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Pläne für Köln-Esch/AuweilerEinwohnerzahl im Dorf soll sich beinahe verdoppeln

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Auweiler hat noch einen echten Dorfanger als grünen zentralen Platz. Würde das geplante große Neubaugebiet entstehen, hätte dies „katastrophale Auswirkungen“ für den kleinen Ort, fürchtet die Bürgerinitiative.

Esch/Auweiler – Die Pläne der Stadt, in Esch/Auweiler neue Wohnungen zu bauen, sorgt bei Anwohnern für viel Aufsehen. Möglich wird das rund 19 Hektar große, auf zwei Flächen aufgeteilte Neubaugebiet mit rund 650 Wohneinheiten durch eine Änderung des Regionalplans, dem der Regionalrat für den Regierungsbezirk Köln im Juni zugestimmt hatte. Die Einwohnerzahl im Dorf, derzeit rund 1700 Menschen, würde sich nahezu verdoppeln. Die Stadt verteidigte ihre Pläne nun vor der Bezirksvertretung von Chorweiler.

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Der Bedarf an Wohnraum in Köln sei groß, das hätten Untersuchungen für das Stadtentwicklungskonzept (Stek) Wohnen ergeben. Bis 2029 benötige man rund 59 700 weitere Wohnungen. Selbst wenn alle potenziellen Flächen bebaut würden, könnten diese Zahlen nicht erreicht werden. Es gebe schlicht einen „erheblichen Bedarf“ an zusätzlichem Wohnraum. Derzeit werde der Regionalplan mit neuen möglichen Bauflächen überarbeitet, die aus dem Landesentwicklungsplan und den zu erwarteten Anwohnerzuwächsen abgeleitet sind.

Die jetzt zur Änderung im Regionalplan stehenden Flächen wurden von der Stadt untersucht, in einem „mehrstufigen Prozess“ mit der Öffentlichkeit diskutiert und im November 2011 vom Rat verabschiedet. „Die Notwendigkeit der Siedlungsentwicklung ist weiter gegeben, und das beschlossene Verfahren daher nach wie vor aktuell und sinnvoll“, argumentiert die Stadt in einer schriftlichen Mitteilung. Die SPD-Fraktion hatte in einer früheren Sitzung um eine Stellungnahme gebeten.

Optimierung des Linienbusnetzes vorgesehen

Die Stadt sagte auch eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs zu, blieb aber im Detail vage. Im dritten Nahverkehrsplan sei eine Überprüfung und Optimierung des Linienbusnetzes vorgesehen, was auch für Esch/Auweiler gelte. Es gebe aber nur dann eine Verbesserung, „falls sich deren Notwendigkeit aufgrund einer Weiterentwicklung der Siedlungsstruktur abzeichnet“. Soll heißen: Man wartet erstmal ab, ob es überhaupt Bedarf gibt. Eine Verlängerung der Straßenbahnlinie von Ossendorf über Pesch nach Esch/Auweiler lohne sich nach einer Überprüfung nicht. Es gebe keinen Bedarf dafür. Die Trasse für eine mögliche Verlängerung werde aber frei gehalten. Der durch den Bau verursachte Eingriff in die Natur werde „ortsnah“ kompensiert.

Die Bürgerinitiative Esch-Auweiler kritisiert die geplante Bebauung massiv. Die Dimension sei für einen kleinen Ort zu groß, es gebe keine ausreichende Infrastruktur, der Bau hätte eine „katastrophale Auswirkung“ unter anderem auf das allseits verträgliche Miteinander. Die Initiative hatte Mitglieder des Regionalrats gebeten, ihre Planungen erneut zu überdenken. Mit der Entscheidung hätten sich nun die Kräfte durchgesetzt, die eine Bebauung wider besseren Wissen „durchpeitschen“ wollten. „Bedenken zum Erhalt der schützenswerten Umwelt, zur fehlenden Infrastruktur und zum Erhalt der Siedlungsstruktur in Auweiler wurden einfach beiseite gewischt und spielen aus Sicht der Befürworter keine Rolle“, hieß es in einer Stellungnahme der Initiative.

Bei einer Bürgerbeteiligung habe es rund 400 Eingaben von Anwohnern und Naturschützern gegeben. Wesentliche Fragen aus der Öffentlichkeitsbefragung, unter anderem zu einer Verbesserung des Öffentlichen Nahverkehrs und ein Ausbau der Infrastruktur, wurden laut Initiative nicht beantwortet. Insbesondere bezüglich des Umweltgutachtens gebe es Bedenken. Dies stamme von 2006, die Bürger fordern nun ein neues.