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Brings-BiografieVon der Angst um Tochter Lilli

Lesezeit 3 Minuten

Brings in Schottenkluft – ihrem Markenzeichen

Köln – „Superjeilezick – Das Leben ist ein Rockkonzert“ - in der Brings-Biografie von „Stadt-Anzeiger“-Autor Uli Kreikebaum geht es um die Höhen, aber auch die Tiefen der Kölsch-Rock-Band. Am 25. Oktober lassen Gitarrist Harry Alfter, Schlagzeuger Christian Blüm, Keyboarder Kai Engel, Sänger Peter und Bassist Stephan Brings jetzt die Schottenröcke runter - dann erscheint das Buch. Einen Tag später, Sonntag, 26. Oktober, 17 Uhr, stellt die Band die Biografie im Gürzenich vor.

Wir veröffentlichen vorab exklusiv Inhalte aus dem Buch.

Angst um Tochter Lilli

Es gibt ein Ereignis in der Geschichte von Brings, das für die Band einschneidender war als der Gang in den Karneval oder Auftritte vor 50 000 Menschen im Stadion. Es ist die Geburt von Peter Brings‘ Tochter.

Lilli kam im März 2008 in der 24. Schwangerschaftswoche zur Welt. Sie wog bei der Geburt 440 Gramm. Nach ein paar Tagen musste sie operiert werden, weil die Verdauungsorgane nicht richtig funktionierten – die Überlebenschancen standen 50 zu 50.

In der Biografie gibt Peter Brings tiefe Einblicke in sein Seelenleben während der Zeit – Lilli lag ein halbes Jahr im Krankenhaus. Der Sänger verbrachte die Tage an ihrem Bett, abends stand er auf der Bühne. Er erzählt, dass er oft betete, einfach, weil er eine höhere Instanz brauchte, um seine Angst loszuwerden. Die Band beschreibt, wie sie Peter in der Zeit erlebte, und was die Angst um das Leben seiner Tochter aus ihm gemacht habe: einen anderen Menschen.

Uli Kreikebaum, Reporter des „Kölner Stadt-Anzeiger“, kennt die Musik von Brings, seit er das erste Album Zwei Zoote Minsche 1991 im Gartenhäuschen eines Schulfreundes hörte. Die Kumpels einigten sich nach ein paar Bier, dass Brings die einzig relevante Band in Köln sei. Für die Biografie begleitete er die Band mehr als ein Jahr. Er traf die Musiker zu Hause, fuhr im Tourbus mit zu Konzerten und erlebte, wie es ist, sieben Auftritte an einem Abend im Karneval zu spielen. Überrascht war er, wie offen die Band mit ihm über die Zerreißprobe beim Gang in den Karneval, Abstürze, Trennungen, Image und ihr Selbstverständnis sprach. Und, dass fast jeder Satz in der Biografie so stehenblieb.

Am Sonntag, 26. Oktober, 17 Uhr, stellen Brings ihre Biografie im Gürzenich vor. Es erzählt Gerd Köster, der auch das Hörbuch gelesen hat. Karten unter

brings-ticket.com

Er hatte vorher immer gedacht, was wir alle gern denken, um uns in Sicherheit zu wiegen: Klar, es gibt Krankheiten und Schicksalsschläge, aber in meiner Familie zum Glück nicht. Höchstens, wenn Opa und Oma alt sind. „Der kleine Rockstar mit der großen Fresse von früher“, heißt es in dem Buch, „ist fast ein bisschen demütig geworden.“ Die Zeiten, in denen es hieß, „wir haben die dicksten Eier, wir bauen die größte Sandburg“, seien mit Lillis Geburt vorbei gewesen. Ab sofort hieß es: „Wahnsinn, wie gut es uns geht. Lass uns jede Sekunde eine möglichst gute Zeit haben.“ (ksta)