„Der Handlungsbedarf hier ist am größten“So soll der Schulplatzmangel in Chorweiler entschärft werden

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Ein leeres Klassenzimmer

Der Platzmangel an Schulen ist in Chorweiler ein Problem.

Die Schulentwicklungsplanung stellt für den Kölner Norden einen erhöhten Handlungsbedarf fest – die Bezirksvertretung Chorweiler begrüßt das sehr. 

Dass die Situation der Schulen im Bezirk Chorweiler prekär ist, ist unter Schülern, Eltern und Politikern des Kölner Nordens leidvoll bekannt. Die neueste Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung zeigt, dass sich diese Erkenntnis auch in der Verwaltung durchgesetzt hat: In der Beschlussvorlage, über die die Bezirksvertretung Chorweiler in ihrer letzten Sitzung des Jahres beraten hatte, wird nicht nur festgestellt, dass die einzelnen Bezirke in dieser Frage sehr unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen. Sondern auch, dass vor allem in den Stadtteilen Worringen und Roggendorf/Thenhoven kurzfristig neue Grundschulplätze geschaffen werden müssen, um das zu knappe Angebot an den dortigen Bedarf anzupassen.

Zusätzlich zu den Zügigkeitserweiterungen der bestehenden Grundschulen sind hier daher zwei Neugründungen vorgesehen – neben der bereits in Planungsprozess befindlichen Schule am Mottenkaul in Roggendorf/Thenhoven auch eine im geplanten Neubaugebiet Brombeergasse in Worringen. Auch das lange brach liegende Vorhaben des Baus einer Gesamtschule am Holzheimer Weg soll nun durch eine höhere Priorisierung forciert werden.

Genügend Schulplätze in Heimersdorf und Volkhoven/Weiler laut Verwaltung

In den übrigen Stadtteilen des Bezirks sieht die Lage teilweise sehr unterschiedlich aus. Im Bereich von Chorweiler, Seeberg und Fühlingen etwa sieht die Verwaltung genügend Platzreserven. Das Angebot der Gemeinschaftsgrundschule Merianstraße reiche zwar nicht aus, dafür gebe es am Schulstandort Riphahnstraße in Seeberg noch Potenzial für eine Nachverdichtung, außerdem rechnet die Verwaltung auch das Platzangebot der privaten Waldorfschule ein. Einer neuen Grundschule in Fühlingen, die auch die BV Chorweiler seit längerem fordert, erteilte die Verwaltung jedoch eine Absage, da die kleinräumliche Prognose der Bevölkerungsentwicklung hierfür keine Grundlage biete.

Heimersdorf und Volkhoven/Weiler sieht die Verwaltung durch den Umzug der GGS Lebensbaumweg an den Fühlinger Weg bis 2035 als gut abgedeckt. In Lindweiler soll dies durch die Erweiterung der GGS Soldiner Straße auf volle zwei Züge im kommenden Schuljahr erreicht werden. Die Prognose für Pesch hingegen sieht bis 2028 Bedarfsspitzen, die die Kapazität der GGS Schulstraße übersteigen. Schulen in den Nachbarstadtteilen sollen hier für den Ausgleich sorgen, so etwa die GGS Martinusstraße in Esch, die durch einen zusätzlichen Zug künftig 100 Schulplätze in den Eingangsklassen anbieten kann. Im künftigen Stadtteil Kreuzfeld sollen insgesamt sieben weiter Grundschulzüge entstehen.

Köln-Chorweiler: An weiterführenden Schulen muss flächendeckend nachgebessert werden

Im Bereich der weiterführenden Schule ist das Bild klarer, denn hier reicht das Angebot über den ganzen Bezirk hinweg nicht aus – vor allem nicht in Hinblick auf die klare Präferenz der Eltern im Bezirk für die Gesamtschule: 39 Prozent würden diese Schulform wählen. Trotz ihrer acht Züge mit 216 Plätzen in den Eingangsklassen übersteigt diese Nachfrage das Angebot der bislang einzigen Gesamtschule in Chorweiler, der Heinrich-Böll-Gesamtschule, massiv. Neben den Plänen für eine neue Gesamtschule in Worringen soll daher in Kreuzfeld eine weitere angesiedelt werden. Auch im Bereich der Gymnasien macht die Nachfrage bis zu sechs weiter Züge notwendig, weshalb für ein Gymnasium Kreuzfeld ein vorgezogener Start in Form eines dreizügigen Interims angedacht wird.

Die Chorweiler Bezirksvertreter begrüßten es, „dass wir intensiver mitgenommen werden sollen als in der Vergangenheit“, wie der Fraktionsvorsitzende der CDU Norbert Schott sagte. Mittelfristig sehe die Lage durch die neuen Projekte, unter anderem in Kreuzfeld, zwar rosiger aus. „Aber Not haben die Eltern jetzt schon – wir müssen Ihnen sagen können, was 2026 und 2027 passiert.“ Sowohl er als auch Klaus Roth (Linke) forderten, dass Chorweiler bei den von der Verwaltung anberaumten Fachgesprächen mit den Bezirken bevorzugt werden sollte. „Wir sollten zuerst an der Reihe sein, weil der Handlungsbedarf hier am größten ist“, sagte Roth.

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