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Carl Carlton in Köln„Woodstock ist ein magischer Ort“

Lesezeit 5 Minuten

Gitarrist Carl Carlton pendelt derzeit viel zwischen Woodstock und Köln.

KölnHerr Carlton, das große Publikum kennt Sie hauptsächlich als Gitarristen von Udo Lindenberg und Peter Maffay. Aber Sie sind auch oft alleine mit eigener Band unterwegs.

Carl Carlton: Das ist ja das große Missverständnis, weil ich so viele Baustellen haben. Lange davor hatte ich schon eine erfolgreiche Karriere in Holland, England und Amerika. Mit Manfred Mann, Willy de Ville und anderen. Da ging es nie darum, der Gitarrist von irgendwem zu sein, sondern ich wurde speziell wegen meines eigenen Sounds engagiert, um dann für und mit diesen Künstlern zu produzieren und Songs zu schreiben. So war es beispielsweise auch bei Robert Palmer und Joe Cocker und genauso bei Maffay und Lindenberg.

Carl Carlton

ist am 20. April 1955 in Ihrhove (Ostfriesland) geboren. Damals hieß der Rockmusiker noch Karl Walter Ahlerich Buskohl. Als Gitarrist, Komponist und Musikproduzent hat er in international gefragten Bands gespielt und mit weltweit renommierten Kollegen zusammengearbeitet. So hat er als musikalischer Leiter für „Amnesty International“ Großveranstaltungen mit Bono oder Bob Geldorf organisiert. (NR)

Die Tour, mit der Sie im Spätherbst unterwegs sind, heißt „Woodstock & Wonderland“. Was verbindet Sie mit Woodstock? Beim legendären Konzert 1969 war Sie ja nicht dabei.

Carlton: Ne. Davon habe ich den Film im Inselkino auf Langeoog gesehen, wo ich damals im Internat war. Dort wohnten auch einige böse Jungs aus Hamburg und Köln – mit den richtigen Schallplatten. So habe ich erstmals auch von „Easy Rider“ und „Woodstock“ gehört. Aber seit einigen Jahren lebe und arbeite ich ja auch teilweise in Woodstock. Die Freundschaft zu dem inzwischen verstorbenen Levon Helm, der Kopf vom Bob Dylans alter Begleitband The Band, hat mich vor rund 13 Jahren dahin gebracht. Bei dem habe ich auch lange gewohnt. Woodstock war ja schon immer eine Künstler-Kolonie. Das ist dort wie im Künstler-Paradies, sehr, sehr schön. Und ich habe dort so etwas wie meine zweite Familie entwickelt. Und als ich anfing auf der Bühne darüber zu erzählen, hieß es, mach doch dazu '’ne Tour und ein Album.

Beides ist im Anmarsch. Das zugehörige Album „Lights out in Wonderland“ soll Ende des Jahres veröffentlicht werden. Gibt es darauf auch Cover-Versionen einiger Woodstock-Klassiker?

Carlton: Auf der CD eher nicht. Das Album ist eher eine Weiterführung des Vorgängers „Spirits Of Woodstock“. Da habe ich eigene Kompositionen, aber auch vergessene Juwelen von Warren Zevon, Levon Helm und anderen zusammengestellt, die im Stil zu der Message passen. Aber auf der Tour spielen wir auch Songs wie „The Weight“ von The Band, „Mighty Quinn“, das ja Dylan im Keller von Levons Haus geschrieben hat, „Woodstock“ oder „Carry on“ von Crosby, Stills & Nash. Um solche Titel komme ich nicht drum herum. Zu denen habe ich jeweils eine ganz persönliche Beziehung.

Der Geist von Woodstock lebt demnach weiter?

Carlton: Ja klar. Und davon will und werde ich auch erzählen. Woodstock ist für mich ein sehr spezieller, magischer Ort.

Daneben leben Sie aber derzeit auch häufig in Köln.

Carlton: Das ist richtig. Hier ist mir ja vor sechs Jahren meine große Liebe über den Weg gelaufen: Ann-Kathrin Otto. Die Fernsehmoderatorin und Szenenbildnerin habe ich in der ZDF-Sendung „Volle Kanne“ kennengelernt. Sie ist die Schwester von Tilmann Otto. Ich bin sozusagen der Schwager von Reggae-Star Gentleman, den ich allerdings schon vorher gut kannte.

Und wie ist Ihre Haltung zu Köln?

Carlton: Ehrlich gesagt, Köln ist derzeit meine Lieblingsstadt in Deutschland. Das ist nicht nur daher geredet. In der wenigen Zeit, die ich während meiner Karriere in Deutschland verbrachte, abgesehen von den Tourneen natürlich, fühlte ich mich immer sehr heimisch in Kölle. Deshalb freue ich mich besonders auf das Konzert im Gloria.

Ist auch ihr Sohn Max Buskohl mit dabei, der sich 2008 im Finale der RTL-Show „Deutschland sucht den Superstar“ ziemlich im Krach von Dieter Bohlen verabschiedet hat.

Carlton: Der Junge war ein Rockmusiker und hat danach ein richtig gutes Album vorgelegt. Aber die seriösen Sender und Musikkritiker wollten das nicht akzeptieren, weil er aus einer Casting-Show käme und schon mal auf der Titelseite der „Bravo“ war. Das war für Max schon ein Schock. Gegenwärtig ist er in Nashville und Berlin, schreibt neue Songs, spielt viele Konzerte und produziert ein neues Album. Kollege Stoppok kümmert sich wohl zur Zeit viel um ihn. Ein hervorragender Einfluss! Ich denke aber, dass ich ihn ins Gloria mitbringe und sicher noch dazu den einen oder anderen meiner Kölner Musiker-Freunde.

Nach diesem kleinen und eher intimen Clubkonzert folgen wieder die ganz großen Bühnen.

Carlton: Ab Ende Januar geht es mit Peter Maffay durch die Großstädte der Republik. Da sind wir am 17. Januar 2015 auch in der Kölner Lanxess-Arena. Und im Sommer mit Udo Lindenberg durch die Stadien. Da muss ich halt immer sehen, wie ich meinen eigenen Kram dazwischen packe.

Carl Carlton gastiert im Rahmen seiner „Song & Stories – Woodstock & Wonderland“-Tour am 25. November mit seiner Band und Gästen im Gloria. Eintrittskarten kosten 41,50 Euro. Sein neues Album „Lights Out in Wonderland“ erscheint Ende diesen Jahres.