Erntedankfest in Köln-AuweilerVom Kartoffelacker direkt in die Pfanne

Frisches Obst und Gemüse fand reißenden Absatz auf dem Doktorshof in Auweiler.
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Auweiler – Erntedank zu feiern ist in Auweiler seit Jahrzehnten ein willkommener Anlass, um die Gemeinschaft im Ort zu stärken, Menschen zusammenzubringen, aber auch „um das Bewusstsein für die heimische Ernte wieder zu stärken“, sagt Klaus Schiefer, Vorsitzender der Maigesellschaft Greesberger Auweiler. Zur 38. Auflage des farbenfrohen, fröhlichen Festes hatte der Maiverein zum zweiten Mal in Folge auf den Doktorshof im Ortszentrum eingeladen.
Zwei Tage lang feierten zahlreiche Besucher aus Köln und Umgebung im Innenbereich des einzigen noch bewirtschafteten Hofes in Auweiler, der von den Brüdern Max und Matthias Müngersdorff geführt wird. „Wir sind dankbar, dass die Familie Müngersdorff uns für das Erntedankfest wieder ihren Gutshof zur Verfügung gestellt hat“, sagt Schiefer. „Immerhin nehmen wir rund 650 Quadratmeter Fläche in Anspruch.“ „Kein Problem“, sagt Max Müngersdorff. „Schließlich sind wir alle Mitglieder in der Maigesellschaft.“ Jedes Jahr versucht der rund 200 Mitglieder starke Verein, etwas Neues zum Fest zu gestalten. „In diesem Jahr haben wir die Getränkestände und den Stand für den DJ, der sich auf einem Anhänger befindet, mit Zeltplanen überdacht, damit die Besucher und Mitarbeiter nicht im Regen stehen müssen“, berichtet Vizevereinschef Norbert Bedorf. Die Imbissstände sind ebenfalls neu gebaut worden. Reibekuchen, Würstchen, Fritten und Pilze brutzeln jetzt geschützt unter dem Vordach einer Scheune. Enthusiasmus und Hilfsbereitschaft werden in Auweiler großgeschrieben.
Denn eine Woche lang haben Vereinsmitglieder alles fürs Fest aufgebaut und geschmückt. Viele hätten sich extra Urlaub genommen, sagt Schiefer. „Man muss halt ein bisschen verrückt sein in so einem Verein“, schmunzelt er. Rund 100 Helfer sind bei dem zweitägigen Fest im Einsatz. Viele helfen am Kuchenbüfett in der Scheune, wo sich nachmittags lange Schlangen bilden. „Mehr als 60 unterschiedliche Kuchen und Torten haben die Leute im Ort für das Fest gebacken und abgeliefert“, erzählt Mitarbeiterin Andrea Irmer.
Ein paar Meter weiter schallt von einem Tisch mit sechs rüstigen Rentnerinnen Gelächter herüber. Die Frauen hatten sich bei Kaffee und Kuchen viel zu erzählen. „Wir treffen uns zu allen Festen der Maigesellschaft“, erzählt Katharina Lamby und nippt genüsslich an ihrem Kaffee. „Der Verein veranstaltet ja auch ein Seniorenfest, den Tanz in den Mai und das St. Martinsfest.“ Am Imbissstand von Felix Blatzheim (16) brutzeln frische Champignons in einer Pfanne, die gut gewürzt mit Kräutern und Schmand serviert werden.
Am späten Nachmittag legt der junge Auweiler die Schürze ab und wechselt als DJ zum Mischpult auf den Anhänger. „Welche Musik ich auflege?“ „Eine gute Mischung aus Schlager, Pop und kölschen Klassikern.“ Der Platz vor dem großen Mischpult wird zur Tanzfläche. Zuvor vergnügten sich dort die kleinen Festbesucher mit altersgerechten Spielen.
Am Reibekuchenstand gibt Vereinsmitglied Heinz Blatzheim vorsichtig ein wenig des selbst gemachten Reibekuchenteigs ins heiße Fett. „Allians“ heißt die Kartoffelsorte, aus denen der Teig gemacht ist. „Die lagen gestern noch im Boden“, sagt Blatzheim, „sie stammen von Landwirt Peter Poschen aus Stommeln, der sie sogar für uns geschält hat.“
Frisches Obst und Gemüse, das am Stand von Doris Groß reißenden Absatz findet, stammt aus Pulheim-Stommelerbusch. Kokuwa, eine Honigbeere, die nach Kiwi schmeckt, zieht das Interesse der Besucher auf sich. Ansonsten sind Äpfel, Birnen, aber auch Wirsing, Porree und Kartoffeln der Renner am Obst- und Gemüsestand.
Der Erlös der Veranstaltung komme auch in diesem Jahr wieder Projekten im Ort zugute, sagt Vorsitzender Klaus Schiefer und denkt dabei an den Spielplatz in der Ortsmitte.
Klaus Schiefer,
Maigesellschaft