Das Bauwerk befindet sich seit mehr als anderthalb Jahrzehnten in einem desolaten Zustand, den die Stadt Köln nun beheben will.
Baubeginn Ende 2025Neues Design für wichtige KVB-Haltestelle kostet 62 Millionen Euro

So soll die KVB-Haltestelle Bahnhof Deutz/Messe nach der Neugestaltung aussehen.
Copyright: Flender Generalplaner
Die unterirdische Stadtbahn-Haltestelle Bahnhof Deutz/Messe gehört zu den wichtigsten Knotenpunkten in Köln. Ende dieses Jahres soll zwölf Jahre nach dem Ratsbeschluss die Sanierung beginnen. Das bestätigte die Stadt auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Das Großprojekt soll 62 Millionen Euro kosten.
Wie wichtig die Haltestelle ist, zeigt ein Blick in die unmittelbare Umgebung. Fahrgäste der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) steigen dort in die Fernzüge der Deutschen Bahn um und sie gelangen über direkte Zugänge zur Messe, der Messe-City, der Lanxess-Arena, dem Technischen Rathaus der Stadt Köln, dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) und den Constantin-Höfen.
Kölner Stadtrat hatte Neugestaltung bereits im Jahr 2013 beschlossen
Trotz der offensichtlich herausragenden Bedeutung als Entree zur Stadt befindet sich die Haltestellen bereits seit mehr als anderthalb Jahrzehnten in einem desolaten Zustand. Die in 1970er-Jahre-Optik gehaltenen Fliesen bröckeln von der Wand, wegen erheblicher Schäden am Bauwerk dringt regelmäßig Wasser ein, und die Ladenlokale auf der Zwischenebene stehen teils seit vielen Jahren leer.
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Der Stadtrat hatte sich im Jahr 2013 für eine Neugestaltung der Haltestelle entschieden. Und die Stadt stellte bereits im August 2014 den Siegerentwurf des Architektenbüros Flender Generalplaner aus Ühlingen in Baden-Württemberg vor. Damals entstand auf der Ebene zwischen Bahnsteigen und Straße auch eine Musterfläche als Vorgeschmack auf das neue Design. Damals ging wohl niemand davon aus, dass bis zum Beginn der Bauarbeiten ein weiteres Jahrzehnt vergehen würde.
War zu Beginn lediglich die Neugestaltung der Haltestelle vorgesehen, stellte sich während der Planung heraus, dass die Stadt auch den Brandschutz erneuern lassen muss. Es sollen sogenannte „Brand- und Rauchabschnitte“ entstehen, damit Feuer und Rauch aus Betriebsräumen, Ladenlokalen und Kiosken nicht in die öffentlichen Bereiche eindringen können, wo sie die Evakuierung beeinträchtigen könnten.
Hatte die Stadt Anfang 2024 noch mitgeteilt, dass die Bauarbeiten Anfang 2025 beginnen sollten, steht nun fest, dass sich die Neugestaltung und die Brandschutzsanierung auf das Jahr 2026 verschieben werden. Denn zunächst muss unabhängig davon auch noch der Rohbau abgedichtet werden, um das weitere Eindringen von Wasser zu verhindern. Das soll ab Ende 2025 geschehen. Erst im Anschluss folgen dann Brandschutz und Neugestaltung, was wiederum weitere drei Jahre in Anspruch nehmen soll. Vor dem Jahr 2029 wird das Projekt also nicht abgeschlossen sein.
Stadtbahnen der KVB werden pro Richtung je drei Wochen nicht halten
Droht in Deutz also die nächste Großbaustelle an einem zentralen Standort in Köln, die unabsehbar lange dauern wird? Die Planer wollen das nach Möglichkeit vermeiden. Zwar wird es für die Fahrgäste der KVB zwangsläufig Einschränkungen geben, weil etwa Zugänge gesperrt werden müssen. Der Betrieb der Stadtbahn-Linien 1 und 9 soll nach derzeitigem Stand weitgehend ungestört weiterlaufen. Lediglich jeweils drei Wochen lang sollen in beiden Fahrtrichtungen die Bahnen am Bahnhof Deutz/Messe zwar hindurchfahren, aber nicht anhalten.

Die unterirdische KVB-Haltestelle Bahnhof Deutz/Messe ist marode.
Copyright: Alexander Schwaiger
Der Entwurf des Planungsbüros sieht vor, jeweils eine Wand in der Zwischenebene und auf einem der beiden Bahnsteige mit gelblich hinterleuchteten Elementen aus gewelltem, körnigem Glas zu verkleiden. An den gegenüberliegenden Seiten sollen große, hellgraue Betonsteinplatten montiert werden. In der Verteilerhalle und der Fahrebene sollen zudem alle Bodenbeläge inklusive der Abhang-Decken erneuert werden. Die Ladenlokale, in denen früher eine Bank, ein Kiosk und der Vereinsraum des Deutzer Karnevalsvereins untergebracht waren, sollen abgerissen und durch einen Riegel ersetzt werden.
Ob die von der Stadt seit Anfang 2024 veranschlagten 62 Millionen Euro tatsächlich ausreichen werden, ist unklar. „Entgegen der Empfehlungen der extern beauftragten Fachplaner wurden weder Budgetbildungen für Risiken oder Baupreissteigerungen bis zur Einleitung der Vergabeverfahren oder bis zum geplanten Baubeginn berücksichtigt“, heißt es in der Stellungnahme des Rechnungsprüfungsamts.
Es werde empfohlen, in den weiteren Planungsschritten „die möglichen Kosten- und Risikofaktoren fortzuschreiben und diese rechtzeitig in die Planung und Ausschreibung aufzunehmen“.