Tausalz ist in den Stahlbeton eingedrungen und hat dort Schäden verursacht. Auch ein Bereich mit Abstellanlagen für Fahrräder ist geplant.
Abplatzungen im BetonStadt muss wichtige Tiefgarage in der Kölner Innenstadt sanieren

Die Ausfahrt der Tiefgarage am Dom an der Trankgasse in der Kölner Innenstadt
Copyright: Alexander Roll
Nach der Diskussion um wegfallende Parkplätze in der Innenstadt hat sich jetzt herausgestellt, dass die Stadt Köln in den kommenden Jahren eines der bekanntesten und beliebtesten Parkhäuser in der Innenstadt aufwendig sanieren lassen muss. Die im Jahr 1971 eröffnete Tiefgarage am Dom befindet sich seit vielen Jahren in einem schlechten Zustand, eine Instandsetzung ist daher notwendig. „Es sind altersbedingte sowie bauwerkstypische Schäden zu erkennen“, sagte ein Stadtsprecher auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Dabei handele es sich unter anderem um Schäden durch Chloridbelastungen. Diese entstehen insbesondere in Parkhäusern, wenn dort über viele Jahre Tausalz in den Beton eindringt und schlimmstenfalls bis zum Bewehrungsstahl gelangt und diesen zersetzt. Hinzu kommen Abplatzungen am Beton, weil das Schutzsystem für die Oberfläche nach 54 Jahren laut der Stadt nachgelassen hat.
Stadt Köln hat Verbindungstunnel bereits 2023 instandgesetzt
Das Bauwerk unterhalb der westlichen und südlichen Domplatte besteht aus einer Nordhalle, einer Südhalle und einem Tunnel, der die beiden Hallen miteinander verbindet. Die Stadt hat den Verbindungstunnel bereits im Jahr 2023 sanieren lassen, dieser befindet sich deshalb in einem guten baulichen Zustand.
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Ein genauer Zeitplan für die Instandsetzung der beiden Hallen existiert bislang noch nicht. „In die Planung zur Sanierung der Nordhalle soll kurzfristig eingestiegen werden“, sagte der Stadtsprecher. Im Anschluss soll die Südhalle an die Reihe kommen. Das Parkhaus befindet sich im Eigentum der Stadt Köln und ist zurzeit an das Unternehmen Contipark verpachtet. Für die Sanierung ist die städtische Gebäudewirtschaft zuständig.
Aufgrund der besonderen Lage direkt am Dom soll die Tiefgarage auch während der Bauarbeiten nach Möglichkeit in Betrieb bleiben, nur einzelne Bereiche sollen jeweils gesperrt sein. Das hängt auch damit zusammen, dass ein Teil der 520 Stellplätze dauerhaft an das Hotel Excelsior Ernst auf der gegenüberliegenden Seite der Trankgasse und an das Dom-Hotel vermietet sind.
Das seit 2013 geschlossene Dom-Hotel verfügt zudem über einen direkten Zugang zur Tiefgarage, über den die Gäste früher direkt zu ihrem Auto gelangen konnten. Das ehemalige Luxushotel soll bis Ende des Jahres wieder eröffnen. Vom früheren Gebäude sind lediglich die denkmalgeschützte Fassade und das Treppenhaus erhalten geblieben, ansonsten handelt es sich um einen Neubau.
Tiefgarage soll für Autofahrer Zufahrt zum Kölner Dom-Hotel sein
Nach der Wiedereröffnung soll der Zugang in der Tiefgarage gegenüber früher an Bedeutung gewinnen. War es bis 2013 möglich, mit dem Auto auf die Domplatte bis zum früheren Haupteingang gegenüber dem Kölner Domshop zu fahren, soll das in Zukunft nicht mehr möglich sein. Laut der Bayerischen Versorgungskammer als Eigentümer des Hotels ist die Zufahrt über die Tiefgarage geplant. Dort sei für das Hotel wieder ein exklusiver Bereich reserviert. Der Haupteingang befindet sich in Zukunft am Roncalliplatz, wird aber nur noch zu Fuß erreichbar sein.

Die Umgebung an der Trankgasse rund um den Kölner Dom
Copyright: Google Earth/Image Landssat/Copernicus
In der Tiefgarage soll außerdem ein Bereich für das Abstellen von Fahrrädern geschaffen werden. Eine von der Politik beauftragte Machbarkeitsstudie dafür hat die Stadtverwaltung inzwischen abgeschlossen. „Die Ergebnisse werden jetzt verwaltungsintern und dezernatsübergreifend geprüft“, sagte der Stadtsprecher. Die Verwaltung wolle nach Abschluss dieser Prüfung die nächsten Schritte einleiten und eine Beschlussvorlage vorbereiten.
Wie aus dem Rathaus zu erfahren war, sollen mindestens 500 Fahrräder in der Tiefgarage Platz finden. Sollte es möglich sein, doppelstöckige Abstellanlagen unterzubringen, könnten es auch 1000 sein. Im Gegenzug muss ein Teil der bislang 520 Stellplätze für Autos entfallen. Sabine Pakulat, Ratsmitglied der Grünen, hatte das Projekt Anfang 2020 angestoßen. Als Vorbild sollte ein unterirdisches Fahrradparkhaus dienen, wie es im niederländischen Utrecht existiert.
Machbarkeitsstudie für ein Fahrradparkhaus am Kölner Dom
Im Oktober 2021 folgte der politische Auftrag für eine Machbarkeitsstudie, die nun dreieinhalb Jahre später fertig ist. In dem Antrag der Grünen hieß es damals, dass auf der Trankgasse vor der Tiefgarage das unerlaubte Abstellen von Fahrrädern von der Stadt konsequent unterbunden werden solle. Die Verwaltung solle das auch bei der anstehenden Neugestaltung der Trankgasse berücksichtigen. Pakulat hatte das Fahrradparkhaus auch deshalb vorgeschlagen, damit rund um den Dom möglichst wenige Fahrradständer den Blick auf die Kathedrale versperren.
Auf der Trankgasse will die Stadtverwaltung unterdessen erneut Fahrradständer aufstellen. Die aufgrund ihrer mangelhaften Optik umstrittenen Ständer vor Ort wurden vor der Fußball-Europameisterschaft im Sommer 2024 demontiert. Die Politik hatte die Stadt beauftragt, die Abstellanlagen in den Tunnel unter der Freitreppe zum Dom zu platzieren. Das hat das Verkehrsdezernat jedoch abgelehnt. Aus Sicherheitsgründen sei das gemäß der Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln nicht erlaubt.
Stadt Köln will neue Fahrradständer auf der Trankgasse aufstellen
„Im Ergebnis müssen die mobilen Fahrradständer wieder dort aufgestellt werden, wo sie vor der Fußball-EM standen“, teilte das Verkehrsdezernat mit. Um zusätzliche Flächen für die Außengastronomie zu gewinnen, sollen zudem einige der auf dem Gehweg vor dem Deichmannhaus vorhandenen Fahrradständer abgebaut werden. Um die verlorenen Plätze auszugleichen, will die Stadt mobile Fahrradständer in die bislang ungenutzte Fläche zwischen der Ausfahrt Dom-Tiefgarage und der Fahrbahn des Kardinal-Höffner-Platzes verlagern.
Zum Einsatz kommen sollen dieses Mal optisch hochwertigere Fahrradständer, die bei der Stadt allerdings nicht vorrätig sind und noch bestellt werden müssen. Die Lieferzeit betrage etwa acht Wochen, teilte das Verkehrsdezernat mit. Schlanke Kübel mit Pflanzen sollen die Abstellanlagen einfassen. Für Sitzgelegenheiten – wie von der Politik gefordert – gebe es keinen Platz. Sie sollen in einem zweiten Schritt auf der angrenzenden Komödienstraße Platz finden.