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Sinkende EinnahmenErzbistum will jährlich 100 Millionen Euro einsparen – Mehr Geld für Hochschule

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06.01.2025, Nordrhein-Westfalen, Köln: Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki kommt zum Gottesdienstes zur Öffnung des Schreins der Heiligen Drei Könige. Jedes Jahr am 6. Januar wird der Schrein der Heiligen Drei Könige im Kölner Dom geöffnet. Foto: Oliver Berg/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki beim Gottesdienstes zur Öffnung des Schreins der Heiligen Drei Könige im Januar.

Das Erzbistum Köln muss sparen und will sich deshalb künftig auf wichtige Aufgaben beschränken. Welche das sind, erklärt Kardinal Woelki.

Das Erzbistum Köln will seine Ausgaben bis zum Jahr 2030 deutlich senken. Im Vergleich zu 2022 sollen jährlich 100 Millionen Euro eingespart werden. Hintergrund sind unter anderem sinkende Kirchensteuereinnahmen infolge rückläufiger Mitgliederzahlen. Im vergangenen Jahr lagen die Erträge des zweitgrößten katholischen Bistums in Deutschland bei rund 890 Millionen Euro, die Aufwendungen beliefen sich auf 954 Millionen Euro.

Kardinal Rainer Maria Woelki betonte, man wolle sich künftig stärker auf den Kern des kirchlichen Auftrags konzentrieren: „Wir müssen dort sein, wo es um Leben und Tod geht, wo sich andere möglicherweise zurückziehen. Wo wir etwas tun, was wir nur als Kirche tun können.“

Erzbistum Köln: Seelsorge, palliative Begleitung, Geflüchtete und Kitas haben Priorität

Dazu gehörten zum Beispiel der Auf- und Ausbau der seelsorgerischen Begleitung von Patienten in Krankenhäusern und die Stärkung der palliativen Begleitung. Auch Unterstützung für Geflüchtete bleibe wichtig. Ebenso hätten die 525 Kitas und 32 Schulen hohe Priorität. „Wenn wir nichts machen würden, müssten wir bis 2030 über 50 Kindergärten schließen“, sagte der Amtsleiter des Erzbistums, Frank Hüppelshäuser. Die Konsolidierung des Haushalts sei aber schon seit drei Jahren im Gange.

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Sparen will das Erzbistum künftig in der Verwaltung und bei Immobilien. Konkret bedeute das, dass bis 2035 etwa 25 Prozent der Immobilien aufgegeben werden sollten. Dazu gehörten sowohl Kirchen als auch Gemeindehäuser, Pfarrhäuser und Mietgebäude.

Erzbistum Köln plant mehr Zuschüsse für umstrittene Hochschule

Die umstrittene Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) soll mehr kirchliche Zuschüsse bekommen als bisher geplant. Das Erzbistum Köln übernehme künftig einen höheren Anteil des jährlichen Finanzbedarfs, kündigte Finanzdirektor Gordon Sobbeck am Freitag an. Derzeit sind es mit 2,2 Millionen Euro etwa 50 Prozent, die vom Erzbistum kommen. Nach früheren Plänen sollten die Zuwendungen an die KHKT eigentlich bis 2029 auf zwei Millionen Euro jährlich sinken.

Auf Initiative von Kardinal Rainer Maria Woelki hatte das Erzbistum die Hochschule 2020 vom Orden der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und in Köln neu aufgebaut. Beobachter sehen darin ein konservatives Gegenüber zur Katholisch-Theologischen Fakultät an der Universität Bonn, wo die angehenden Priester des Erzbistums traditionell studieren. Der Diözesanrat hält die Hochschule für überflüssig, da es bereits genügend Einrichtungen im Bereich der Katholischen Theologie gebe.

Die KHKT steht auch deshalb in der Kritik, weil die Kirche an anderen Stellen deutlich sparen muss. Unter anderem wegen der sinkenden Zahl der Katholiken und Kirchensteuerzahler befürchtet das Erzbistum ein Haushaltsdefizit von bis zu 100 Millionen Euro im Jahr 2030 und will gegensteuern. Geplant ist unter anderem, die Zahl der kirchlichen Gebäude bis 2035 um ein Viertel zu senken. (dpa, kna)