei gleichzeitiger Reduzierung auf Tempo 30 um durchschnittlich 25 Prozent abnehmen. Die Stadt erwartet allerdings einen Rückstau, der dann entstehen würde. Die am Dienstag von der Politik beschlossene mikroskopische Simulation soll zeigen, wie die Stadt mit den Staus umgehen könnte.
Für die Umwandlung einer Autospur in einen Radweg muss die Stadt allerdings noch einen weiteren Beschluss abholen. Bis dahin wird wohl noch einige Zeit vergehen: Die Stadt rechnet damit, dass die Ergebnisse der Verkehrssimulation erst in 18 Monaten vorliegen.