Nach Corona-PauseCirque Bouffon vereint Artisten aus aller Welt am Schokomuseum

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Der Cirque Bouffon präsentiert Bohemia.

Köln – Zum Anfang des Ausblicks gab es einen dankbaren Rückblick. Frédéric Zipperlin, Direktor und Regisseur des Cirque Bouffon sagte bei einem Pressetermin im Café des Schokoladenmuseums: „Hier haben wir die Show kreiert, im Schokomuseum. Wir durften im Lockdown die Bel Etage für unsere Proben nutzen. Das war der beste Probenraum ever.“

Weltpremiere aus Köln als Livestream übertragen

Es sei sehr frustrierend gewesen damals, die fertige Zirkusshow nicht spielen zu können. Das weiße Zelt auf dem Platz vor dem Schokoladenmuseum stand, aber die rund um die manegenförmige Bühne aufgebauten Sitzbänke für 400 Zuschauer blieben leer. Selbst bei der einzigen Vorstellung, denn die Welturaufführung des neuen Programms „Bohemia" fand statt – als Livestream im Internet.

Jetzt also ein neuer Anlauf. „Endlich“, atmet Zipperlin auf. „Das Schlimmste für einen Künstler ist doch, wenn er nicht auftreten darf."  Als Hommage an das fahrende Zirkusvolk steht ein hölzerner Wohnwagen im Mittelpunkt. Eine Artistenfamilie, die damit  unterwegs ist, trifft  auf eine bunte Musikantentruppe. Es entstehen Freundschaften und gemeinsame Nummern, ehe ein jeder seine Reise in unterschiedliche Richtungen fortsetzt.

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In dieser Rahmenhandlung verknüpft der gebürtige Franzose Zipperlin, der einige Jahre auf der ganzen Welt mit dem Cirque du Soleil auf Tournee war, wie gewohnt Artistik mit Tanz und Gesang in einer Fantasiesprache sowie mit poetischen Szenen und skurriler Komik. „Das ist kein Nummernprogramm, sondern eine zeitlose Reise für alle Generationen, eine Geschichte, die ohne erklärende Worte auskommt“, befindet Zipperlin.

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Ein Potpourri aus Bildern und Emotionen, begleitet von den „poetischen, rauschhaften Kompositionen des Ukrainers Sergej Sweschinski“, wie Zipperlin verspricht. Und umgesetzt von Artisten und Musikern aus aller Welt.  Da ist die griechisch-mongolische Cellistin Dalai Cellai genauso zu nennen wie der russische Akkordeonist Rudik Yakhin, der deutsche Avantgarde-Jongleur Jochen Schell oder der Schweizer Clown Antonin Wicky.

Zirkusfestival in Köln per Zufall

Vertikalseil- und Hula-Hoop-Artistin Una Bennett kommt wie ihr Bruder Ezra Weill, der mit Hüten jongliert, aus den USA. Und der Inder Sandeep Kale kombiniert an einer Art Kletterstange, dem „Indian Pole“, die traditionelle Mallakhamb-Technik mit neuen Bewegungen im zeitgenössischen Stil. Das Trapez-Duo Angélique Cabanes und Katherina Dzialas kommt aus Frankreich und Deutschland. Beim Gesang wechseln sich Anja Krips und Momo Kohlschmidt ab.

Dass fast zeitgleich der Circus Roncalli auf dem Neumarkt gastiert, sollte man laut Zipperlin positiv sehen: „Da haben wir eben ein Zirkusfestival hier in Köln“, freut er sich. „Wir kommen dann nächstes Jahr schon wieder, Roncalli erst in zwei Jahren, dann sind wir wieder im Rhythmus.“

„Bohemia“ vom Cirque Bouffon, Vorplatz Schokoladenmuseum, Rheinauhafen. Gastspiel vom 8. April – 22. Mai. Vorstellungen Mi-Fr 19.30 Uhr, Sa 14 und 19.30 Uhr, So 14 und 17.30 Uhr. Tickets ab 32,90 Euro. Immer mittwochs 25 Euro (Kinder 15 Euro).

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