Vermehrt Fälle in KölnWas, wenn Schnelltests positiv sind und der PCR-Test negativ?

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (4)

Unter Umständen sind auch mehrere positive Schnelltests kein Grund zur Sorge.

Köln – Positive Schnelltests und ein negativer PCR-Test: Mit diesem Widerspruch sind immer mehr Kölnerinnen und Kölner konfrontiert. Der Redaktion sind vermehrt Fälle bekannt geworden, in denen Personen mit Antigen-Tests verschiedener Hersteller, mit Selbsttests und Bürgertests positiv auf das Coronavirus getestet wurde, anschließend aber ein negatives PCR-Testergebnis erhielten. Auch die Stadt teilt auf Anfrage mit, dass dem Kölner Gesundheitsamt ähnliche Konstellationen bereits berichtet wurden.

Bislang spricht man dort von „mutmaßlichen Ausnahmen“. Beziffern könne das Gesundheitsamt sie nicht, weil negative Tests nicht gemeldet werden müssen. Wie aber haben Betroffene mit dem Phänomen umzugehen? „Laborbasierte PCR-Tests gelten nach wie vor als der Goldstandard unter den Corona-Tests, weil sie besonders sensitiv sind, das heißt auch geringe Mengen des Virus nachweisen können“, teilt die Stadt mit. Einschränkend wird jedoch angemerkt, dass das Ergebnis auch davon abhänge, wie gut oder schlecht ein Test abgestrichen wurde und wie viele Tage seit dem positiven Schnelltest womöglich schon vergangen sind.

Kölner Infektiologe: Ergebnis des PCR-Tests ist entscheidend

Grundsätzlich gelte jedoch: „PCR-Tests sind sehr zuverlässig. Wer dennoch unsicher oder typisch symptomatisch sei, solle mit dem Hausarzt Kontakt aufnehmen und sich beraten lassen, ob ein erneuter Test gemacht werden sollte – und bis zur Klärung vorsichtshalber in Selbstisolation bleiben, heißt es von der Stadt weiter.

Gerd Fätkenheuer, Leiter der Infektiologie an der Kölner Uniklinik, kennt das Phänomen aus der Forschung schon lange. Auch er betont: „Der PCR-Test ist der Goldstandard.“ Es sei unstrittig, dass es immer wieder falsch-positive Schnelltests gebe. „Es gibt auch Personen, die immer wieder positive Schnelltests haben – obwohl keine Infektion vorliegt“, so der Mediziner. Dies könne an bestimmten Proteinen in der Nase und an anderen individuellen Faktoren liegen.

Corona-Symptome weiterhin entscheidender Hinweis für Infektion

Ist das PCR-Ergebnis negativ, sei ein positiver Schnelltest kein Grund zur Beunruhigung: „Nach einem negativen PCR-Ergebnis müssen sich Betroffene nicht in Isolation begeben, auch wenn verschiedene Schnelltests positiv ausfallen“, so Fätkenheuer.

Überhaupt rät er dazu, Symptome als wichtigstes Indiz für eine mögliche Infektion zu behandeln. „Wenn der Verdacht besteht, dass man eine Infektion hat – dieser Verdacht ergibt sich zuallererst aus der Symptomatik –, dann sollte man sich unbedingt testen lassen. Auch, wenn die Symptome leicht sind“, sagt der Infektiologe. Wenn dieser Test positiv ist, sei dies selbstverständlich ernst zu nehmen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Andersherum sieht Fätkenheuer jedoch auch ein Problem darin, dass Menschen, die sich nachweislich infiziert haben, ohne Symptome länger als zehn Tage positiv sind. „Hier ist meine Einschätzung, dass man sich dennoch aus der Isolation begeben kann“, so der Mediziner. Seiner Ansicht nach sind die Betroffenen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr infektiös, sofern keine Symptome vorliegen. 

KStA abonnieren